"Papamonat"  

erstellt am
28. 02. 08

Kuntzl fordert rasche Umsetzung
Wien (sk) - "Es ist gut, dass die ÖVP jetzt endlich zu Gesprächen über den Papamonat bereit ist. Viele junge Väter wollen eine berufliche Auszeit nach der Geburt eines Kindes. Jetzt ist wichtig, dass es rasch zu einer Lösung kommt", erklärte SPÖ-Familiensprecherin Andrea Kuntzl zur Einigung zwischen den Regierungsparteien auf Einsetzung einer Arbeitsgruppe. "Der Papamonat wäre ein großer Fortschritt, sowohl was die Bindung zwischen Kind und Vater betrifft, als auch was die Einstellung der Arbeitgeber zu Familienpflichten der Väter betrifft. Deshalb ist es notwendig, dass jetzt aufs Tempo gedrückt wird und dieses langjährige Anliegen der SPÖ umgesetzt wird", forderte Kuntzl.

Der Papamonat sei nach der Einführung des flexiblen Kindergeldes ein weiterer Schritt in Richtung mehr Väterbeteiligung und könnte ein Anreiz für junge Väter sein, dann auch in Karenz zu gehen. Laut einer Studie des Instituts für Kinderrechte begrüßen 95 Prozent der Väter einen Papamonat, viele junge Väter wollen auch aktive Väter sein. "Es ist höchst an der Zeit, dass ihnen auch die Möglichkeit dazu gegeben wird", so die SPÖ-Familiensprecherin abschließend.

 

 Marek: SPÖ-Vorschlag viel zu kurz gegriffen
Wir wollen ein Familienpaket zur Stärkung der Väterbeteiligung - kein Stückwerk
Wien (bmwa) - "Für uns ist es ein wichtiges Anliegen und Ziel, die Väterbeteiligung in den Familien zu stärken", so Staatssekretärin Christine Marek anlässlich des Gesprächs mit der SPÖ. Die Staatssekretärin verweist hier neben dem Regierungsprogramm auch auf das ÖVP-Perspektivenpapier, in dem die Erhöhung der Väterbeteiligung ein wesentliches Ziel ist. "Die Väterbeteiligung kann sich auf keinen Fall darin erschöpfen, dass der Vater einen Monat lang nach der Geburt nicht arbeiten geht. Wir wollen die Väter stärker und nachhaltiger ins Boot holen, schließlich endet die Verantwortung der Väter nicht vier Wochen nach der Geburt. Der SPÖ-Vorschlag hilft hier nur wenig."

Daher wurde vereinbart, dass in einer interministeriellen Arbeitsgruppe auf Einladung des Familienministeriums die beiden legistisch zuständigen Ressorts (BMWA und BMGFJ) sowie das Sozial- und das Frauenministerium ein Familienpaket zur Stärkung der Väterbeteiligung diskutieren. Wichtig dabei sei jedenfalls die Einbindung der Sozialpartner. Eine ganz wesentliche Frage sei weiters, wie die Finanzierung aussehen solle. "Diese ist nicht - wie von der SPÖ kolportiert - bloß ein offenes Detail am Rande, sondern ein wesentlicher Knackpunkt", so Marek. Die ÖVP sei jedenfalls zu Gesprächen bereit und offen für konkrete Vorschläge.

Marek verwies darüber hinaus auch auf die erst mit Jahresbeginn in Kraft getretene Flexibilisierung des Kindergeldes, bei dem die stärkere Beteiligung der Väter ein Kernaspekt gewesen sei. Gemeinsam mit dem Koalitionspartner wurde deshalb auch beschlossen, dass die Flexibilisierung über das Jahr 2008 hinweg analysiert werde und im Herbst eine Evaluierung - gerade auch in Bezug auf die Väterbeteiligung - vorgelegt werden solle. "Diese Evaluierung ist aus unserer Sicht unbedingt miteinzubeziehen", so Marek. "SPÖ-Schnellschüsse, die keinen wirklichen Mehrwert in Bezug auf die Beteiligung der Väter haben, bringen nichts."

 

Mandak: Vaterschutzmonat kann nur Begleitmaßnahme sein
Wien (grüne) - Sabine Mandak, Familiensprecherin der Grünen, zeigt sich anlässlich der Pressekonferenz der SPÖ-Minister Bures und Buchinger zum "Papamonat" erfreut: "Es ist positiv, dass sich die SPÖ trotz der ablehnenden Haltung des Koalitionspartners nicht vom Plan der Einführung des Vaterschutzmonats verabschiedet. Schließlich ist der Vaterschutzmonat eine wichtige Maßnahme, um den Vater von Beginn an in die Betreuung seines Kindes einzubinden. Damit wird es beiden Elternteilen ermöglicht, in den ersten Wochen nach der Geburt eine enge Bindung zum Kind aufzubauen".

Der "Papamonat" alleine wird aber nicht reichen, damit langfristig eine gerechtere Aufteilung von Familien- und Erwerbsarbeit zwischen Müttern und Vätern geschieht. "Um einen wirklichen Anreiz für Väter zu schaffen und die neuen Rollen im Alltag zu leben braucht es zusätzlich die Einführung eines einkommensabhängigen Karenzgeldes auf das sowohl Väter als auch Mütter Anspruch haben, sowie weit mehr Teilzeitarbeit bei den Männern", so Mandak. Das Grüne Karenzmodell ermöglicht den Einstieg in die gemeinsame Verantwortung für Familien und Erwerbsarbeit. "Es ist allerdings zu befürchten, dass die ÖVP mit ihrer sehr traditionellen Familienpolitik sowohl die Zustimmung zum Vatermonat, als auch zum einkommensabhängigen Karenzmodell verweigern wird", meint Mandak.

 

 Csörgits: Vaterschutzmonat soll rasch in die Realität umgesetzt werden
Wien (ögb) - "Es ist begrüßenswert, dass die Regierung sich auf eine Arbeitsgruppe zum "Papa-Monat" geeinigt hat. Für die Familien ist es wichtig, dass diese bald einen konkreten Vorschlag vorlegt", so die ÖGB-Frauenvorsitzende Renate Csörgits.

Immer wieder haben die ÖGB-Frauen einen Papa-Monat gefordert. Viele Väter würden davon Gebrauch machen. Die Bindung zum neugeborenen Kind wäre eine ganz andere, und vielleicht ist gerade der Papa-Monat ein wichtiger Anstoß dafür, dass künftig mehr Väter in Karenz gehen.
"Wenn Väter Familienpflichten wahrnehmen, hat dies viele Vorteile für die Frauen. Der Wiedereinstieg in den Beruf ist einfacher, und auch die Einkommensschere ist nicht so groß. Die soziale Komponente ist auch ein wichtiger Faktor für die Betriebe, die nicht zu vernachlässigen ist. Best-practice-Beispiele gibt es hier genug, vor allem in den nördliche Ländern Europas", so Csörgits abschließend.
 

Wir übernehmen hier Stellungnahmen aller im Parlament
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