Exoplaneten im Sternenwind   

erstellt am
20. 02. 08

Graz (öaw) - Ein internationales Team mit Grazer Beteiligung hat in einer „Nature“-Studie, die am 21. Februar erscheinen wird, erstmals Hinweise auf eine Magnetosphäre des Jupiter-ähnlichen Exoplaneten HD209458b gefunden und die Struktur seiner hohen Atmosphäre bestimmt. Grundlage der Analyse war eine vom Weltraumteleskop Hubble beobachtete Wasserstoffwolke.

In dieser in der Fachzeitschrift „Nature“ erscheinenden Studie (Holmström et al.) bezüglich der mit dem Hubble-Weltraumteleskop 2003 beobachteten Wasserstoffwolke um den „heißen Jupiter“ HD209458b (Vidal-Madjar et al., Nature 422, 143, 2003) wurde aufgezeigt, dass die ursprüngliche Interpretation der Beobachter falsch ist, wonach der den Planeten umgebende Wasserstoff von der Planetenatmosphäre stammt. Die neue Studie, an der auch Dr. Helmut Lammer vom Grazer Institut für Weltraumforschung (IWF) der Österreichischen Akademie der Wissenschaften mitwirkte, zeigt, dass die den Planeten umgebende Wasserstoffwolke zum Großteil aus neutralisiertem Sternenwind besteht. „Diese so genannten Energetic Neutral Atoms (ENAs) werden um jeden Planeten im Sonnensystem beobachtet und entstehen durch Ladungsaustausch zwischen Sternenwind-Protonen und Neutralgasteilchen der oberen Planetenatmosphäre“, erklärt Lammer.

Zukünftige Beobachtungen solcher ENA-Wolken um Exoplaneten, die um sonnenähnliche Sterne mit unterschiedlichem Alter kreisen, könnten Aufschluss über die Evolution der Sonnenwindparameter (Dichte, Geschwindigkeit, Temperatur) unserer frühen Sonne bzw. anderer Sterne geben. „Diese Parameter sind wiederum sehr wichtig, wenn man den Einfluss des Weltraumwetters auf die Evolution von Planetenatmosphären untersuchen möchte“, erläutert Lammer. Weiters wird in der „Nature“-Veröffentlichung aufgezeigt, dass man aus der Analyse von ENA-Wolken um Exoplaneten feststellen kann, ob die Magnetosphäre eines Exoplaneten seine obere Atmosphäre vor Verlustprozessen schützt. Eine detaillierte Untersuchung solcher ENA-Wolken kann somit erstmals Kenntnisse über Magnetfelder von Exoplaneten, die Struktur deren oberen Atmosphären und die Parameter von stellaren Winden liefern.
 
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