Donau dient wieder als "schwimmende Landstraße"   

erstellt am
27. 02. 08

Oberrohrbach (nöwpd) - Noch in diesem Jahr wird ein völlig neuer Liniendienst für Sattelanhänger auf der Donau eingerichtet. Betreiber ist die DLO Danube Operator GmbH, die zu 50 Prozent der MSG Mainschifffahrts-Genossenschaft eG, Würzburg, gehört und zu je 25 Prozent der retis logistik resulting GmbH, Wien, und der Pripfl Beteiligungsges.m.b.H, Oberrohrbach. Geschäftsführer sind Klaus Hohberger, Würzburg und Helmut Pripfl, Oberrohrbach. Der Liniendienst wird von Passau bis Orsova in Rumänien geführt. Das ist eine erfolgversprechende Route, da bereits viele deutsche und österreichische Unternehmen Niederlassungen in Rumänien haben.

Der Liniendienst wird mit einem Schubschiff betrieben und mit einer eigens dafür entwickelten Katamaran-Barge, auf der 44 Sattelauflieger Platz finden. Der Rundlauf inklusive Be- und Entladezeiten dauert neun Tage, Donau abwärts vier und aufwärts fünf. Auf der Strecke Passau Orsova können von und zu den Häfen Linz, Krems, Wien, Bratislava, Györ und Budapest weitere ein bis zwei Schiffe mittransportiert werden.

Geschäftsführer Helmut Pripfl weist im Gespräch mit dem NÖ Wirtschaftspressedienst auf die Vorteile des neuen Donauliniendienstes hin: "Preislich sind wir etwa 20 Prozent billiger als die Fahrt mit dem Lkw, Personalkosten für den Umschlag im Hafen mit eingerechnet. Voraussetzung ist beim Kunden ein Organisationskonzept, mit dem das Unternehmen Fahrer und Zugmaschine anderweitig effizient einsetzen kann. Er braucht lediglich eine Zahl von Sattelanhängern, die entsprechend größer ist, als die Zahl der Zugmaschinen." Wie Pripfl versichert, können große Frächter den Einsatz des Liniendienstes kaum erwarten. Auch ohne Werbung rechnet der Geschäftsführer bereits jetzt mit 75 bis 100 Prozent Auslastung.

Die Idee zur Entwicklung eines Liniendienstes für Sattelauflieger kam dem beruflich engagierten Unternehmensberater Pripfl bei einer vom Land Oberösterreich in Auftrag gegebenen Studie über die Donau als Entlastung der Innkreis-Autobahn. Resultat der Studie war das Konzept einer "Schwimmenden Landstraße", wie der neue Liniendienst auch genannt wird. Oberösterreich, Niederösterreich, das Burgenland und Wien haben sich bereit erklärt, das Projekt mit einem Darlehen finanziell zu unterstützen. Die Investitionskosten für den Bau der Katamaran-Barge belaufen sich auf ca. 1,7 Millionen Euro, die geschätzten Betriebskosten auf etwa 2,2 Millionen Euro pro Jahr.

Das umweltfreundliche Vorhaben wurde auch bereits mit einer Nominierung zum Staatspreis für Verkehr ausgezeichnet. Bedauerlich ist für den Oberrohrbacher Unternehmer nur, dass es im Hafen von Korneuburg keine Werft mehr gibt. "Nach Linz ist die nächste Werft erst in Bratislava. Eine Werft - und sei es auch nur eine Reparaturwerft - wäre in Korneuburg optimal", so Pripfl.

Informationen: http://www.dlo.at
 
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