Drei Veranstaltungen der Israel-Österreich-Gesellschaft Haifa   

erstellt am
13. 02. 08

Haifa (gewitsch) - Knapp nacheinander fanden diesmal drei Veranstaltungen der I.Ö.G. in Haifa statt. Am 16. Jänner hielt Botschafter Mag. Michael Rendi seinen ersten Vortrag im Rahmen der Gesellschaft; er erzählte dem Publikum über seinen Werdegang im BMEIA (wer es noch nicht weiß: Bundesministerium für europäische und internationale Angelegenheiten) und über seinen, sehr interessanten, Lebenslauf. Danach erklärte er, auf Grund verschiedener Anfragen, die Stellung der Republik Österreich zu zwei Themen: Die Erwerbung (oder Wiedererwerbung) der österr. Staatsbürgerschaft durch ehemalige Österreicher und deren Nachkommen und zweitens ein - in Israel besonders heikles - Thema, nämlich das Abkommen zwischen der ÖMV und dem Iran über zukünftige Energielieferungen und ob dies eine Umgehung der verhängten Sanktionen bedeutet. Das Publikum dankte dem Botschafter für seine besonders gelungenen Ausführungen mit starkem Applaus.

Am 6. Feber fand eine künstlerische Veranstaltung - in Zusammenarbeit mit dem Zentralkomité der Juden aus Österreich in Israel (Z.K.J.OE.I.) - mit zwei Damen statt: Die Schriftstellerin Claudia Erdheim mit Auszügen aus ihrem Roman: "Längst nicht mehr koscher" (die Geschichte einer jüdischen Familie in Galizien, die nach Wien üersiedelt) und die Schauspielerin Inge Maux mit dem Programm: "Wiener Kaffeehausliteratur und Wiener/Jiddische Musik". Diese Veranstaltung wurde durch die Hilfe des österr. Kulturforums in Tel Aviv, dessen Direktor Dr. Arad Benkö, sowie des Z.K.J.Ö.I. ermöglicht. Die Darbietung von Inge Maux enthielt, unter anderem, zwei Lesungen, welche besonderen Anklang fanden: "Herrlich ist's in Tel Aviv - aus der Wiener Perspektiv' " und die Beschreibung Anton Kuh's von Geza von Cziffra. Einige Lieder, mit der Gitarre begleitet, waren auch im Programm, welches vom Publikum berechtigen und starken Applaus erhielt.

Claudia Erdheim erzählte über den Inhalt ihres neuen Buches "Längst nicht mehr koscher" welches sich mit der Geschichte ihrer Familie von 1874 bis 1945 befaßt. Die Familie wanderte von Galizien nach Wien aus, wo sie sich stark assimilierte und sich daher nicht mehr an die Speisegesetze des Judentums hielt. Die Schriftstellerin verstand es sehr gut die Lebensbedingungen und das Milieu im damaligen Galizien zu beschreiben. Borislav und das 12 KM entfernte Drogobych waren eines der ersten bekannten Erdölgebiete der Welt und da die meisten der Erdölarbeiter Juden waren, war die Bahn zwischen den beiden Orten die einzige in der Monarchie, welche am Samstag (der jüdische Schabbath) nicht verkehrte! Auch Claudia Erdheim erhielt starken Applaus. Am Ende dankten Gideon Eckhaus, der Vorsitzende des Z.K.J.Ö.I und Peter Gewitsch, Vorsitzender der I.Ö.G. Haifa, den Künstlerinnen und dem Direktor des österr.Kulturforums, Dr. Arad Benkö, für das Zustandekommens des Abends und Peter Gewitsch überreichte im Namen der I.Ö.G. Haifa beiden Damen ein kleines Andenken.

Am 12. Feber fand gleich wieder eine Veranstaltung statt: Dr. Nadja Danglmaier sprach im Seniorenheim der Juden aus Mitteleuropa in Haifa, über ihr Diossertation über den Stellenwert Österreichs in der Einstellung der von dort nach 1938 vertriebenen Juden: "Seine erste Liebe vergisst man nicht". Ihre Ausführungen waren von ganz besonderem Imteresse für das Publikum, das ja - teilweise - als Interviewpartner der Verfasserin, das Material zur Arbeit geliefert hatte. Da es sich dabei um die persönlichen, bitteren Erfahrungen aus der unseligen Zeit (1938-1945), waren die Reaktionen - begreiflicherweise - sehr emotionell und gerade das Verständnis das Dr. Danglmaier dafür aufbrachte, erwarb ihr die Sympathie des Publikums.

Peter F.Michael Gewitsch

 
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