Internationale Konferenz zu Simone de Beauvoirs Thesen zum Alter   

erstellt am
13. 02. 08

Wien (universität) - Anlässlich des 100. Geburtstages von Simone de Beauvoir veranstaltet das Institut für Philosophie der Universität Wien vom 22. bis 23. Februar 2008 in der Aula am Universitätscampus eine internationale Konferenz. Inhaltlicher Schwerpunkt der von der Philosophin Silvia Stoller organisierten Tagung ist Beauvoirs Studie "Das Alter". ExpertInnen aus Europa, Kanada und den USA diskutieren die Bedeutung der letzten Arbeit der großen französischen Philosophin.

Beauvoirs Studie "Das Alter" kann als ein radikal-humanistisches Plädoyer für einen menschlichen Umgang mit alten Menschen betrachtet werden. Die ältere Generation muss auch im Alter ihren Wert innerhalb der Gesellschaft bewahren können. Das Alter ist nämlich nicht nur ein biologisches Faktum, sondern auch eine soziale Konstruktion: Die Situation alter Menschen hängt immer von den Werten ab, die eine Gesellschaft für ihre Mitglieder, das heißt auch für die Alten, bereithält. Oder mit den Worten von Simone de Beauvoir: "Durch die Art, wie sich eine Gesellschaft gegenüber ihren Alten verhält, enthüllt sie unmissverständlich die Wahrheit - oft sorgsam verschleiert - über ihre Grundsätze und Ziele". Simone de Beauvoir favorisiert wie schon in ihrem Hauptwerk "Das andere Geschlecht" die Perspektive der Erfahrung. Im Unterschied zu den objektiven Wissenschaften, die alte Menschen bloß als Gegenstand des Wissens behandeln, offenbart die Perspektive der Erfahrung die realen und teils sehr unterschiedlichen Lebenswirklichkeiten der älteren Generation.

Simone de Beauvoir (1908-1976) war Vorbild einer ganzen Generation von Frauen und gilt heute als Grande Dame der feministischen Philosophie. Während ihr Hauptwerk "Das andere Geschlecht" (1949) große wissenschaftliche Beachtung gefunden hat, blieb ihre letzte philosophische Studie, "Das Alter" (1970), bis auf den heutigen Tag weitgehend unberücksichtigt. Ziel der Konferenz ist es, die Bedeutung von Beauvoirs Altersstudie sichtbar zu machen.

Internationales Vortragsprogramm
Anerkannte internationale Beauvoir-ExpertInnen und feministische PhilosophInnen aus Europa, Kanada und den USA wie Prof. Dr. Penelope Deutscher (Northwestern University, USA) oder Prof. Dr. Debra Bergoffen (George Mason University, USA) nehmen gemeinsam mit ExpertInnen aus Österreich aus unterschiedlichen Perspektiven zu Beauvoirs Altersstudie Stellung. Im Zentrum stehen die Fragen: Was ist der philosophische Beitrag von Simone de Beauvoir? Worin besteht die Bedeutung von Beauvoirs Studie "Das Alter" für die Gender Studies? Inwiefern trägt Beauvoirs Studie zum Verständnis des Alters und des Alterns in unserer Zeit bei?

Konferenzeröffnung mit Philosophin Penelope Deutscher
Zur Eröffnung sprechen am Freitag, 22. Februar 2008, 9.30 Uhr, Peter Kampits, Dekan der Fakultät für Philosophie und Bildungswissenschaft, Elisabeth Nemeth, Vorständin des Instituts für Philosophie, und Silvia Stoller, wissenschaftliche Leiterin der Konferenz. Der anschließende Vortrag in englischer Sprache von Penelope Deutscher, Professorin an der Northwestern University/USA, widmet sich der Frage nach dem Verhältnis von Alter und Geschlecht.

Die Konferenz wird gefördert von Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung, Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung, Stadt Wien/Wissenschaftsabteilung, Bundesministerium für Soziales und Konsumentenschutz, Fakultät für Philosophie und Bildungswissenschaft, Verein "Gruppe Phänomenologie", Internationales Netzwerk "Feminist Phenomenology", Blumen Stoller/Bleiburg.

Programm und weitere Informationen unter: http://www.univie.ac.at/Beauvoir2008/
 
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