2009: "Österreich - Tschechien. Im Herzen Europas"   

erstellt am
05. 02. 08

Horn (nlk) - Aus Anlass des 20. Jahrestages des Falles des Eisernen Vorhanges wird die Niederösterreichische Landesausstellung 2009 gemeinsam mit den tschechischen Nachbarn veranstaltet. Dafür sind drei Standorte beiderseits der Staatsgrenze vorgesehen. Jedem ist ein besonderer Themenschwerpunkt zugeordnet.

In Horn wird die sowohl von Gemeinsamkeiten als auch von Gegensätzen und Feindschaften geprägte Geschichte beider Seiten bis zur partnerschaftlichen Mündung in der Europäischen Union behandelt. In Raabs an der Thaya wird die Grenze thematisiert, mit allen ihren Ausprägungen von der Ideologie und den Vorurteilen bis zum praktischen Alltag der in den Grenzregionen lebenden Menschen, einschließlich der oft noch immer wirksamen Grenze in den Köpfen. Und in Telc, von der UNESCO zum Weltkulturerbe erhoben, wo Joseph Haydn, Gustav Mahler, Franz Werfel und Egon Schiele eine Zeitlang ihrem künstlerischen Schaffen nachgingen, wird das kulturelle Erbe aus der Sicht der Welt der Bürger, des Adels und der Kirche behandelt.

"Es wird nichts ausgelassen, was für die Geschichte beider Länder wichtig ist", sagte der wissenschaftliche Leiter der Landesausstellung, Univ.-Prof. Stefan Karner, bei der Vorstellung des Projektes durch Landeshauptmannstellvertreter Ernest Gabmann und Vertreter der tschechischen Mitveranstalter vor Medienvertretern aus Österreich und Tschechien in Horn. Dabei stelle sich "die erste bilaterale Großausstellung in enger Nachbarschaft als Wagnis" dar, da die zwei Länder eine gemeinsame Geschichte hätten, "die sie sowohl mit Brücken, als auch mit Gräben mit einander verbindet." Dabei will man auch den "heißen Eisen", wie etwa den Benes-Dekreten, nicht aus dem Wege gehen und gemeinsame Interpretationen suchen. "Es wird nicht zwei Sichtweisen geben", so Karner.

"Südmähren und Südböhmen waren spontan zur aktiven Zusammenarbeit bereit", stellte Gabmann fest. Die gemeinsame Landesausstellung sei ein "Signal der guten Nachbarschaft", mit dem man auf bereits bestehende Kooperationen auf lokaler Ebene, wie Städtepartnerschaften oder dem gemeinsamen Naturpark, aufbauen könne. In den die Landesausstellung vorbereitenden Arbeitsgruppen arbeiten 45 Wissenschaftler von beiden Seiten mit.

Auch diese Landesausstellung werde in der Region nachhaltige wirtschaftliche Impulse auslösen, so Gabmann. Auch hier wolle man darauf achten, dass die Investitionen - etwa in die Infrastruktur - der Region auch in den Folgejahren einen hohen Nutzungswert bringen. Der derzeitige Investitionsplan sieht den Einsatz von 22 Millionen Euro vor, die einen Wertschöpfungseffekt von 33 Millionen Euro auslösen und zu 80 Prozent in der Region bleiben werden. Ein Teil des Budgets wird von der EU kofinanziert.

In Vertretung des Landeshauptmannes der Region Vysocina, deren Hauptstadt Iglau ist, bezeichnete Katina Lisa, Abteilungsleiterin für Kultur und Denkmalpflege, die Landesausstellung als "wichtigen Meilenstein in der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit." Vor dem Hintergrund der gemeinsamen Geschichte sei die Ausstellung auch ein Weg, "neue Partner und Freunde zu finden." Nicht zuletzt sei sie aber für die Tschechische Republik auch ein Training, eine Vorbereitung auf ihre im selben Jahr fällige Vorsitzführung in der EU.
 
zurück