Francisco-Josephinum   

erstellt am
28. 02. 08

Modernes Landwirtschaftliches Ausbildungs- und Kompetenzzentrum – Schul- und Internatsgebäude sowie Lebensmitteltechnologisches Zentrum in Wieselburg eröffnet
Wien (bmlfuw) - Am Lehr- und Forschungszentrum (LFZ) Francisco-Josephinum Wieselburg wurde ein zweigeschoßiges Schulgebäude mit 26 Klassen, ein daran angeschlossenes dreigeschoßiges Internatsgebäude mit 150 Zimmern bzw. 300 Heimplätzen und ein eingeschoßiges, lebensmitteltechnologisches Zentrum (LMTZ) errichtet.

Die Beheizung sowie die Warmwasserversorgung erfolgt über eine zentrale Hackschnitzelheizungsanlage am Schulstandort. Mit dem angeschlossenen Forschungskessel wird die für die österreichische Landwirtschaft zentrale Frage der Energiebereitstellung in die Lehre und Forschung integriert. "Wir schaffen damit für die Schülerinnen und Schüler hervorragende Ausbildungsbedingungen, beste Arbeits- und Wohnqualität und setzen darüber hinaus in einer unserer Dienststellen ein deutliches Zeichen für den Klimaschutz," erklärte Landwirtschafts- und Umweltminister Josef Pröll am 28.02. anlässlich der Eröffnung des Neubaus in Wieselburg.

Die Energiebereitstellung ist neben der Lebensmittelproduktion und Landschaftspflege der dritte große Bereich, in dem die Zukunft der österreichischen Landwirtschaft liegt. Für die österreichischen Bäuerinnen und Bauern ist das eine große Chance, aber auch eine große Verantwortung. Dabei müssen wir uns auf unsere eigenen Stärken konzentrieren und die liegen in der Nutzung nachwachsender Rohstoffe. Diese tragen zu einer verstärkten Energiesicherheit in Österreich bei, indem sie vor Abhängigkeiten von Energielieferanten aus dem Ausland bei steigenden Ölpreisen schützen. Den österreichischen Bäuerinnen und Bauern kommt damit in Zukunft im Bereich der Sicherstellung der Energieversorgung eine zentrale Rolle als Energielieferant zu, so Pröll.

Im Zuge der umfangreichen Baumaßnahmen erfolgte im Lehr- und Forschungszentrum (LFZ) Francisco-Josephinum die generelle Umstellung der Raum- und Prozesswärmeversorgung von Gas auf Wärme aus Biomasse. Durch die Umstellung wurden insgesamt neun Erdgaskessel mit einer Kesselleistung von 1.846 kW ersetzt. Die installierte Leistung des Biomasseheizwerkes beträgt 2,1 MW, bestehend aus einem Kessel mit 1,6 MW und einem Kessel mit 0,5 MW. Der kleinere Kessel dient auch dem Sommerbetrieb. Der jährliche Hackschnitzelverbrauch beträgt etwa 3.500 Kubikmeter.

Biowärmeanlage: In die Forschungsarbeit der Schule integriert
Zusätzlich bietet der Wärmeversorger dem Francisco-Josephinum die Möglichkeit, in einer Versuchsanlage Forschung zum Thema Wirkungsgrade, Emissionen, Abgasreinigung, Kraft-Wärmekopplung mit verschiedenen landwirtschaftlichen biogenen Brennstoffen durchzuführen. Diese Versuche können im "Echtbetrieb" laufen. So wird die bei der Forschung erzeugte Wärme nicht vernichtet, sondern in die Wärmeversorgung eingespeist.

„Nachhaltige regionale kleinbäuerliche Waldwirtschaft, kurze Transportwege, optimale CO2 Bilanz, Klimaschutz, Energieversorgungssicherheit und die Möglichkeit neue Technologien zu erproben, all das wird in diesem Projekt verwirklicht,“ so Pröll.

Mit dem Francisco Josephinum werden neben Raumberg, Ursprung, Pitzelstätten und St. Florian nun bereits fünf der elf Schulen des Lebensministeriums voll mit Wärme aus Biomasse versorgt. „Wir setzen damit im eigenen Wirkungsbereich ein starkes Zeichen für Klimaschutz, Nachhaltigkeit und Regionalität,“ sagte Pröll.

Das Francisco Josephinum hat als Lehr- und Forschungszentrum einen herausragenden Ruf, es ist Wissensdrehscheibe vieler regionaler und internationaler Initiativen. Die 139-jährige Geschichte spiegelt aber auch Tradition und Bodenhaftung wider. In dem architektonisch gelungenen Neubau von Internat, Klassenräumen und dem Lebensmitteltechnologischem Zentrum wird erstmals Lehren-Forschen-Wohnen unter einem gemeinsamen Dach möglich. Kompass dabei ist das Prinzip der Nachhaltigkeit. Da kommt besonders bei der umweltfreundlichen Heizung und beim Bauen mit Holz zum Ausdruck.

Das Francisco Josephinum ist renommierter Vorreiter im landwirtschaftlichen Bereich über die Landesgrenzen hinaus. Viele neue Entwicklungen werden zuerst in Wieselburg erprobt, bevor die flächendeckende Einführung erfolgt. Das ist vor allem dem Engagement der Direktion, der Lehr- und Forschungskräfte, der Bediensteten, aber auch den Schülerinnen und Schülern zu verdanken und auch in Zukunft für den Erfolg des Standortes maßgeblich. Mit dem Neubau in Wieselburg investiert das Lebensministerium insgesamt 20,1 Millionen Euro in eine zukunftsorientierte Bildung.

Mit ihren spezifischen inhaltlichen Ausrichtungen und höchst professioneller Wissensvermittlung leisten die elf Schulen des Lebensministeriums einen wichtigen Beitrag für den Erhalt und die Sicherung unseres Lebensraumes, was auch die Nachfrage bestätigt. Sowohl das Interesse der jungen Menschen an landwirtschaftlicher Ausbildung, als auch der Bedarf des Marktes an qualifizierten Absolventinnen und Absolventen ist größer denn je. Bildung ist und bleibt der Schlüsselfaktor, um in einer immer schnelleren, vernetzteren, globalisierteren und wettbewerbsbestimmteren Welt erfolgreich zu sein.
 
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