Papierindustrie steht vor großen Herausforderungen   

erstellt am
14. 04. 08

St. Pölten (nöwpd) - Niederösterreichs Papierindustrie schlägt Alarm: Zwar haben die blau-gelben Papierfabriken ihren Gesamtumsatz 2007 gegenüber dem Vorjahr um 3,3 Prozent auf knapp 750 Millionen Euro steigern können, die Branche stöhnt jedoch unter den explodierenden Energie- und Rohstoffkosten sowie unter dem vergleichsweise hohen Lohn- und Gehaltsniveau. "Das sind Hauptgründe dafür, warum die Papiererzeuger 2007 so wenig wie seit 20 Jahren nicht mehr investiert haben", berichtet Thomas Salzer, Obmann des Fachverbands der Papierindustrie in der Wirtschaftskammer Österreich und Geschäftsführer der Firma Salzer Papier in St. Pölten.

Nach Papier aus österreichischer Produktion gebe es weiterhin europaweit starke Nachfrage - der Industriezweig weist eine Exportquote von 85 Prozent auf -, speziell bei der Herstellung graphischer Papiere herrsche jedoch ein extrem harter internationaler Wettbewerb. "Deshalb sind weitere Kostensenkungen und Produktivitätssteigerungen bei den Betrieben unerlässlich", betont Salzer. Im vergangenen Jahr haben Niederösterreichs Papierindustrieunternehmen mit 1.850 Beschäftigten 940.000 Tonnen Papier erzeugt.

Sauer stößt den heimischen Produzenten auf, dass die bei der Produktion von Holz zu Papier anfallende biogene Lauge in Österreich nicht als Biomasse anerkannt wird und daher tariflich benachteiligt ist. "Mit dieser Regelung steht unser Land in ganz Europa allein auf weiter Flur. Wir Papiererzeuger erleiden so einen erheblichen Wettbewerbsnachteil und verlieren pro Jahr einen zweistelligen Millionenbetrag", klagt Salzer. Wie überhaupt die Branche am heimischen Ökostromgesetz - "eine Sackgasse" - und der EU-Klimapolitik im Zusammenhang mit den Kyoto-Zielen kein gutes Haar lässt.

Dabei steht ökologisches Wirtschaften bei Österreichs Papierindustrie hoch im Kurs. "Die Betriebe können 95 Prozent aller anfallenden Reststoffe wiederverwerten, das eingesetzte Holz stammt aus nachhaltiger Forstwirtschaft", erklärt Salzer. Nach den Orkan-Katastrophen "Kyrill" und "Paula" hätten sich die Papierindustrieunternehmen bei der Aufarbeitung des Sturmholzes als verlässliche Partner der Waldbesitzer gezeigt.

Bei der Firma Salzer in St. Pölten-Stattersdorf wird seit 1798 mittlerweile in der achten Generation Papier produziert. Seit 2001 steht in Niederösterreichs Landeshauptstadt die modernste Anlage zur Herstellung hochwertiger, holzfreier Buchpapiere in Europa. 96 Prozent der Produktion ­ bis zu 27.000 Jahrestonnen ­ gehen in den Export, vorwiegend nach Deutschland, Frankreich, England und in die Benelux-Staaten. "Etwa jedes dritte Hardcover-Buch im deutschsprachigen Raum wird auf unserem Papier gedruckt², erklärt Thomas Salzer. 2007 hat sein Unternehmen mit 95 Beschäftigten einen Umsatz von 24,5 Millionen Euro erwirtschaftet.

Informationen: http://www.austropapier.at
 
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