Dialog statt Kontroverse   

erstellt am
13. 03. 08

Kärntner Konsens in Bozen vorgestellt
Bozen (lpa) - Einen eigenen Weg haben deutsche und slowenische Kärntner gefunden, um ein friedliches Zusammenleben zu ermöglichen. Sie haben abseits der Politik auf Ebene der Verbände den Dialog gesucht und Vorschläge zur Lösung der Ortstafelfrage ebenso erarbeitet wie für ein zukünftiges Miteinander. Im Beisein von Landeshauptmann Luis Durnwalder hat man den Konsens am 13.03. vorgestellt.

Marjan Sturm, Obmann des Zentralverbands slowenischer Organisationen in Kärnten, hat das problematische Verhältnis zwischen den beiden Volksgruppen heute auf einen klaren Nenner gebracht: Bisher, so Sturm, habe die Debatte regiert, bei der es darum gegangen sei, den jeweils anderen von den eigenen Standpunkten zu überzeugen. "Unser Weg war nun jener, von dieser Debatte zu einem Dialog zu kommen, in dem jede Seite die Argumente der anderen zu verstehen versucht und vorurteilsfrei gegen die eigenen abwägt", so Sturm. Diesen Weg sei man im Rahmen einer Konsensgruppe aus Vertretern slowenischer und deutscher Organisationen gegangen.

Mit Erfolg, ist Josef Feldner, Obmann des Kärntner Heimatdienstes, überzeugt, der die Interessen der deutschsprachigen Kärtner im Grenzland vertritt: "Wir sind zur Überzeugung gelangt, dass wir ein Klima des Vertrauens schaffen müssen, auf dem ein friedliches Miteinander der Volksgruppen aufgebaut werden kann", so Feldner. Er hat heute in Bozen das gemeinsam mit Sturm verfasste Buch "Kärnten neu denken" vorgestellt, das er als "Aufruf zum Nach-, Um- und Vordenken" sieht. "Und wenn wir Umdenken wollen, dann müssen wir unsere Vorurteile überdenken und uns in die jeweils anderen hineindenken können", so Feldner.

Südtirol, so die Kärntner Vertreter heute, habe eine wichtige Rolle in der Verständigung eingenommen, da es eine Vorreiterrolle für ein friedliches Zusammenleben und die Förderung des Dialogs gespielt habe. Entsprechend betonte Landeshauptmann Durnwalder heute, dass er sehr froh darüber sei, dass "die Kärntner Verbände die Politik überholen und auf menschlicher Ebene die Verständigung suchen". Denn: "Jeder, der in seiner Kultur gefestigt ist, sollte offen auf andere zugehen", so Durnwalder Eine Verständigung der Volksgruppen und ein friedliches Zusammenleben sei im Interesse Kärntens, das sich so zum Bindeglied zwischen dem slowenischen und dem deutschen Kulturraum entwickeln könne. "Und das ist auch eine europäische Aufgabe", so Durnwalder.
 
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