Suchtmittelbericht 2007   

erstellt am
10. 03. 08

Positive Bilanz bei der Bekämpfung der Drogenkriminalität
Wien (bmi) - Suchtgiftdelikte sind sogenannte Kontrolldelikte. Ein Anstieg in der Statistik ist im Gegensatz zu anderen Kriminalitätsformen eine positive Erscheinung, da ein Anstieg zeigt, dass die Kontrolle gut funktioniert hat.

Im Jahr 2007 erstattete die österreichische Exekutive insgesamt 24.166 Anzeigen nach dem Suchtmittelgesetz. Das sind 158 Straftaten bzw. 0,66 Prozent mehr als im Vergleichzeitraum des Vorjahres.

Bei den Verbrechenstatbeständen, also jenen Delikte die mit mehr als drei Jahren Freiheitsstrafe bedroht sind, sind 2.473 Anzeigen zu verzeichnen, das ergibt eine Steigerung von 4,04 Prozent.

Bei den Sicherstellungen sind im Vergleich zum Vorjahr bedeutende Steigerungen bei den klassischen Drogen Heroin (+241,4%), Kokain (+27,66%) und Ecstasy (+114,45%) zu verbuchen. Über einen längeren Beobachtungszeitraum von mehreren Jahren betrachtet liegen diese Werte im österreichischen Durchschnitt. Die Menge von sichergestellten Suchtmitteln kann durch Großsicherstellungen stark beeinflusst werden kann. Der bloße Jahresvergleich ist daher als alleiniger Parameter für Rückschlüsse auf die Entwicklung der Suchtmittelkriminalität ungeeignet.

Österreich ist nach wie vor kein Produktionsland illegaler Drogen, jedoch aufgrund seiner geografischen Lage ein bedeutendes Transitland im Herzen Europas. Durch unser Bundesgebiet verläuft die sogenannte Balkanroute, sie gilt als die dominante Schmuggelroute schlechthin, die vom asiatischen Raum nach Europa führt. Auf diesem Weg werden Heroin und andere Opiatprodukte von Mittelasien in die Europäische Union transportiert. Besondere Bedeutung kommt auch der im Suchtgiftfahnderjargon als "Rollende Landstraße" bezeichneten Schmuggelroute zu. Auf diesem Weg operieren vor allem türkische Organisationen, um große Mengen Heroin vorwiegend nach Deutschland bzw. in die Niederlande zu bringen.

Innenminister Günther Platter: "Die Drogenhändler und -organisationen bedienen sich bei ihren üblen Machenschaften modernster, effizientester und professionellster Mittel - sie agieren hochgradig organisiert, grenzüberschreitend und sind nicht nur auf einen kriminellen "Geschäftsbereich" beschränkt. Aufgabe der Exekutive ist es, mit aller Härte und Konsequenz des Gesetzes gegen die Drogenhändler vorzugehen. Der Suchtmittelbericht 2007 belegt, dass der von der österreichischen Exekutive eingeschlagene Weg der richtige ist. Kooperationen mit Europol und Interpol sowie die Einbindung unserer akkreditierten Verbindungsbeamten im Ausland und der ausländischen Verbindungsbeamten in Österreich haben sich bestens bewährt. Unser Ziel ist es, diese Kooperationen zu verstärken und auszubauen."

Der Innenminister weiter: "Ein Eckpfeiler in der Bekämpfung der Drogenkriminalität ist die Prävention. Die Polizei hat es sich zur Aufgabe gemacht, an Präventionsmaßnahmen im Rahmen der Sucht(delikts)prävention mitzuwirken. Seit Mitte des Jahres 2007 stehen österreichweit 272 ausgebildete Präventionsbeamte zur Verfügung, die in verschiedene Suchtpräventionsprojekte eingebunden sind".
 
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