110 Jahre jung   

erstellt am
26. 02. 08

Die Grazerin Hermine Dunz bricht alle Rekorde
Graz (stadt) - Gegen diese Dame ist sogar Bühnen-Methusalem Jupi Heesters mit seinen 104 Lenzen ein Jungspund: Die Grazerin Hermine Dunz feierte am 25.02 .ihren 110. Geburtstag und grüßt damit nicht nur als älteste Stadtbewohnerin und Steirerin, sondern auch als derzeit älteste lebende Österreicherin.

Ein Rekordalter, für das möglicherweise ihr Lebensmotto verantwortlich sein könnte: „Alles mit Maß und Ziel". So trinkt Hermine Dunz leidenschaftlich gern Bier, aber nur einen Schluck, greift zu Medikamenten nur im äußersten Notfall und hat nach 22 Ehejahren keinem Mann mehr ihr Herz geschenkt. „Anständig leben und nicht über die Stränge schlagen", lächelt die Bewohnerin des Seniorenzentrums in der Theodor-Körner-Straße verschmitzt. Seit mittlerweile neun Jahren hält sie dort ihre BetreuerInnen auf Trab, besonders wenn's darum geht, die Medizin zu „verweigern": „Das ist alles Gift", ist die rüstige Jubilarin überzeugt. Rund um ihren Geburtstag wird Hermine Dunz besonders verwöhnt, dabei darf auch ein knuspriges Schnitzerl und was Süßes nicht fehlen, wie Pflegerin Angelika Geller berichtet. Und der schon traditionelle Besuch des Bürgermeisters.

Für Mag. Siegfried Nagl ist es jedes Jahr ein beeindruckendes Ereignis: „Frau Dunz überrascht mich mit ihrem Humor immer aufs Neue, ihr Geist ist bewundernswert rege geblieben. So wünscht man sich das Älterwerden", ist das Stadtoberhaupt stolz auf die Rekordjubilarin. Natürlich bekam sie auch heuer den Golddukaten der Stadt Graz und einen schmucken Blumengruß überreicht. Dem ganzen Trubel rund um ihre Person kann die älteste Österreicherin nur wenig abgewinnen: „Warum macht's denn so viel Tamtam mit mir", gehört schon zu ihrem Standardsatz vor und kurz nach dem 24. Februar.

Immerhin hat Hermine Dunz in drei Jahrhunderten gelebt: Geboren 1898 in Zagreb als Tochter einer Postmeisterin und eines Postamtsdirektors im 19. Jahrhundert, übte sie im 20. ihren Beruf als Kindergärtnerin unter anderem in Ungarn aus und genießt nun ihren Lebensabend im 21. Jahrhundert in der steirischen Landeshauptstadt, wo übrigens auch ihr „kleinerer Bruder" Wilfried Lackner es ihr gleichtut: Um elf Jahre jünger, spielt ihm die Gesundheit schon so manchen Streich, weshalb die Besuche bei der Schwester seltner werden. Insgesamt war man zu sechst, die vier anderen Geschwister von Hermine Dunz sind bereits verstorben. Auch der Gatte starb früh. Seit 1965 lebt die Jubilarin nun als Witwe und hat sich zu einem weiteren Bund fürs Leben nicht mehr hinreißen lassen: „Passt schon so wie's is", meint die an Lebenserfahrung nicht arme Grazerin.
 
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