Wenn Strom ausfällt, dreht NÖ Spezialfirma den Saft auf   

erstellt am
25. 02. 08

Kottingbrunn (nöwpd) - An einer bemerkenswerten technischen Entwicklung, die die Katastrophenhilfe nach Stromausfällen wesentlich effizienter als bisher machen soll, arbeitet zur Zeit die Firma Jakadofsky aus Kottingbrunn im Bezirk Baden: Das Unternehmen baut für den Antrieb von Notstromaggregaten spezielle Gasturbinen mit integriertem Getriebe. "Herkömmliche Notstromaggregate arbeiten mit Kolbenmotoren und wiegen bis zu 200 Kilogramm. Verwendet man aber Turbinen, bei denen das Getriebe bereits eingebaut ist, reduziert sich das Gewicht der Geräte auf rund 25 Kilo", berichtet Firmenchef Peter Jakadofsky im Gespräch mit dem NÖ Wirtschaftspressedienst.

Im Ernstfall haben leichtere Notstromaggregate den entscheidenden Vorteil, dass die Einsatzkräfte, wie z.B. Feuerwehr, Rettung oder Versorgungsmannschaften, sie wesentlich schneller vor Ort bringen und in Betrieb nehmen können. Denn: "Es macht einen gewaltigen Unterschied, ob man ein Gerät schwer wie einen Sarg in unwegsames Gelände schleppen muss, oder aber es bequem wie einen Rucksack tragen kann", erklärt Jakadofsky. Gerade bei Naturkatastrophen, wie Hochwasser oder starken Stürmen, in deren Folge Hochspannungsleitungen beschädigt werden und die Stromversorgung unterbrochen ist, sei es enorm wichtig, die benötigte Elektrizität so rasch wie möglich wieder verfügbar zu haben.

Peter Jakadofsky war bis 2003 Linienpilot bei Austrian Airlines. Schon aus dieser Zeit stammt sein umfangreiches Know-how aus dem Bereich der Turbinentechnik. Mit seiner Erfindung der "Gasturbine mit integriertem Getriebe", die er auch als Patent angemeldet hat, machte er sich mit einer eigenen Firma in Kottingbrunn selbständig. Jetzt will Jakadofsky die Gasturbinen für Notstromaggregate zur Serienreife bringen.

"Das Projekt ist auf drei Jahre ausgelegt, hat ein Finanzierungsvolumen von einer Million Euro und wird von der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft sowie dem Wirtschaftsförderungsfonds des Landes Niederösterreich unterstützt", teilt Jakadofsky mit. Wenn die Pilotphase abgeschlossen ist, möchte sein Unternehmen ab Ende 2009 gemeinsam mit der St. Pöltner Spezialfirma Frühauf Electric die Serienfertigung aufnehmen. "2010 planen wir 500 Stück pro Jahr, später bis zu 1.000. Für die Produktion suchen wir noch weitere Partnerbetriebe", so Jakadofsky.

Das Kottingbrunner Unternehmen beschäftigt sich "mit allem, was mit Gasturbinen zu tun hat". So erledigt die Firma Jakadofsky u.a. die Wartungsarbeiten an den französischen Eurocopter-Hubschraubern "Alouette" und produziert jährlich über 100 kleine Wellenleistungs-Gasturbinen für Modellflugtriebwerke, vor allem zu Schul-, Studien- und Forschungszwecken. Jakadofsky beschäftigt nur drei Mitarbeiter, unterhält aber Niederlassungen in Deutschland, der Schweiz, den Niederlanden, Japan und im US-Bundesstaat Kalifornien.

Informationen: http://www.jakadofsky.com
 
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