Oberösterreich bildet Allianz mit deutschsprachigen Regionen zur Aufwertung der deutschen Sprache auf europäischer Ebene    

erstellt am
14. 04. 08

"Deutsch ist gleichberechtigte Amtssprache und Muttersprache von 91 Millionen EU-Bürgern, das darf Brüssel nicht ignorieren"
Linz (lk) - Gemeinsam mit deutschen Bundesländern hat Oberösterreich eine Allianz für die Gleichbehandlung der deutschen Sprache in der Europäischen Union gebildet. "Die Aufwertung der deutschen Sprache ist ein wichtiges Ziel unserer Europapolitik", erklärt dazu Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer. "Deutsch ist gleichberechtigte Amtssprache, das darf Brüssel nicht ignorieren. Ziel muss eine vollständige Gleichbehandlung mit den anderen Haupt-Arbeitssprachen Englisch und Französisch sein.

"Momentan müssen wir feststellen, dass die deutsche Sprache, obwohl Arbeitssprache seit Gründung der Union, vernachlässigt wird. Derzeit kommuniziert die EU-Kommission nach einer bayerischen Studie mit den EU-Mitgliedsstaaten zu 55 % auf französisch, 42 % auf Englisch und nur zu 3 % auf deutsch.

Hier wird die Bedeutung der deutschen Sprache für das gemeinsame Europa völlig ignoriert. Denn immerhin ist Deutsch die Muttersprache von 91 Millionen Menschen in der EU. Die deutschsprachigen Regionen in Europa, also österreichische und deutsche Bundesländer, deutschsprachige Regionen in Südtirol, Belgien und Rumänien, stellen damit die meistgesprochene Sprache Europas. 52 Millionen EU-Bürger haben Englisch als Muttersprache und 58 Millionen Französisch.

Dazu kommt, dass die Brückenfunktion der deutschen Sprache nach Osteuropa völlig ignoriert wird. Deutsch ist in vielen osteuropäischen Ländern immer noch Fremdsprache Nr.1.

Eine Privilegierung von Französisch und Englisch bringt darüber hinaus auch ernsthafte Nachteile für oberösterreichische Unternehmen und Bürger. Die jährlich 240.000 Ausschreibungen der EU werden fast ausschließlich auf Französisch oder Englisch veröffentlicht. Das ist ein klarer Wettbewerbsnachteil für heimische Klein- und Mittelunternehmen, den wir nicht länger hinnehmen werden", so Pühringer.

Oberösterreich hat daher gemeinsam mit deutschen Bundesländern wie Hessen und Bayern eine Initiative für eine stärkere Verwendung der deutschen Sprache innerhalb der EU-Institutionen gestartet. Mit dieser grenzüberschreitenden Initiative soll unter anderem sichergestellt werden, dass alle Dokumente, Web-Seiten und andere Veröffentlichungen auch auf Deutsch erstellt werden und die Bürgerinnen und Bürger ihre Anliegen auch in Deutsch kommunizieren können. Diese Forderung wurde in Brüssel auch dem zuständigen EU-Sprachenkommissar Leonhard Orban präsentiert.
 
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