Therapie von Wunden mit wassergefiltertem Infrarot A (wIRA)   

erstellt am
06. 03. 08

Freiburg (idw) - Wassergefiltertes Infrarot A (wIRA), eine spezielle Form der Wärmestrahlung, vermag sowohl bei akuten Wunden als auch bei chronischen Wunden die Wundheilung zu beschleunigen oder bei stagnierender Wundheilung zu verbessern und insbesondere bei chronischen nicht-heilenden Wunden eine Wundheilung zu ermöglichen. wIRA kann Wundschmerzen deutlich mindern, eine erhöhte Wundsekretion und Entzündung herabsetzen und positive immunmodulierende Effekte zeigen. wIRA steigert Temperatur, Sauerstoffteildruck und Durchblutung im Gewebe.

In drei Übersichtsarbeiten in der elektronischen Fachzeitschrift "GMS Krankenhaushygiene Interdisziplinär" innerhalb des e-Journals "German Medical Science" der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften AWMF werden die Wirkprinzipien von wIRA und die Ergebnisse von 6 wissenschaftlichen Studien mit wIRA erörtert.

Die Erfahrung der angenehmen Wärme der Sonne in gemäßigten Breiten entsteht durch die Filterung der Wärmestrahlung der Sonne durch Wasserdampf in der Erdatmosphäre. Durch die Wasserfilterung werden die Strahlungsanteile gemindert (die meisten Teile des Infrarot B und C sowie die Wasserabsorptionsbanden innerhalb des Infrarot A), die sonst durch Wechselwirkung mit Wassermolekülen in der Haut eine unerwünschte thermische Belastung der obersten Hautschicht hervorrufen würden. Technisch wird wassergefiltertes Infrarot A (wIRA) in speziellen Strahlern erzeugt, in denen die gesamte Strahlung eines Halogen- Strahlers durch eine Wasser enthaltende Küvette hindurchtritt, das die genannten unerwünschten Strahlungsanteile innerhalb des Infrarot mindert oder herausgefiltert. Innerhalb des Infrarot stellt das verbleibende wIRA (im Bereich 780-1400 nm) vorwiegend Strahlung mit gutem Eindringvermögen in das Gewebe dar und erlaubt gegenüber ungefilterter Infrarotstrahlung einen mehrfachen Energieeintrag in das Gewebe bei geringerer thermischer Belastung der Hautoberfläche, vergleichbar der Sonnenwärmestrahlung in gemäßigten Breiten. Typische wIRA-Strahler emittieren keine Ultraviolett-Strahlung (UV) und nahezu keine Infrarot-B- und Infrarot-C-Strahlung, und der Anteil der Infrarot-A-Strahlung ist im Verhältnis zum Anteil des sichtbaren Lichts (380-780 nm) betont.

Wundheilung und Infektionsabwehr hängen entscheidend von einer ausreichenden Versorgung mit Energie und Sauerstoff ab. Das Zentrum von chronischen Wunden hat oft einen ausgeprägten Sauerstoffmangel und relativ niedrige Temperaturen. Dies entspricht einer mangelhaften Energiebereitstellung im Gewebe, die die Wundheilung behindert oder unmöglich macht. wIRA erzeugt ein therapeutisch nutzbares Wärmefeld im Gewebe und steigert Temperatur, Sauerstoffteildruck und Durchblutung im Gewebe, drei entscheidende Faktoren für eine ausreichende Versorgung des Gewebes mit Energie und Sauerstoff. Die Verbesserung sowohl der Energiebereitstellung pro Zeit (Steigerung der Stoffwechselleistung) als auch der Sauerstoffversorgung stellt eine Erklärung für die klinisch gute Wirkung von wIRA auf Wunden und Wundinfektionen dar. Zusätzlich hat wIRA nicht-thermische und ohne relevante Temperaturänderung auftretende Effekte, die darauf beruhen, direkte Reize auf Zellen und zelluläre Strukturen zu setzen.

In verschiedenen Wund-Studien zeigte sich unter Therapie mit wIRA u.a. eine ausgeprägte Minderung der Schmerzen und des Schmerzmittelverbrauchs und eine verbesserte Wundheilung mit tendenziell weniger Wundinfektionen und kürzerem Krankenhausaufenthalt nach Bauch-Operationen (Studie der Universität Heidelberg) und eine beschleunigte Wundheilung bei schwerbrandverletzten Kindern (Studie des Kinderkrankenhauses Kassel). Bei chronischen zuvor nicht-heilenden Unterschenkelgeschwüren wurden Abheilungen erreicht (Studien in Basel und der Universität Freiburg sowie der Universität Tromsø/Norwegen mit dem Krankenhaus in Hillerod/Dänemark). Zuvor in der Wärmebilduntersuchung (Thermographie) erkennbare deutliche Temperaturunterschiede zwischen Geschwürsgrund und Geschwürsrand glichen sich mit der Abheilung aus.

wIRA kann auch zur Therapie von Flüssigkeitsansammlungen in Wunden (Wundseromen) und zur Prävention und Therapie von Wundliegegeschwüren (Dekubitus) eingesetzt werden.

wIRA ist ein kontaktfreies, verbrauchsmaterialfreies, leicht anzuwendendes, als angenehm empfundenes Verfahren mit guter Tiefenwirkung. Die Bestrahlung der typischerweise unbedeckten Wunde erfolgt mit einem wIRA-Strahler.
 
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