Schoeller Bleckmann bohrt die Rocky Mountains an   

erstellt am
17. 03. 08

Ternitz (nöwpd) - Experten schätzen die weltweit noch vorhandenen Vorräte an Erdöl auf rund 5.000 Milliarden Barrel, wovon 1.200 Milliarden nach dem heutigen Stand der Technik gefördert werden können. Die Entwicklung von neuen Technologien, um an diese - oft in großer Tiefe liegenden - Lagerstätten heranzukommen, ist das hauptsächliche Geschäftsfeld des Ternitzer Spezialunternehmens Schoeller Bleckmann Oilfield Equipment AG (SBO). Die Niederösterreicher sind Weltmarktführer in der Produktion von Hochpräzisionsteilen für die Ölfeld-Serviceindustrie und erzeugen neben Bohrstrangkomponenten für die Richtbohrtechnologie auch Bohrmotoren und Bohrwerkzeuge.

Derzeit arbeitet SBO an der serienreifen Fertigung eines völlig neuen "intelligenten" Bohrmotors, der in der Lage ist, die Richtung der Bohrung selbständig zu steuern. "Den ersten Prototypen dieses Bohrmotors haben wir erfolgreich getestet. Noch heuer wollen wir mit der Vermarktung des Gerätes starten", kündigt SBO-Vorstandsvorsitzender Gerald Grohmann an.

Den Hauptabsatzmarkt für den "intelligenten" Bohrmotor sieht Grohmann in den USA, speziell in gebirgigen Bundesstaaten, wie Colorado, Utah oder Wyoming: "Dort in den Rocky Mountains gibt es beträchtliche Reserven an Erdöl und gleichzeitig auch viele unabhängige Bohrgesellschaften, die an dem Gerät großes Interesse zeigen", erklärt er im Gespräch mit dem NÖ Wirtschaftspressedienst. Die SBO-Spezialtechnik des sogenannten "Directional Drilling" ist mittlerweile dermaßen ausgefeilt, dass sie vertikale Bohrungen in bis zu fünf Kilometern Tiefe und dann horizontale auf einer Länge bis zu 15 Kilometern ermöglicht.

Der Ternitzer Industriebetrieb hat 2007 ein neues Rekord-Geschäftsjahr verzeichnet: Die Umsatzerlöse explodierten gegenüber der Vorperiode um ein Drittel auf 317 Millionen Euro, das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit (EGT) vor Steuern auf 72,5 Millionen. Der Gewinn nach Steuern belief sich auf 50 Millionen Euro. Diese Zahlen sind umso bemerkenswerter, als "der Wechselkurs des schwachen US-Dollar momentan ziemlich gegen uns arbeitet", heisst es aus der SBO-Vorstandsetage.

Weltweit beschäftigt das NÖ Unternehmen knapp 1.100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, davon 375 in der Zentrale in Ternitz. Das sind um 80 mehr als im Jahr davor. Aber: "Wir leiden überall an einem Mangel an qualifizierten Facharbeitern". Von 2005 bis 2007 hat SBO in Ternitz insgesamt 76 Millionen Euro in neue Produktionsgebäude und Maschinen investiert. Das Unternehmen, dessen Hauptkunden große Öl-Servicegesellschaften, wie z.B. Halliburton, Baker Hughes oder Pathfinder, sind, meldet derzeit einen Rekordauftragsstand, der bis weit in das vierte Quartal 2008 hineinreicht.

Informationen: http://www.sbo.co.at
 
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