Psychologische Unterstützung für Krebskranke   

erstellt am
09. 04. 08

Tagung der Österreichischen Plattform für Psychoonkologie in Innsbruck
Innsbruck (universität) - Krebserkrankungen stellen für die Patienten eine große Belastung dar. Den Erkrankten wird durch eine umfassende Behandlung, die auch eine psychologische Betreuung beinhaltet, geholfen mit der Situation umzugehen. Wie die interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen den betreuenden Berufsgruppen weiter verbessert werden kann, diskutieren Expertinnen und Experten am Donnerstag und Freitag (10./11. April) in Innsbruck.

Psychoonkologie ist eine interdisziplinäre Fachrichtung, die sich mit der Erforschung und Behandlung der psychischen und sozialen Belange von Krebspatientinnen und -patienten und deren Bezugspersonen auseinandersetzt und sich dafür verschiedener Methoden der klinischen Psychologie, der Psychotherapie, der Gesundheitspsychologie, der Psychiatrie und der Kommunikationswissenschaft bedient. "Diese Methoden werden spezifisch auf die unterschiedlichen und wechselnden Bedürfnisse abgestimmt und an die körperliche Befindlichkeit der Patientinnen und Patienten und deren medizinischer Behandlung angepasst", erklärt Prof. Barbara Sperner-Unterweger von der Univ.-Klinik für Psychiatrie in Innsbruck. "Dabei ist vor allem die Zusammenarbeit von Psychologie, Medizin, Psychotherapie, Sozialarbeit, Pflege und Seelsorge von großer Wichtigkeit", so die Organisatorin der Innsbrucker Tagung. Der Themenschwerpunkt des Symposiums liegt deshalb auf der interdisziplinären Zusammenarbeit, wobei die Bedürfnisse des krebskranken Patienten im Mittelpunkt stehen.

Zusammenarbeit soll optimiert werden
"Umfassende Behandlungskonzepte werden von den einzelnen Patienten positiver erlebt, wenn die interdisziplinäre Vernetzung und Zusammenarbeit gut funktioniert und der Patient die verschiedenen therapeutischen Strategien in ein Gesamtbehandlungskonzept integriert erfährt", betont Prof. Sperner-Unterweger. "Um dafür die besten Voraussetzungen zu schaffen ist ein interdisziplinärer Austausch zwischen den Berufsgruppen notwendig." An der Tagung werden auch neue psychoonkologische Behandlungsleitlinien vorgestellt und Workshops zu verschiedenen Behandlungsschwerpunkten und aktuell laufenden Studien angeboten. Zu der Fachtagung werden über 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus allen betroffenen Berufsgruppen aus Österreich und den Nachbarländern erwartet. Die Tagung wird von der Österreichischen Plattform für Psychoonkologie (ÖPPO) in Zusammenarbeit mit der Arbeitsgruppe für Psychoonkologie und Psychoimmunologie (AGPO) an der Abteilung für Biologische Psychiatrie der Innsbrucker Univ.-Klinik für Psychiatrie veranstaltet.

Österreichweite Kooperation
Die Österreichische Plattform für Psychoonkologie hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Zusammenarbeit und den kontinuierlichen Austausch von Erfahrungen und die Kommunikation untereinander zu fördern und zu unterstützen. "Wir wenden wissenschaftlich fundierte psychologische und psychotherapeutische Behandlungsmethoden für psychische und soziale Probleme nicht nur an, sondern entwickeln sie auch ständig weiter und können somit auch Standards in der psychoonkologischen Behandlung definieren", so Barbara Sperner-Unterweger, die ÖPPO-Vorsitzende. "Zudem beschreiben wir die psychischen Reaktionen auf die Krebserkrankung sowie die Reaktionen auf die medizinische Behandlung. Wir erforschen die spezifischen Belastungen, mit denen alle im onkologischen Bereich tätigen Personen konfrontiert sind und bieten Interventionen zur Förderung der interdisziplinären Zusammenarbeit und zur Prävention von Burn-Out bei diesen Berufsgruppen an. Außerdem sehen wir uns auch als Informationsquelle bei der Prävention von Krebserkrankungen und sorgen für Transparenz hinsichtlich des derzeit gültigen Forschungsstandes."
 
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