Neues Modell der Lehrlingsausbildung präsentiert   

erstellt am
14. 02. 08

Bartenstein und Schmied: "Modularisierung der Lehre bringt mehr Spezialisierung und Flexibilität für die Jungen"
Wien (bmwa) - "Gerade angesichts der Diskussionen der vergangenen Tage ist es wichtig, sich wieder der konstruktiven Arbeit zu widmen. Wir wollen die Sachpolitik in den Vordergrund stellen", erklärten Wirtschafts- und Arbeitsminister Martin Bartenstein und Bildungsministerin Claudia Schmied am 13.02. anlässlich einer gemeinsamen Pressekonferenz zur Modularisierung von Lehrberufen. „Das Jugendbeschäftigungspaket ist in finaler Ausarbeitung und wird noch im Februar in Begutachtung gehen", so Bartenstein. Zudem würden in der dualen Berufsausbildung mit der Modularisierung neue Felder beschritten.

"Berufliche Mobilität, Flexibilität und Spezialisierung zu verbinden ist ein Kunststück. Die Antwort darauf ist die Modularisierung der Lehre", so Bartenstein weiter. Heute wurden die Verordnungen für die ersten beiden Berufe – „Installations- und Gebäudetechnik" sowie „Werkstofftechnik" vom Wirtschafts- und Arbeitsminister genehmigt. Zwei weitere – nämlich „Holztechnik" sowie „Kraftfahrzeugtechnik" – gehen heute in Begutachtung. In den kommenden Jahren soll die Zahl der Lehrberufe von derzeit etwa 260 auf 100 reduziert werden. „Es geht hier auch um eine Flurbereinigung", waren sich Bartenstein und Schmied einig.

"Zusammenarbeit ist in vielen Bereichen wichtig und notwendig.", betonte Bildungsministerin Schmied. "Ich freue mich sehr, diesen zukunftsweisenden Schritt zu gehen und eine neue Ausbildungsform vorzustellen, die mehr Flexibilität und Transparenz ermöglicht.", so die Ministerin weiter. Bartenstein dazu: "Die Menschen erwarten von uns konstruktive Arbeit mit Ergebnissen - gerade wenn es etwa um die Zukunftschance der Jugendlichen geht."

Konzept der Modularisierung
Die Struktur eines modularisierten Lehrberufs gestaltet sich folgender Maßen: In einem Grundmodul sollen die Lehrlinge zwei Jahre lang Fertigkeiten und Kenntnisse, die grundlegende Tätigkeiten eines Lehrberufes oder mehrerer Lehrberufe eines Berufsbereiches bilden, erwerben. Darauf baut das Hauptmodul auf: Innerhalb von einem oder eineinhalb Jahren werden Fertigkeiten und Kenntnisse, die den im Beruf erforderlichen Qualifikationen entsprechen, vermittelt. Ein Spezialmodul (ein halbes oder ganzes Jahr) ist für die Aneignung von weiteren Fertigkeiten und Kenntnissen vorgesehen, die dem Qualifikationsbedarf eines Berufs für spezielle Produktionsweisen und Dienstleistungen entsprechen. Der Gesamtausbildungsrahmen beträgt damit bis zu vier Jahre.

„Die Vorteile für Jugendliche bestehen vor allem in der flexibleren Gestaltung der Ausbildung, in verbesserten Kombinationsmöglichkeiten, der größeren Berufsmobilität und der leichteren Anerkennung bereits erworbener Qualifikationen", so Bartenstein. "Dieses Ausbildungskonzept erfüllt die Anforderungen der Wirtschaft nach mehr Spezialisierung." So würde die Ausbildung besser an Branchenbedürfnisse angepasst, vor allem auch für neue, dynamische Berufe ohne volles Berufsbild. Bildungsministerin Schmied dazu: "Durch die verbesserte Übersichtlichkeit bei den Lehrberufen durch die Reduktion der Einzellehrberufe wird das Angebot transparenter. Zudem gelingt dadurch die Verzahnung von Erstausbildung und Weiterbildung, was dem Prinzip des „lebenslangen Lernens" entgegenkommt." Dass dabei auch die Ausbildungsinhalte verbessert würden, verstehe sich von selbst, ergänzte Bartenstein.

Die Struktur des modularisierten Lehrberufs am Beispiel „Installations- und Gebäudetechnik": Zuerst ist das Grundmodul „Installations- und Gebäudetechnik" (2 Jahre) zu absolvieren, gefolgt von den Hauptmodulen (jeweils 1 Jahr) Gas und Sanitärtechnik, Heizungstechnik sowie Lüftungstechnik. Dazu werden die Spezialmodule (jeweils 1 Jahr) Badgestaltung, Ökoenergietechnik, Steuer- und Regeltechnik sowie Haustechnikplanung angeboten.

Die Lehrlingszahlen im Bereich der bisherigen Sanitär- und Klimatechnik haben sich zuletzt recht positiv entwickelt. Die Anzahl der Lehrlinge ist in den Jahren 2002 bis 2007 von 4.762 auf 5.052 gestiegen. Das ist ein Plus von sechs Prozent. Auch die Gesamtzahl der Lehrbetriebe in dieser Branche ist in diesem Zeitraum von 1.525 auf 1.546 gestiegen (+1,4 Prozent).

Lehrlingsentwicklung
"Die Entwicklung bei Lehrlingen ist erfreulich", so Bartenstein. Ende Jänner gab es 41.795 Lehrlinge im ersten Lehrjahr und somit um 1.778 mehr (+4,6%) als im Jänner des Vorjahres. Zugleich ist der gesamte Lehrlingsstand um 3,1% auf 128.486 gestiegen. Besonders erfreulich: Die Lehrstellenlücke hat sich seit 2003 mehr als halbiert.
 
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