Troadkasten in Wölting im Lungau   

erstellt am
01. 02. 08

Markante Punkte des volkskulturellen Erbes – Eberle besichtigte Troadkasten in Wölting im Lungau
Salzburg (lk) - "Troadkasten sind ein Teil unseres kulturellen Erbes. Es ist daher besonders positiv, dass so viele Besitzer von Troadkästen sich für die Renovierung entscheiden und dadurch ganz markante Punkte in unseren besiedelten Landschaften wieder neu erstehen lassen." Das betonte kürzlich die für das kulturelle Erbe ressortzuständige Landesreferentin Doraja Eberle bei einer Besichtigung des renovierten Troadkastens der Familie Rottensteiner in Wölting im Lungau.

Der Flattner-Troadkasten der Familie Rottensteiner in Wölting (Gemeinde Tamsweg) ist 2007 saniert worden. Die Förderung durch das Land Salzburg beträgt 7000 Euro. 2008 wird mit der Restaurierung des Frontbildes (Heilige Dreifaltigkeit) die Sanierung beendet. Dafür beträgt der Zuschuss des Landes 1.540 Euro.

"Es gab Zeiten, wo die farbenprächtige Malerei einfach einheitlich mit Weiß übermalen wurde. Heute hat man die Schönheit der Troadkästen wieder entdeckt und lässt die ursprüngliche Malerei wieder herstellen. Ich hoffe, dass noch viele Troadkästen wieder in neuem Glanz erstrahlen und dadurch den Menschen Freude bringen. Das Land Salzburg wird auch weiterhin die Renovierung aus dem Ressort der Erhaltung des kulturellen Erbes finanziell unterstützen", so Eberle weiter.

Die Troadkästen im Lungau gibt es in Holzbauweise seit dem 16. Jahrhundert, die typische Form des gemauerten Troadkastens seit Anfang des 17. Jahrhunderts. Die Troadkästen erreichen im Lungau und noch zirka 20 Kilometer südostwärts über die Grenzen hinaus eine Dichte, wie es sie sonst nirgends im Alpenraum gibt. Sie stehen aus Feuerschutzgründen immer getrennt vom Wohnhaus beziehungsweise Stall und dienen zur Lagerung von Getreide und Lebensmitteln sowie auch für Wertgegenstände, weil diese in den Troadkästen brandsicher gelagert sind. 2000 wurden im Lungau noch etwa 290 Troadkästen registriert. Eine Besonderheit stellen auch die verschiedenen Bemalungen – je nach Jahreszahl und kleinregionalen Eigenheiten – dar.

"Die Erhaltung des baukulturellen Erbes in den Gemeinden ist ein besonderes Anliegen. Viele dieser Kleinode können ohne die Mithilfe der öffentlichen Hand nicht erhalten werden", sagte Eberle. Durch eine Förderung seien die Besitzer oft bereit, statt eines Abrisses die alten Gebäude zu sanieren und sie wieder zu beleben. In den vergangenen Monaten wurden unter anderem schon der Getreidekasten Ment des Urbanbauers in Unternberg-Neggerndorf oder die Johanneskapelle in der Murgasse in Tamsweg.
 
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