Milchanlieferung steigt in Österreich stark an   

erstellt am
19. 03. 08

Quoten könnten 2007/08 um bis zu 60.000 t überschritten werden
Wien (aiz/bmlfuw) - Was sich in den vergangenen Wochen bereits abgezeichnet hat, wird nunmehr zur Gewissheit: Die Milchanlieferung der österreichischen Bauern an die Molkereien steigt stark an. Im Oktober lag die Menge noch um 3% unter dem Vorjahresniveau, im November betrug das Minus 1,8% und im Dezember nur noch 0,3%. Im Jänner wurde die Vorjahreslinie bereits um 1,3% und im zweiten Februar-Drittel um 3% überschritten.

Während die Experten der AMA bis vor Kurzem noch davon ausgingen, dass die nationale Milchquote im laufenden Quotenjahr 2007/08 um 40.000 t überschritten wird, wird diese Prognose nunmehr auf 60.000 t nach oben korrigiert. Für eine derartige Überlieferung wäre von den betroffenen Bauern eine Strafzahlung (Zusatzabgabe) von EUR 16,7 Mio. zu zahlen. Nachdem dieses Quotenjahr Ende März, also in zwei Wochen endet, wird sich an der Höhe dieser Abgabe nicht mehr viel ändern. Derzeit zeichnet sich eher ein weiterer Anstieg der Überlieferung ab.

Höherer Fettgehalt an Überlieferung schuld

So gesehen müsste der gestrige Beschluss der EU-Agrarminister, ab 01.04.2008 die Milchquote der Union um 2% zu erhöhen, bei der heimischen Bauernvertretung auf positives Echo stoßen. Allerdings bestätigen die jüngsten Daten der Agrarmarkt Austria einmal mehr, dass die Quotenüberschreitung in der Alpenrepublik nicht durch die reine Milchmenge, sondern durch den steigenden (über dem EU-Referenzwert liegenden) Fettgehalt der Rohmilch zustande kommt. Mit anderen Worten: Die an die Molkereien gelieferte Milchmenge liegt in diesem Jahr immer noch unter der anteiligen Quote. Die Überschreitung ergibt sich dadurch, dass für den höheren Fettgehalt ein Korrekturfaktor vorgesehen ist, der die Menge entsprechend erhöht. Daher sprach sich Österreich zuletzt dafür aus, anstatt der Anhebung der gesamten EU-Quote nur die Fettkorrektur auf null zu stellen (oder die Zusatzabgabe zu senken). Darüber hinaus wird befürchtet, dass von der Quotenanhebung ein negatives Preissignal ausgehen wird.

Quotensituation im Detail
Wie die aktuelle österreichische Quoten-Überlieferung zustande kommt, ergibt sich aus folgenden Berechnungen: Die Agrarmarkt Austria geht in ihrer jüngsten Prognose von einer Garantiemenge für Molkereianlieferungen (A-Quote) im Umfang von 2,653.537 t aus. Darüber hinaus stehen aus der sogenannten "einzelstaatlichen Reserve" 13.648 t zur Verfügung. Außerdem können auf begründeten Antrag der Milchbauern Umwandlungen von Direktvermarktungs- in Anlieferungsquoten vorgenommen werden. Die AMA nimmt die Höhe dieser Umwandlungen derzeit mit 11.815 t Milch an. In Summe ergibt sich daraus für das Quotenjahr 2007/08 eine verfügbare nationale Referenzmenge für Molkereilieferungen von rund 2,679.000 t.

In den ersten 32 Dekaden dieses Quotenjahres (Anfang April 2007 bis zweites Februar-Drittel 2008) haben die österreichischen Bauern 2,375.559 t Milch an die Molkereien geliefert. Diese Menge lag noch immer um 16.963 t unter der anteiligen Quote. Der Fettgehalt dieser Milch (im Schnitt 4,19%) überschritt jedoch den EU-Referenzwert. Daraus ergibt sich eine "fettkorrigierte Anlieferung" von 2,439.699 t. Diese Menge lag bereits um 47.177 t über der anteiligen Quotenlinie.

Ausgehend von den genannten Zahlen hat die AMA für das gesamte (Ende März zu Ende gehende) Quotenjahr eine Anlieferung von 2,739.000 t hochgerechnet. Damit würde die nationale Referenzmenge um rund 60.000 t oder 2,24% überschritten. Für die überliefernden Betriebe würde das eine Zusatzabgabe von EUR 16,7 Mio. bedeuten. Diese Abgabe wird bekanntlich auf EU-Ebene festgelegt und beträgt im laufenden Quotenjahr 27,83 Cent je kg Überlieferung. Sollte der aktuelle Liefertrend anhalten und der Fettgehalt weiter steigen, könnte aber die Überschreitung noch etwas höher ausfallen.
 
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