30 Jahre Wiener Frauenhäuser - 30 Jahre Schutz für Frauen   

erstellt am
09. 04. 08

StRin Frauenberger: "Konsequent den Weg zum Schutz von Frauen vor Gewalt weitergehen"
Wien (rk) - "Männliche Gewalt gegen Frauen hat viele Gesichter und zeigt sich in körperlicher, sexueller und psychischer Form", so Frauenstadträtin Sandra Frauenberger im Rahmen eines Pressegespräches anlässlich "30 Jahre Verein Wiener Frauenhäuser".

Es sei wichtig, dass Thema Gewalt nicht als Privatsache zu sehen, sondern als gesamtgesellschaftliches Problem. Leider wird das Thema Gewalt gegen Frauen immer noch tabuisiert und das, obwohl es tägliche Realität ist.

Frauen sollen sich in Wien angstfrei bewegen können
Vorrangiges Ziel von Stadträtin Frauenberger ist es, dass sich Frauen in Wien angstfrei bewegen können und sicher fühlen. Das reicht von der sozialen Sicherheit, also einem eigenständigen, selbstbestimmten Leben, über das subjektive Sicherheitsgefühl bis hin zu Gewaltprävention und Gewaltschutz. Ausreichende Versorgung von Opferschutzeinrichtungen, rasche und unbürokratische Hilfe, bestmögliche Unterstützung sowie der Schutz vor weiteren Gewaltakten sind zentrale Aufgaben.

Mit vier Frauenhäusern erfüllt Wien nicht nur die Empfehlung des Europäischen Parlaments, wonach pro 10.000 EinwohnerInnen ein Krisenplatz bereit zu stellen ist, sondern stellt einen wichtigen Beitrag für ein dichtes Gewaltschutznetz dar. Derzeit stehen 166 Plätze für Frauen und deren Kinder zur Verfügung. So genannte Nachbetreuungswohnungen bieten Frauen und ihren Kindern, die nicht mehr akut von Gewalt betroffen sind, eine vorübergehende Bleibe.

Wie wichtig die Frauenhäuser sind, zeigen die Zahlen: 2007 fanden 619 Frauen und 542 Kinder Zuflucht, 3.002 Notrufe gingen beim Notruf ein. In der ambulanten Beratungsstelle fanden 6.392 Beratungen statt, dazu 30.866 Aufenthaltstage von Frauen, 29.846 von Kindern. In den Übergangswohnungen - die bis 2010 verdoppelt werden - konnten 71 Frauen und 73 Kinder eine Wohnmöglichkeit und weiterführende psychosoziale Betreuung in Anspruch nehmen.

Frauenstadträtin Frauenberger: "Auch niedrige Einkommen begünstigen die Gewaltspirale. Daher ist es wichtig, den Frauen dabei zu helfen, in ein selbstbestimmtes, unabhängiges Leben zu finden. Mittels einer Kooperation mit dem waff konnte man hier bereits gute Erfolge erzielen", so die Stadträtin. Wenn man sich den hohen Anteil an Migrantinnen in Wiens Frauenhäuser ansieht, so wird deutlich, dass ein eigener Aufenthaltstitel inklusive sofortigem Arbeitsmarktzugang für Migrantinnen eine unabdingbare Forderung zur Beendigung und Prävention von Gewalt ist.

Ludwig-Faymann: "Die Absicherung der Wiener Frauenhäuser ist gewährleistet"
1978 entstand das erste Frauenhaus Österreichs in Wien. Die Absicherung des Budgets der Wiener Frauenhäuser durch einen unbefristeten Vertrag mit der Stadt Wien ist gegeben. Die räumliche Ausstattung der Frauenhäuser, hinsichtlich Wohnkomforts hat sich verbessert und die Angebote des Vereins wurden vor allem in den letzten 10 Jahren ausgeweitet. "Auch wurde viel in die Sicherheit der Frauenhäuser investiert", so Martina Ludwig-Faymann, Vorsitzende der Wiener Frauenhäuser.

30 Jahre Frauenhäuser bedeutet 30 Jahre Arbeit mit misshandelten Frauen, aber auch mit von Gewalt betroffenen Kindern. Etwa die Hälfte der Klientinnen in den Frauenhäusern sind Kinder. Kinder erleben die Übergriffe gegen ihre Mütter mit und sind häufig selbst das Ziel von Gewalttätigkeiten. In den Frauenhäusern gibt es für Kinder spezielle Angebote und Hilfsmaßnahmen.

Andrea Brem: "Die Kosten für häusliche Gewalt sind hoch, die Auswirkungen für die Opfer dramatisch"
Die furchtbaren Folgen von häuslicher Gewalt sind bekannt und männliche Gewalt gegen Frauen ist als Menschenrechtsverletzung, aber auch als gesundheitlicher Risikofaktor von Frauen anerkannt, erklärte Andrea Brem, Geschäftsführerin des Vereins Wiener Frauenhäuser.

Tausenden Frauen und Kindern konnte in den Wiener Frauenhäusern weitergeholfen werden. Durch das hartnäckige öffentliche Sichtbarmachen von Gewalt gegen Frauen finden Opfer von Gewalt nun vielfältige Unterstützungsangebote vor und eine auf Opferrechte bedachte Gesetzgebung. Frauen sind besser informiert und trauen sich eher, aus der Gewaltsituation auszubrechen.
 
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