Wiener Musikantentage   

erstellt am
22. 02. 08

Musikantenwerkstätte Schrammelmusik, Wienerlied & Dudeln – Freitag bis Sonntag, 11. - 13. April 2008
Wien (wvlw) - In den vergangenen Jahren gab es bereits im Rahmen der Niederösterreichischen Musikantenwoche „Hast du Töne“ die Möglichkeit für Musiker, sich unter der Führung versierter Sänger und Instrumentalisten in die Wiener Popularmusik zu vertiefen. Nun ist es auch aufgrund der großen Nachfrage an der Zeit, eine ausschließlich der Wiener Musik gewidmete Weiterbildung in Wien zu ermöglichen.

Die angebotenen Musikantenwerkstätten sind an alle gerichtet, die unter der fachkundigen Leitung von ausgewählten Musikern und Musikerinnen ihre instrumentalen bzw. vokalen Kenntnisse in den Sparten Schrammelmusik, Wienerlied und Dudeln erweitern oder verfeinern möchten.

Musikantenwerkstatt „Schrammelharmonika“
(Vorkenntnisse erforderlich)
Referent: Walther Soyka

Die Schrammelharmonika ist ein chromatisches Knopfgriffakkordeon mit diatonischen Bässen. Sie wird in Wien auch liebevoll „Knöpferl“ genannt. Karl Budowitz baute zum Beispiel zwischen 1882-1925 etliche solcher Instrumente, von denen viele noch erhalten und tadelos spielbar sind. Über den spezifischen Klang der „Knöpferl“ schreibt Walther Soyka: „[Er] ist möglicherweise der Geige, sicher aber der kehligen G-Klarinette nachempfunden. [...] Bei Mehrstimmigkeit – die enge Lage erlaubt ja Akkorde innerhalb von mehr als drei Oktaven – erlebt man ein samtiges, eher mittiges Klangbild, das [...] von der Unhörbarkeitsgrenze über sanftes Murmeln bis zum fünfstimmigen Trompetenorchester extreme Dynamik erlaubt“. Drei Tage hat der Teilnehmer Zeit, sich in die eigene Spielweise dieses Instruments einzuarbeiten.

Musikantenwerkstatt „Kontragitarre“
(Vorkenntnisse zumindest auf der Gitarre erforderlich)
Referent: Peter Tunkowitsch und Rudi Koschelu
Vortrag zur „Historischen Entwicklung der Kontragitarre“(Reinhard Kopschar)

Die Kontragitarre vereint auf geniale Weise zwei Instrumente in sich: Zum einen ein Bassinstrument, das einen soliden, straffen, kurz und prägnant klingenden Basston erzeugen, zum anderen ein Nachschlaginstrument, welches in der Begleitung die Akkorde auf den unbetonten Taktzeiten, den Nachschlag, bewältigen kann. Durch die chromatische Stimmung der sieben bis neun zusätzlichen Basssaiten ist sie für die Verwendung in der Wiener Musik, die im Gegensatz zur alpenländischen Volksmusik durch eine komplizierte Harmonik und den Hang zur Chromatik geprägt ist, wie geschaffen. Auch hier bietet die Musikantenwerkstatt einen intensiven Einblick in die besondere Spielweise der Kontragitarre.

Musikantenwerkstatt „Wienerlied“ und „Dudeln“ (keine Vorkenntnisse erforderlich)
Referenten: Herbert Zotti, Herbert Bäuml, Rudi Koschelu und Agnes Palmisano

Der „Wiener Dudler“ ist jene seltsame Mischung aus Jodler und Koloraturgesang, der auf der Wiener Pawlatschen zwischen 1850 und 1920 höchst populär war. Etliche Volks- und Theatersängerinnen vertieften sich in die Kunst des Dudelns und wurden vom Publikum gefeiert. Eine Zeit lang sah es so aus, als ob dieser virtuose Gesang nur noch von wenigen Sängerinnen wie etwa Trude Mally gepflegt wird. Dem Abgesang zum Trotz haben wir heute aber wieder eine Szene mit jungen Dudlerinnen, die sich intensiv mit dieser Kunst beschäftigen, wie etwa Doris Windhager, Tini Kainrath und Agnes Palmisano.Um dem Dudler auf die Spur zu kommen, sollte man auch die Welt des Wienerliedes intensiv kennen und erschließen, sie dient als Grundlage und Ausgangspunkt des populären Gesangs in Wien.

Beginn: Freitag, 11. April, 16.00 Uhr
Ende: Sonntag, 13. April, 16.00 Uhr
Kursbeitrag für Instrumentenwerkstätten: € 60,-
Kursbeitrag für Wienerlied und Dudeln: € 40,-
Kursbeitrag nur Wienerlied oder nur Dudeln: € 20,-
Einzelstunden bei Agnes Palmisano nach Vereinbarung möglich (im Kursbeitrag nicht inbegriffen)
Ort: Liebhartstaler Bockkeller, Gallitzinstr. 1, 1160 Wien

Anmeldung unter 01- 416 23 66 oder office@wvlw.at

Nähere Informationen zur genauen Zeiteinteilung der Kurse und Werkstätten liegen ab 15. März 2008 im WVLW auf.

Kurzbiografien Referenten
Herbert Bäuml (*1951) Sänger, Akkordeonist, Pianist. Wirkte in frühester Jugend bei den "Sängerknaben vom Wienerwald", besuchte das Konservatorium (Fächer: Gesang und Klavier). Ein Experte der Wienermusik in allen ihren Facetten

Reinhard Kopschar (*1970) Instrumentalpädagoge, Diplomarbeit über die Wiener Kontragitarre (2001), unterrichtet Gitarre an der Musikschule Laxenburg Biedermannsdorf, Mitarbeiter im WVLW seit 2004

Rudi Koschelu (*1953) Kontragitarrist und Sänger, stammt aus einer Musikerfamilie, einziger männlicher Dudler neben seinen Kolleginnen in Wien, umfangreiches Liedrepertoire und Zusammenarbeit mit Karl Hodina, Trude Mally, Herbert Bäuml, u.v.a.

Agnes Palmisano (*1974) Gesangspädagogin und Sonderschullehrerin, seit 2002 intensive Auseinandersetzung mit Wiener Musik, gilt als jüngste praktizierende Expertin des Wiener Dudlers, Zusammenarbeit mit Gerhard Bronner, Karl Hodina, Peter Havlicek, Trude Mally, u.v.a.

Walther Soyka (*1965) spielt seit 1983 die chromatische Wiener Knopfharmonika, einer der wichtigsten Spieler und Wiederentdecker der Wiener Schrammelmusik, über 1500 Konzerte als Akkordeonist mit den Extremschrammeln, diverse Musikensembles, eigenes Label (non food factory).

Peter Tunkowitsch (*1958) Geigenbaumeister und Kontragitarrist, leitet seit vielen Jahren die Wiener Salon Schrammeln, Meisterkurse im Geigenbau und regelmäßige Wienerlied-Stammtische zum Mitsingen gemeinsam mit Josef Stefl (Schrammelharmonika)

Herbert Zotti (*1951) Geschäftsführender Vorsitzender des Wiener Volksliedwerks seit 1991, Leiter der Offenen Singen im WVLW seit 1993, zahlreiche Publikationen zu Volkstanz, Volkslied, Volksmusik.

Wiener Volksliedwerk / Bockkeller
Gallitzinstr.1/ 1160 Wien
Tel.: 01 - 416 23 66 / Fax: 01 - 416 49 85
office@wvlw.at
http://www.wvlw.at
http://www.weanhean.at
 
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