Die Drucker der nächsten Generation   

erstellt am
28. 02. 08

Wissenschaftler der Universität Jena stellen vom 4.-9. März Forschungsergebnisse auf der CeBit vor
Jena (idw) - Diese Antennen lösen eine Revolution aus: Hochfeine Silberpartikel auf Folien gedruckt sind in der Lage, u. a. den herkömmlichen Strichcode auf Waren abzulösen. "Der Einkaufskorb wird per Radiowellen abgetastet und damit steht in Sekundenschnelle der Preis fest", sagt Prof. Dr. Ulrich S. Schubert von der Friedrich- Schiller-Universität Jena. Solche Silberlinien können auch als unsichtbare Heizdrähte und Kontakte für Sensoren verwendet werden. Gemeinsam mit seinem Team entwickelt der Inhaber des Lehrstuhls für Organische und Makromolekulare Chemie neue Tinten, Druckprozesse, Sinterverfahren sowie in Kooperation einen Drucker der nächsten Generation. Diese Neuheiten werden vom 4. bis 9. März auf der CeBit in Hannover vorgestellt.

Im Gegensatz zu traditionellen Tintenstrahl- oder Laserdruckern kommen aus der Düse des Druckers Silberpartikel oder Kunststoffe. Damit diese Stoffe an glatten Oberflächen optimal haften, werden winzige Tröpfchen aus speziellen Lösungsmittelgemischen verwendet. Die Tröpfchen sind so klein, dass 30 Millionen von ihnen die Größe eines Wassertropfens ergeben. Die neuen Materialien und Verfahren können aber noch viel mehr. Schon jetzt vermögen die Wissenschaftler, mit ihrem Drucker Materialien für Solarzellen oder Lichtquellen direkt zu drucken. Die Forscher der Jenaer Universität denken aber weiter. Sie wollen mit ihrem Drucker die dritte Dimension erobern. Ziel ist es, hartes bzw. weiches Gewebe zu drucken. Für die Medizin ergeben sich dabei phantastische Aussichten: "Wir hoffen, in Zukunft Hautgewebe oder Blutgefäße drucken zu können", sagt Ulrich S. Schubert. Für Patienten mit großflächigen Verbrennungen wäre das ein gewaltiger Fortschritt.

Neben Schuberts Team präsentiert sich in Halle 9 am Gemeinschaftsstand der mitteldeutschen Länder auch Prof. Dr. Joachim Denzler mit seinem Lehrstuhl für Digitale Bildverarbeitung. Vorgestellt werden Anwendungen, die auf der Software-Datenbank "ICE" basieren. ICE steht dabei für Image, C++ (eine Programmiersprache) und Extension. Es handelt sich um eine open-source-Software, die den Informatikern als Baukasten für ihre Ideen dient. In Hannover werden einige der praktischen Anwendungen gezeigt. Darunter sind Systeme zur automatischen Kennzeichenerfassung und Lesegeräte für Personaldokumente. Dr. Herbert Süße, Mitarbeiter am Lehrstuhl für Digitale Bildverarbeitung, sagt, die automatische Kennzeichenerfassung sei eine anspruchsvolle Aufgabe: "Die Geräte mit unserer Software müssen die Fotos auswerten können, auch wenn Schatten darauf fallen oder die Kennzeichen verschmutzt sind." Präzision ist auch bei den Lesegeräten für Personaldokumente gefragt. "Wir erzielen eine Trefferquote von über 95 Prozent", sagt Süße. Kooperiert haben die Jenaer mit lokalen und überregionalen Firmen, deren Erzeugnisse auf Flughäfen und in Grenzstationen eingesetzt werden.

Gemeinsam mit Universitäten und anderen Forschungseinrichtungen aus Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen präsentieren sich die Jenaer Wissenschaftler auf dem Gemeinschaftsstand in Halle 9. Die CeBit 2008 ist bereits die 166. Messe-Beteiligung von Wissenschaftlern der Friedrich-Schiller-Universität Jena seit 1992. Der Gemeinschaftsstand "Forschung für die Zukunft" feiert auf der CeBIT sogar Jubiläum: Er ist zum 100. Mal auf einer Messe vertreten. Koordiniert werden diese Messe-Beteiligungen vom Servicezentrum Forschung und Transfer der Friedrich-Schiller-Universität.
 
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