Berufsbildende Schulen: Finnen beneiden Österreich   

erstellt am
08. 04. 08

Linz (universität) - Selbst der PISA-Musterschüler Finnland beneidet Österreich um seine berufsbildenden Schulen. Denn bei uns besuchen 81 Prozent der 15-19jährigen diese Schulen, an ihnen werden 60 Prozent aller Reifeprüfungen abgelegt. Finnland hingegen sieht es schon als Erfolg an, wenn es den Anteil der Jugendlichen in seinen berufsbildenden höheren Schulen in den nächsten Jahren von 35 auf 50 Prozent steigern kann.

Diese für Österreich so erfreulichen Zahlen wurden beim "2. Österreichischen Wirtschaftspädagogik- Kongress" am 4. April 2008 an der Johannes Kepler Universität Linz präsentiert. Sektionschef Mag. Theodor Siegl, Leiter der zuständigen Sektion im Bildungsministerium, betonte dabei die in Österreich einmalige Kooperation der Wirtschaftspädagogen an den Schulen und den Universitäten.

Nach einer ersten Tagung 2007 in Wien war der "2. Österreichische Wirtschaftspädagogik- Kongress" an der JKU mit 300 Teilnehmern aus dem ganzen Bundesgebiet "die wohl größte wirtschaftspädagogische Tagung, seit es die Wirtschaftspädagogik in Österreich gibt, also seit 100 Jahren", hebt a.Univ.-Prof. Dr. Georg Hans Neuweg, Leiter der Abteilung für Wirtschaftspädagogik am JKU-Institut für Pädagogik und Psychologie, hervor. Die Reihe dieser Fachkongresse wird 2009 in Graz fortgesetzt.

Das Studium der Wirtschaftspädagogik wird an den vier Universitäten Linz, Graz, Innsbruck und Wien (Wirtschaftsuniversität) angeboten, in Linz seit 1970. Von den mehr als 4200 Studenten an diesen vier Standorten im Wintersemester 2006/07 waren 1065 an der Johannes Kepler Universität Linz inskribiert.

Das Besondere am Programm des "2. Wirtschaftspädagogik-Kongresses" an der JKU war das Zusammentreffen von Theorie und Praxis. Die Wissenschafter aller vier Wipäd-Standorte in Österreich haben Einblick in ihre Arbeitsgebiete gegeben und sich mit berufserfahrenen Praktikern der Wirtschaftspädagogik ausgetauscht. Dieses Fach ist übrigens keineswegs nur auf die berufsbildenden Schulen beschränkt; seine Absolventen sind in vielen Wirtschaftsberufen vertreten, weil das Studium für unterschiedliche berufliche Handlungsfelder qualifiziert.

An den berufsbildenden mittleren und höheren Schulen sind die Aussichten für Absolventen der Wirtschaftspädagogik in den nächsten Jahren besonders gut. Dieser Schultyp wurde in den 70er- und 80er-Jahren des vorigen Jahrhunderts stark ausgebaut, daher erreichen viele derzeitige Lehrer demnächst das Pensionsalter. "Ab 2012 gehen circa 50 % aller Lehrer in Pension - heutige Studenten haben daher praktisch eine Jobgarantie", betontes Ministeriumsexperte Theodor Siegl.
 
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