Teilzeitstudium  

erstellt am
14. 02. 08

 Broukal: An Hahns "Nein" wird die Sache nicht scheitern
Teilzeitstudium nicht beliebig absagbare Hahn-Idee, sondern Teil des Regierungsabkommens
Wien (sk) - "Das Regierungsprogramm sagt es eindeutig. Zu den Aufgaben der Bundesregierung gehört das Auf-den-Weg-Bringen von 'neuen Angeboten für berufstätige Studierende (z.B. E-Learning, Teilzeitstudienmodelle)'. Die SPÖ verlangt von Minister Hahn, diesen Teil des Regierungsprogramms zu erfüllen", sagt SPÖ-Wissenschaftssprecher Josef Broukal. Am 19.02. werde die SPÖ der ÖVP eine offizielle Einladung zu Gesprächen in dieser Sache überreichen. "Unsere Geduld ist endend wollend. Sich zuerst mit fremden Federn schmücken und diese dann verärgert ins Eck werfen, nur weil man sich in die fixe Idee verrennt, die Unis könnten auf dutzende Millionen Einnahmen verzichten - so kann man nicht arbeiten", stellt Broukal fest.

"Der Versuch von Minister Hahn, die Kosten für das Teilzeitstudium den Unis zuzuschieben, war von Anfang an zum Scheitern verurteilt. Dafür haben die Unis nach den Kürzungs- und Hungerjahren der Ära Gehrer/Grasser einfach kein Geld", stellt Broukal fest. "Wir alle erinnern uns noch: Die ÖVP-Regierung kürzte bei der Einführung der Studiengebühren die staatlichen Gelder für die Unis eins-zu-eins. Ihnen jetzt einen weiteren Entfall von geschätzten 40 Millionen Euro zuzumuten und gleichzeitig neue Lehrangebote am Abend und am Wochenende zu verlangen, geht nicht", sagt Broukal.

Mit gutem Willen seien die Verhandlungen mit den Universitäten und eine seriöse Schätzung des Geldbedarfs bis zum Sommer zu schaffen. "Dann steht einer gesichert finanzierten Einführung eines kostengünstigen Teilzeitstudiums mit Studienjahr 2008/09 nicht im Wege", stellt Broukal fest.

 

 Brinek: Hahn-Vorschlag auf Basis des Regierungsprogramms
Broukal demonstriert seine Unkenntnis des Regierungsprogramms
Wien (övp-pk) - "Die von Wissenschaftsminister Johannes Hahn ventilierte Idee eines sogenannten Teilzeitstudiums basiert auf dem Regierungsprogramm. Darin ist auch von neuen Angeboten für berufstätige Studierende die Rede", betonte ÖVP- Wissenschaftssprecherin Dr. Gertrude Brinek in Replik auf SPÖ- Broukals Unkenntnis des Regierungsprogramms, bzw. der Universitätspolitik. Immer mehr sind die typischen Studierenden nicht die 18-jährigen Maturant/innen, sondern Männer und Frauen höheren Alters, direkt aus dem Beruf kommend. Spätestens mit dem Universitätsgesetz 1997, dessen Grundzüge in das UG 2002 eingegangen sind, haben sich Universitäten an diesen typischen - bzw. atypischen - Studierenden zu orientieren und ihre Studienangebote daran auszurichten.

Brinek erläutert Broukal den Universitätsalltag: Hörsäle werden längst nicht mehr um 16 oder 17 Uhr geschlossen, sondern um 21 oder 22 Uhr, viele Lehrveranstaltungen finden an Wochenenden, Samstagen, Sonn- und Feiertagen statt. "Auch die so genannte vorlesungsfreie Zeit bedeutet nicht, dass zu dieser Zeit die Unis leer sind. Hahns Vorschlag, Teilzeitstudierende besonders zu berücksichtigen, und die Erstattung der Studienbeiträge über mehrere Semester zu strecken, folgt daher ganz konsequent dem Regierungsprogramm", betont die ÖVP-Wissenschaftssprecherin.

"In den nächsten Leistungsvereinbarungen zwischen den Unis und dem Ministerium sollte über die finanzielle Bewältigung weiterer Angebote für berufstätige Studierende verhandelt werden. Wie bisher liegt es in erster Linie an den Studienkommissionen an den Unis, ein über den ganzen Arbeitstag verteiltes Lehrangebot zu erstellen", schließt Brinek.

 

 Grünewald: Hahn lässt Universitäten im Stich
Wissenschaftsminister muss Universitäten ausreichend Ressourcen zusagen
Wien (grüne) - "Es ist wahrlich keine Kunst, den Universitäten Tipps und Ratschläge zu geben und sich dann zurückzulehnen und zu sagen: aber finanzieren sollen sie sich das selber", kritisiert Kurt Grünewald, Wissenschaftssprecher der Grünen, Hahns Ankündigungen, Universitäten sollen Teilzeitstudien selbst finanzieren. "Hahn entzieht sich jeglicher Verantwortung. Er sitzt im Ministerbüro und macht von dort aus Vorschläge - wie es mit der Umsetzung aussieht interessiert ihn dann aber nicht. Er lässt die Universitäten vollkommen in Stich", übt Grünewald Kritik.

"Universitäten müssen derzeit um jeden Euro ringen. Die Budgets sind derart knapp, dass es vollkommen jenseitig ist zu glauben, sie werden unter den derzeitigen Rahmenbedingungen Teilzeitstudien einführen. Immerhin verlieren sie damit ein Drittel ihres Budgets", erklärt Grünewald. "Wenn Hahn also nicht nur Vorschläge machen will, sondern auch daran interessiert ist, dass diese umgesetzt werden können, muss er den Universitäten auch ausreichend Ressourcen zusagen", fordert Grünewald.

Laut Berechnungen der TU Wien verliere alleine diese Universität sechs Millionen Euro. "Die Befürchtung ist somit begründet, dass den Universitäten das Hemd näher sein wird als ihr Rock. Es ist daher zu billig, den einsichtigen ´Sozialo´ zu inszenieren und die Universitäten die Rechnung zahlen zu lassen. Jedenfalls würde dieses Szenario die mäßigen Budgetsteigerungen an den Unis, die von der Regierung so bejubelt wurden, wieder zunichte machen" warnt Grünewald und erinnert Hahn gleichzeitig daran, dass eine aktuelle Studie der Industriellenvereinigung einen deutlich stärkeren Investitionsbedarf an den Universitäten einmahnt, der durch die Wortspenden des Ministeriums aber konterkariert wird.
 

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