Konjunktur wird schwächer, aber keine Rezessionsgefahr   

erstellt am
19. 02. 08

BA-CA Konjunkturindikator geht zu Jahresbeginn weiter zurück – Hohe Inflation und negative weltwirtschaftliche Rahmenbedingungen belasten
Wien (ba-ca) - Der mit Jahresbeginn 2008 neu kalibrierte Konjunkturindikator der Bank Austria Creditanstalt (BA-CA) sinkt im Jänner von 3,4 auf 2,8. Der Rückgang der vergangenen Monate setzt sich damit fort. Fast alle Einzelkomponenten des Konjunkturindikators tendieren nach unten. Insbesondere die Stimmung der österreichischen Konsumenten hat sich deutlich eingetrübt.
Der Indikator fällt damit auf den niedrigsten Wert seit fast zwei Jahren und weist damit auf eine beschleunigte Fortsetzung der Konjunkturabkühlung in Österreich hin. Nach dem Anstieg des BIP im vierten Quartal 2007 um noch beachtliche 0,7 Prozent zum Vorquartal oder 3,2 Prozent im Jahresvergleich, bringen die ersten drei Monate des laufenden Jahres nach Einschätzung der Ökonomen der BA-CA eine weitere Wachstumsabschwächung. „Die ungünstigen Rahmenbedingungen werden den Anstieg des BIP im ersten Quartal 2008 gegenüber dem Vorquartal halbieren und im Jahresabstand auf rund 2,5 Prozent drücken“, meint Stefan Bruckbauer, stellvertretender Chefvolkswirt der BA-CA, und ergänzt, „bis zum Herbst wird die Konjunktur noch weiter an Fahrt verlieren, zum Jahresende wird sich das Wachstum der österreichischen Wirtschaft dann wieder verbessern.“

Steigende Risiken durch hohe Inflation
Die Inflationsentwicklung rückt immer stärker ins Rampenlicht des Konjunktursausblicks. Das Risiko, dass die Teuerung länger auf dem derzeit hohen Niveau von über 3 Prozent im Jahresabstand verharrt und damit dem robusten Wirtschaftswachstum zusetzt, hat zugenommen. Die Unsicherheiten hinsichtlich der Rohstoffpreistendenzen, die hohen Preise für Grundnahrungsmittel, wie z.B. Getreide an den Terminbörsen und mögliche Zweitrundeneffekte der gestiegenen Energiepreise, die sich unter anderem in höheren Wohnkosten und Gebühren niederschlagen, steigern den Inflationsdruck in Österreich. Die starke Teuerung schlägt sich auf die Stimmung, sodass die Chance, dass die private Konsumnachfrage, dank der guten Arbeitsmarktentwicklung, dem Wirtschaftswachstum zusätzliche Impulse geben wird, abnimmt. „Sollten wir uns hinsichtlich des erwarteten Inflationsrückgangs in der zweiten Jahreshälfte täuschen, müssen wir das derzeitige Konjunkturbild überdenken“, sagt BA-CA Ökonom Walter Pudschedl.

Rezessionsängste in Österreich unbegründet
Nach Ansicht der Ökonomen der BA-CA haben sich die Konjunkturrisiken vor allem auch aufgrund externer Faktoren in den vergangenen Wochen noch erhöht. Die von der US-Hypothekenkrise verursachten Turbulenzen an den Finanzmärkten ziehen weiter Kreise. Der schwache US-Dollar belastet die österreichische Exportwirtschaft und die Konjunktur in den wichtigsten Handelspartnerländern wird schwächer erwartet. „Die ungünstigeren internationalen Rahmenbedingungen kosten der österreichischen Wirtschaft 2008 im Vergleich zum Vorjahr rund einen Prozentpunkt an Wachstum“, meint Pudschedl.

Nach dem kräftigen Plus des BIP um 3,4 Prozent im Vorjahr, rechnen die Ökonomen der BA-CA für das Gesamtjahr 2008 mit einer Verringerung des Wirtschaftswachstums auf 1,9 Prozent. Diese Prognose beruht auf einer vorsichtigen Einschätzung und liegt unter Bedachtnahme der derzeitigen Rahmenbedingungen am unteren Ende des ermittelten Vorhersageintervalls. „Die heimische Wirtschaft verliert zwar an Schwung, vor allem die Industrie ist aber trotz steigender Risiken weiterhin in einer guten Verfassung. Rezessionsängste sind daher unbegründet“, fasst Bruckbauer die aktuelle Konjunkturlage zusammen.
 
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