Die Dreigroschenoper   

erstellt am
04. 03. 08

Die Greiner Dilettantengesellschaft spielt Bertolt Brecht/Kurt Weill
Bad Hall (stadt) - Die Dreigroschenoper erzählt aus dem Leben des Macheath genannt Mackie Messer. Es heißt, er ist ein Mann, der sich nicht um Gesetze kümmert und nun dafür büßen muss. Die Menschen hassen ihn, bewundern ihn, wollen ihm nahe kommen und treiben doch auch ihr Spiel mit ihm. Schließlich fragt man sich, wer manipuliert wen. Das Spiel zeigt, wie in der gesellschaftlichen Anerkennung gleichzeitig das persönliche Scheitern liegen kann und stellt Fragen nach dem Glück in der menschlichen Existenz.

Zum guten Ende soll es angeblich dann doch noch kommen, zuletzt auch durch die wunderbare und doch irritierende Musik von Kurt Weill, die mit einigen Kniffen gegen Oper und Operette und vielen Stilzitaten amüsiert.


Entstehungsgeschichte
Die Idee zur Dreigroschenoper kam Brecht beim Studium der `Beggar´s Opera` (1728) von John Gay (1685-1732). Bei der Aktualisierung der Vorlage ging Brecht keineswegs behutsam vor. Nach vielen Experimenten und Fassungen entschied er sich über das epische Theater zur Form eines Schauspiels mit hauptsächlich kommentierenden Songeinlagen. Er hat das schon damals revolutionäre Werk Gays in die heutige Zeit uminterpretiert und ergänzt, dass es ein neues Stück wurde, welches nur noch dieselbe Rahmenhandlung wie das Original hat.

Wirkungsgeschichte
Die Dreigroschenoper zählt zu den wichtigsten Theaterstücken der Deutschen Theatergeschichte und jeder halbwegs gebildete Mensch sollte das Stück gesehen und sich damit auseinandergesetzt haben. Die gesellschaftskritischen Songs, mit denen das Stück wirkungsvoll durchsetzt ist, trugen neben der lyrischen Individualität entscheidend zum internationalen Erfolg des Stückes bei. Dass Brecht den Namen des Villon-Übersetzer, bei dem er sich bedient hatte (K.L.Ammer) verschwieg und ihn auch an den Nutzungsrechten nicht beteiligen wollte, führte zu einem Prozess, den Brecht verlor. Aber wer denkt heute noch daran.

Die Freude, mit der hier die Auflösung jeder menschlichen Ordnung gezeigt wurde, fand in einer Zeit, welche die demoralisierende Inflation hinter sich hatte und in massive Arbeitslosigkeit stürzte, einen beispiellosen Widerhall. Interessant ist, dass die Dreigroschenoper, als sie 1959 in Ostberlin wieder aufgeführt wurde, ihre frühere Wirkung nicht mehr erreichte. Das ist kein Wunder, denn es gab weder die alten Gangster, noch Kapitalisten in der DDR. Das brennende Problem mit den Bonzen der Partei konnte das Stück nicht darstellen.

Kurzbiographie des Autors
Bert(holt) Brecht wurde am 10. Februar 1898 in Augsburg geboren. Der Vater war Papierfabrikant und schickte seinen Sohn nach dem Abschluss der Abiturprüfung zum Studium von Naturwissenschaft und Medizin. Den ersten Weltkrieg verlebte der Überzeugte Pazifist als Sanitätssoldat. Doch schon als Zweiundzwanzigjähriger brach er mit seiner großbürgerlichen Herkunft und schrieb Theaterkritiken. Brecht schrieb einige Dramen und erlangte mit ihnen erste Erfolge. Den Durchbruch als Bühnenautor schaffte er aber mit der Dreigroschenoper. Vielleicht ärgerte ihn aber, dass gerade die, die er angriff, im Parkett saßen und ihn bewunderten und die, statt sich zu schämen oder sich zu ärgern, nur lachten.

Vielleicht wandte er sich deshalb mehr und mehr den Kommunisten zu und idealisierte die Arbeiterklasse als das einzig fortschrittliche Element in der Geschichte. Brecht lebte nun in Berlin und studierte dort gründlich den Marxismus. Hier legte er den Grundstein für seinen kommunistischen Glauben. Von nun ab fehlte in keinem seiner Stücke Elemente des Marxistischen Grundgedankens: In der Dreigroschenoper hieß es noch bösartig formuliert: Erst kommt das Fressen, dann kommt die Moral..." Aber nun hieß es: Das Sein bestimmt das Bewusstsein. Der Klassenkampf sollte eine bessere Gesellschaft erzwingen.

1933 musste Brecht aufgrund des nationalistischem Regimes emigrieren. Von ...Österreich über Dänemark, Schweden, Finnland durch die Sowjetunion an den pazifischen Ozean und mit dem letzten Schiff entkam er mit seiner Frau, der Schauspielerin Helene Weigel und den Kindern in die USA. Dort lebte er in der nähe Hollywoods.

Nach dem Krieg ging er 1947 in die Schweiz um nach Westdeutschland einreisen zu können. Als die erforderliche Genehmigung ausblieb, reiste er in die damalige Ostzone. Mit seiner Frau gründete er in Ostberlin sein Theater, das "Berliner Ensemble". Hier errang er eine große Zahl bedeutender Bühnenerfolge. Bertolt Brecht starb am 14. August 1956 an einem Herzinfarkt in Berlin.

Stadttheater Bad Hall, Samstag, 29.03.2008, 19.30 Uhr

Informationen: http://www.dilettanten.at
 
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