Hochhauser: Unternehmerinnen-Zahl in Österreich erreicht neuen Rekord   

erstellt am
26. 03. 08

Bereits rund ein Drittel aller WKÖ-Mitgliedschaften entfällt auf Frauen
Wien (pwk) - Der Frauenanteil unter den österreichischen Unternehmen hat einen neuen Rekord erreicht. Mit 32,5 % ist nahezu ein Drittel der Einzelunternehmen, die Mitglied der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) sind, in weiblicher Hand. Das ergibt eine brandaktuelle Auswertung der Kammermitgliedschaften für 2007.

„Bei 360.000 österreichischen Einzelunternehmen heißt das, dass immerhin 117.000 Betriebe von Frauen geführt werden. Das ist so viel wie niemals zuvor“, freut sich WKÖ-Generalsekretärin Anna Maria Hochhauser. Zum Vergleich: 2006 waren 111.400 und damit 31,8 % aller Einzelunternehmen in weiblicher Hand, 2001 waren es erst 91.000 oder 30,6 %. Hochhauser: „Zwischen 2001 und 2007 ist die Zahl der Betriebe, die von Frauen geführt werden, um phantastische 28,5 % gestiegen.“

Besonders hoch ist der Unternehmerinnen-Anteil in Niederösterreich mit 34,2 %, gefolgt vom Burgenland, wo 33,3 % der Betriebe in weiblicher Hand sind, und Wien (33,1 %). Am anderen Ende der Skala befinden sich Vorarlberg (28,2 %) und Tirol (30,9 %).

Dass immer mehr Frauen den Sprung in die Selbständigkeit wagen, belegen auch die Gründerzahlen. In den vergangenen zehn Jahren hat der Anteil der Unternehmensneugründerinnen von 27 auf mehr als 40 % zugelegt. „Der Wunsch nach Unabhängigkeit und das Ziel, die eigenen kreativen Ideen in der Praxis umzusetzen, spielen ebenso eine Rolle wie die Veränderungen am Arbeitsmarkt“, erläutert Hochhauser. „Hinzu kommt, dass der Weg in die Selbständigkeit gerade für Frauen eine gute Möglichkeit ist, Kind und Karriere unter einen Hut zu bringen. Daher ist es nur logisch, dass Gründen immer mehr zur Chefinnensache wird.“

Die jüngsten Daten seien nicht nur höchst erfreulich, sondern auch ein klarer Auftrag für die Wirtschaftskammer-Organisation, so Hochhauser. „Wir werden uns noch stärker als bisher für die Anliegen von Unternehmerinnen einsetzen, die – so wie Frauen in vielen anderen Lebensbereichen – mit einer Doppel- und Mehrfachbelastung zu kämpfen haben.“

Wichtig sei zum einen der Ausbau von Kinderbetreuungsmöglichkeiten. „Theoretisch besteht mittlerweile zwar Konsens, dass die Betreuungsinfrastruktur ausgebaut werden muss. Die Realität sieht aber leider oft anders aus“, so Hochhauser. „Gerade Unternehmerinnen und Frauen in Führungspositionen sind auf Kinderbetreuung auch in Randzeiten angewiesen – und zwar in ganz Österreich und nicht nur in einigen Ballungszentren. Da gibt es noch sehr viel Handlungsbedarf.“

Zudem sei es notwendig, dass Kinderbetreuungskosten steuerlich berücksichtigt werden können. „Hier ist die Regierung bei der Steuerreform 2010 gefordert, den Worten über eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf konkrete Taten folgen zu lassen“, so Hochhauser abschließend.
 
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