Pedro Cabrita Reis   

erstellt am
10. 03. 08

True Gardens #6 (Graz)
Graz (kunsthaus) - "Ich glaube, dass man in jedem Kunstwerk diesen sehr eigenen, kurzen und stillen Moment erkennt, in dem man Intelligenz erfährt; eine absolute und totale Intelligenz, durch die alles zueinander führt … Da Kunst eine Offenlegung all unserer Ängste ist, kann sie weder das Leben ändern noch den Tod erklären. Diese prachtvolle Unfähigkeit, uns eine Vorsehung anzubieten, unterscheidet Kunst von Wissenschaft, Religion und Philosophie. Als Streben nach Bedeutung/Sinn könnte dies auch (warum nicht?) eine Suche nach Schönheit sein. Ich betrachte meine Arbeit gerne als Teil dieser Denkweise …" (Pedro Cabrita Reis) Der imposante Werkkatalog des portugiesischen Künstlers Pedro Cabrita Reis (*1956, Lissabon) umfasst Architektur, Plastik und Malerei und setzt sich aus ganz alltäglichen Stoffen zusammen, die er auf wundersame Weise in Altare einer beinahe spirituellen Erfahrung verwandelt. In der Praxis seiner Alchemie des Alltäglichen verwandelt der Künstler Wohlvertrautes in Erhabenes, Triviales in Kostbarkeiten, und erreicht so die sublimen Ebenen der menschlichen Wahrnehmung, Emotion und Würdigung der Welt.

Seine True Gardens #6 (Graz) sind ein Labyrinth aus Licht und Glas, das auf Holztrams aufliegt und sich einer Ordnung folgend auf die offene gekrümmte Fläche des Space01 verteilt. Auf diese Weise erinnern sie durch ihre strenge Horizontalität und Ebenheit an ein Gemälde der möglichen Erzählungen, das sowohl Harmonie als auch Kontrast verkörpert, das gleichzeitig sowohl eine Geste des Dissens darstellt als auch den Raum, in dem es zu Gast ist, und dessen dynamische Geometrie umarmt. Die industriellen Materialien (Neonröhren, Glasplatten, derbe Holztrams, meterweise Stromkabel) und die sichtbaren Zeichen eines Arbeitsprozesses verwandeln den Raum in eine gewaltige Baustelle, an der geistige und körperliche Arbeiten zur Aufdeckung einer Bedeutung und eines Geheimnisses innerer und äußerer Welten beitragen. True Gardens #6 (Graz) versprühen die Intensität des Lichts und eine Ruhe, die zu einer beinahe beunruhigenden Stille mutiert, sie erzeugen eine poetische Dimension, die den Raum in einen Ort der Kontemplation und melancholischen Palast der räumlichen Kommunion verwandeln.

Laufzeit: 02.02.-18.05.2008


Informationen: http://www.kunsthausgraz.at
 
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