Nachhaltigkeits-Oscars an sechs Universitäten vergeben   

erstellt am
12. 03. 08

Wissenschaftsminister Hahn vergibt Sustainability Award zur Förderung von Nachhaltigkeit
Wien (bmwf) - Erstmals vergeben heuer das Wissenschaftsministerium und das Lebensministerium einen "Sustainability Award" an Universitäten, um Nachhaltigkeit an den Universitäten greifbarer und verständlicher zu machen. "Mir geht es vor allem darum, dass Unis, FHs und Pädagogische Hochschulen nicht nur nachhaltige Projekte kreieren, sondern sich dem Thema in all seiner Komplexität neu widmen. Nicht nur das Ergebnis, sondern schon der Prozess ist das spannende," so Wissenschaftsminister Johannes Hahn am 11.03. anlässlich der Preisvergabe in der Aula der Wissenschaften.

"Der Hochschulsektor steht nicht allein für die Erforschung und Lehre von umweltrelevantem Wissen und spezifischen Technologien, vielmehr bedeutet die Institution Universität bzw. Hochschule die Vermittlung von gesellschaftlichen Normen und Werten," sagt Umweltminister Josef Pröll im Vorfeld der Preisvergabe.

Der Zuspruch der Universitäten seit Ausschreibungsstart im Oktober 2007 bei dem Wettbewerb teilzunehmen, war so enorm, dass Jury und Beirat (der ehem. EU-Kommmissar Franz Fischler, Gabriele Zuna-Kratky, Willi Resetarits, Gisela Hopfmüller u.a.) 41 Projekte zur Auswahl standen. Die acht Awards gehen an die Universität für Bodenkultur Wien für "Strukturelle Verankerung" sowie für "Studentische Initiativen", die Universität Graz für "Lehre und Curricula" sowie für "Forschung", die Technische Universität Graz für "Verwaltung und Management", die Universität Klagenfurt für "Kommunikation und Entscheidungsfindung", die Universität Salzburg für "Europäische Integration" und die Universität Wien für "Regionale Integration". Künstlerisch gestaltet wurden die Nachhaltigkeits–Oscars von einem Studenten der Akademie der Bildenden Künste.

Alle reden von Nachhaltigkeit, aber nur die wenigstens wissen was damit gemeint ist. Das von der UNO 2005 ausgerufene Jahrzehnt für nachhaltige Entwicklung hat in Gesellschaft, Wissenschaft und Forschung viele Fragen aufgeworfen. Unter anderem, wie man den Anspruch auf Nachhaltigkeit in allen Lebensbereichen und - wissenschaftlich gesprochen - in allen Disziplinen verwirklichen kann. Im Rahmen der UN-Bildungsdekade einer "Bildung für nachhaltige Entwicklung" (BNE) nehmen Hochschulen eine entscheidende Rolle als Impulsgeber und als Orte der Umsetzung nachhaltiger Entwicklung ein. Auf europäischer Ebene haben sich in dieser Hinsicht seit dem Beginn der Integration von nachhaltiger Entwicklung in den Bologna Prozess neue Möglichkeiten und Herausforderungen aufgetan, um die Ziele der Nachhaltigkeit verstärkt in den Alltag von Universitäten, Fachhochschulen und pädagogischen Hochschulen zu integrieren. Vor diesem Hintergrund will der Sustainability Award – als gemeinsame Initiative von Wissenschaftsministerium und Lebensministerium – die österreichischen Universitäten, Fachhochschulen und pädagogischen Hochschulen motivieren und unterstützen, Nachhaltigkeit in ihre Institutionen und Prozesse hinsichtlich Curricula, Qualitätssicherung und Attraktivität zu integrieren.

And the winner is…
Die Universität Graz hat mit dem Projekt "International Joint Masters Programme in Sustainable Development" im Handlungsfeld Lehre und Curricula gewonnen. Ziel des Programms ist es, ein internationales und interdisziplinäres Magisterstudium im Bereich der Nachhaltigkeit von höchster Qualität anzubieten. Es soll den Teilnehmerinnen und Teilnehmern ermöglichen, wesentlich zum Wandel der Gesellschaft in Richtung Nachhaltigkeit beizutragen. Das Studium soll einen Rahmen für Studierende bieten, die sich den Themen der Nachhaltigkeit von einer interdisziplinären Perspektive aus nähern wollen.

