Kredite in Österreich im Schnitt günstiger als im Euroraum   

erstellt am
22. 02. 08

Lediglich Wohnbaukredite teurer – Die Entwicklung der Kundenzinssätze in Österreich und im Euroraum im 4. Quartal 2007
Wien (oenb) - Die durch die kurzfristige Liquiditätsknappheit am Geldmarkt verursachten Anstiege der Zwischenbankzinssätze führten bei neu vereinbarten Krediten – und hier insbesondere für Wohnbauzwecke – im vierten Quartal 2007 zu deutlichen Anstiegen der Zinssätze. Im Vergleich zum September 2007 stiegen Zinssätze für neu vereinbarte Wohnbaukredite durchschnittlich um 0,23 %-Punkte auf 5,27%, was einen Anstieg von fast genau einem Prozentpunkt gegenüber Dezember 2006 (4,28%) bedeutete. Damit lag dieser Zinssatz sogar über dem Euroraum-Durchschnitt, während für andere Kreditarten die Konditionen im Schnitt noch darunter lagen. Diese Entwicklung zeigte sich auch bei den Zinssätzen über den aushaftenden Gesamtbestand. Bei Wohnbaukrediten mit Laufzeit über 5 Jahren lag der Zinssatz im Dezember 2007 mit 5,50% deutlich höher als im gesamten Euroraum (5,00%), bei Konsumkrediten noch etwas darunter.

Bei neuen Einlagen von privaten Haushalten stiegen die Zinssätze im kurzfristigen Bereich im vierten Quartal recht deutlich (bei Laufzeit bis 1 Jahr um 0,12 %-Punkte auf 4,28%, bei Laufzeit von 1-2 Jahren um 0,22 %-Punkte auf 4,27%), wobei die Anstiege eher Termineinlagen größerer Investoren (z. B. Stiftungen) betrafen. Spareinlagen von privaten Haushalten stiegen hingegen nicht so deutlich (+0,11 bzw. 0,10 %-Punkte bei bis 1 Jahr bzw. 1-2 Jahren Bindung), bei Laufzeit von mehr als 2 Jahren stagnierte der Zinssatz sogar bei 4,24%.

Obwohl die letzte Leitzinserhöhung der EZB (um 0,25 %-Punkte) bereits im Juni 2007 erfolgte, stiegen auch im vierten Quartal 2007 die Zinssätze für neu vereinbarte Kredite mit privaten Haushalten und Unternehmen deutlich an. Die stärksten Anhebungen gab es bei Wohnbaukrediten, bei denen der Durchschnittszinssatz gegenüber September 2007 um 0,23 %-Punkte auf 5,27 % im Dezember 2007 stieg, was gegenüber dem Vergleichswert des Vorjahres (4,28%) einen Anstieg um fast genau einen Prozentpunkt bedeutete. Damit lag der Durchschnittszinssatz für Wohnbaukredite in Österreich über dem Durchschnittswert des Euroraums (5,18%) und erstmals seit Erhebung der Zinssatzstatistik (im Jänner 2003) sogar über dem traditionell eher höheren Durchschnittszinssatz für Wohnbaukredite in Deutschland (5,22 %). Auch die Zinssätze für Unternehmenskredite stiegen in Österreich im vierten Quartal deutlich. Bei Kreditvolumen von bis 1 Million Euro stieg der Zinssatz zwischen September und Dezember 2007 um 0,09 %-Punkte auf 5,50%, bei Volumen von über 1 Million Euro um 0,15 %-Punkte auf 5,10%. Dennoch blieben die entsprechenden Werte noch relativ deutlich unter den Vergleichswerten im Euroraum (6,01 bzw. 5,39%), ebenso auch bei den Konsumkrediten (Österreich: 6,56%, Euroraum: 7,64%).

Bei neuen Einlagen von privaten Haushalten stiegen die Zinssätze im kurzfristigen Bereich im vierten Quartal recht deutlich an. Bei Laufzeit von bis 1 Jahr stieg der Zinssatz um 0,12 %-Punkte auf 4,28%, bei Laufzeit von 1-2 Jahren um 0,22 %-Punkte auf 4,27%. Die Anstiege wurden vor allem durch Termineinlagen größerer Investoren (z. B. Stiftungen, die ebenfalls im Sektor private Haushalte inkludiert sind) verursacht, bei Spareinlagen von privaten Haushalten blieben die Anstiege etwas geringer (+0,11 %-Punkte auf 4,18 % bei Laufzeit bis 1 Jahr bzw. +0,10 %-Punkte auf 4,12% bei 1-2 Jahren Bindung). Bei Laufzeit von mehr als 2 Jahren stagnierte der Zinssatz für Spareinlagen sogar bei 4,24%. Dennoch lag gerade bei längerfristigen Einlagen (über 2 Jahren) von privaten Haushalten der Zinssatz in Österreich noch deutlich über dem Vergleichswert des Euroraums (3,19%). Bei kurzfristigen Einlagen (bis 1 Jahr) war der Durchschnittszinssatz in Österreich exakt derselbe wie jener des gesamten Euroraums. Über extreme Zinssatzanstiege konnten sich im vierten Quartal vor allem Unternehmen freuen. Der Durchschnittszinssatz für Unternehmenseinlagen stieg bis Dezember 2007 auf 4,60%, was auch deutlich über dem Euroraum-Vergleichswert lag.

Über das gesamte aushaftende Kreditvolumen führte der höhere Anteil an variabel verzinsten Krediten in Österreich dazu, dass die Leitzinsanhebungen sich in den Konditionen österreichischer Kunden stärker als im Euroraum-Durchschnitt widerspiegelten. Bei Wohnbaukrediten (über 5 Jahre Laufzeit) lag der Zinssatz in Österreich im Dezember 2007 mit 5,50% sogar deutlich höher als im Euroraum (5,00%). Auch die traditionell zu einem weitaus höheren Anteil fix verzinsten Wohnbaukredite in Deutschland waren mit 5,10% deutlich niedriger verzinst. Bei Konsum- und Unternehmenskrediten sank der relative Zinsvorteil zum Euroraum (jeweils mit über 5 Jahren Laufzeit) deutlich. Bei Konsumkrediten war der Zinsvorteil nur noch marginal (Österreich: 6,22%, Euroraum: 6,24%), nachdem er im Dezember 2006 noch 0,58 %-Punkte betragen hatte. Bei Unternehmenskrediten halbierte sich der Zinsvorteil gegenüber Dezember 2006 auf 0,15 %-Punkte (Österreich 5,13%, Euroraum:5,28%).
 
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