Die Universität Graz hat mit dem "Institute of Sustainability, Innovation and Systems Sciences" im Handlungsfeld Forschung gewonnen. ISIS wurde am 1. Oktober 2007 gegründet und repräsentiert an der Karl-Franzens-Universität Graz das Institut der URBi-Fakultät (Fakultät für Umwelt-, Regional und Bildungswissenschaften), in dem die Forschungs- und Lehrkompetenzen im Bereich der Nachhaltigkeits-, Innovations- und Systemwissenschaften gebündelt werden. ISIS verfolgt das Ziel, die Forschung und Lehre über Aspekte der Nachhaltigkeit und Systemwissenschaften, aber auch Innovation stärker an der Universität Graz zu verankern. Darüber hinaus ist es ein bedeutendes Ziel, sich am Institut für Systemwissenschaften, Innovations- und Nachhaltigkeitsforschung verstärkt inter- und transdisziplinären sowie systemwissenschaftlichen Fragestellungen der Nachhaltigkeitsforschung zu widmen.

Die Universität für Bodenkultur ist mit ihrem "Leitbild und Entwicklungsplan" Gewinner im Handlungsfeld Strukturelle Verankerung. Die Universität für Bodenkultur Wien (BOKU) möchte als Lebensuniversität ihren Beitrag zur Sicherung der Zukunft leisten. Sie sieht ihr Selbstverständnis und ihren Auftrag darin, als unternehmerisch geführte Universität mit ihrem fachlichen Profil die Verantwortung für wesentliche gesellschaftsrelevante Themen zu übernehmen. Unter dem Leitmotiv der Nachhaltigkeit stehen die zukunftssichere Nutzung und Sicherung der natürlichen Lebensgrundlagen im Zentrum des Handelns.

Das Projekt "TÜWIs Hofladen" an der Universität für Bodenkultur ist Gewinner im Handlungsfeld Studentische Initiativen. Das Ziel von TÜWIs HOFLADEN, den es seit 1994 gibt, ist eine selbstorganisierte Nahversorgung mit regionalen und biologischen sowie Fair-Trade Produkten abseits der Supermarktketten. Besonders wird auf folgende Punkte geachtet: Die Transportwege der Waren so kurz wie möglich zu halten und die direkte Zusammenarbeit mit Biobäuerinnen und Biobauern, die nach umweltfreundlichen und nachhaltigen Methoden wirtschaften. Außerdem soll gerade für Studierende an der BOKU und andere Interessierte die Möglichkeit zur gelebten Nachhaltigkeit und aktiven Partizipation in den Bereichen Regionalität und biologische Landwirtschaft geboten werden, um damit einen bewussten Umgang mit Lebensmitteln zu fördern.

Das Projekt "Mobilitätskonzept und Energiesparprogramm" der TU Graz ist Gewinner im Handlungsfeld Verwaltung und Management. Die verantwortliche Einrichtung für die Umsetzung des Projektes ist die Abteilung für Gebäude und Technik. Es war das Ziel, die Parkberechtigungen an der TU von 1.300 auf 850 zu reduzieren. Zudem soll der Ausbau des Radverkehrs und die Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel gefördert werden. Zur Zielerreichung wurden 600 überdachte Radabstellplätze errichtet; den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern wird 50 Prozent einer Jahreskarte der GVB gezahlt; es gibt ein Parkraumbewirtschaftung für die Autoparkplätze; die Parkberechtigungen am Gelände der TU Graz wurden beschränkt. Eine Reihe von Ergebnissen wurden bereits erreicht: CO2-Einsparung von 250 Tonnen pro Jahr (das CO2 Einsparungsziel wurde damit vollständig erreicht). Aktuell gibt es nur mehr 820 Parkberechtigungen, damit ist das innerstädtische Verkehrsaufkommen von Seiten der TU Graz deutlich reduziert worden. Ziel des Energiesparprogramms war, den Fernwärmeverbrauch um 20 Prozent zu reduzieren. Bei einer Nettogeschoßfläche von 195.000 Quadratmeter konnte mit dem Programm der Heizprozess so optimiert werden, dass es zu einer temperaturnormierten Verbrauchseinsparung von über 20 Prozent gekommen ist.

Die Universität Salzburg hat mit der Einreichung "Salzburg Centre of European Union Studies" im Handlungsfeld Europäische Integration gewonnen. Das Salzburg Centre of European Union Studies (SCEUS) wurde 2007 basierend auf der Arbeit etablierter Sozialwissenschaftler/innen und Rechtswissenschaftler/innen an der Universität mit dem Ziel errichtet, Forschung und Bildung im Bereich der Europäischen Integration zu betreiben.

Das Projekt "Kinderuni" der Universität Wien ist Gewinner im Handlungsfeld Regionale Integration. Die Ziele des Projektes sind Wissenschaft in den öffentlichen Raum bringen, Kinder, Jugendliche und deren Familien nachhaltig für Wissenschaft zu begeistern, die Universität zu öffnen und der Gesellschaft Wissenschaft und Erkenntnisse zur Verfügung zu stellen und Impulse für spätere Entscheidungen hinsichtlich Bildungsweg zu setzen.
 
zurück