Plege / Altersversorgung  

erstellt am
17. 04. 08

Buchinger: Nationales Qualitätszertifikat für Alten- und Pflegeheime schafft Vergleichbarkeit
Bundesländer starten mit 15 Häusern in Pilotphase
Wien (bmsk) - Sozialminister Erwin Buchinger hat am 17.04. das "Nationale Qualitätszertifikats für Alten- und Pflegeheime -NQZ" vorgestellt. Mit diesem Zertifikat sollen Häuser ausgezeichnet werden, die - über die Erfüllung der gesetzlichen Voraussetzungen hinaus - Anstrengungen zur Verbesserung der Lebensqualität in Alten- und Pflegeheimen gesetzt haben. "Das Nationale Qualitätszertifikat schafft erstmals eine österreichweite Vergleichbarkeit der Angebote der Heime und garantiert geprüfte Qualität. Wir wollen mit der Vergabe des NQZ die Bemühungen der Einrichtungen anerkennen mehr Lebensqualität in Alten- und Pflegeheimen zu schaffen", erläutert Sozialminister Erwin Buchinger die wichtigsten Zielsetzungen des neuen Zertifikats.

"Das Leitbild vergangener Jahre "warm, satt, sauber" ist längst überholt. Ältere Menschen wollen heute, -dass ein Augenmerk auf ihre Wünsche und Ziele gelegt wird, -dass ihre Möglichkeiten und Grenzen wahrgenommen werden, -dass sie nicht als Objekte medizinischer, pflegerischer und psychosozialer Programme und Interventionen gesehen werden, sondern als Menschen, die selbstbestimmt und selbstverantwortlich ihr Leben führen wollen.
Kurz gesagt: Nicht das Heim, nicht die Heimorganisation müssen im Mittelpunkt stehen, sondern einzig und allein der Mensch!", erklärt Sozialminister Erwin Buchinger.

NQZ setzt neue Qualitätsstandards
Im Rahmen einer vom Sozialministerium und vom Dachverband der Alten- und Pflegeheime Österreichs eingerichteten Arbeitsgruppe, an der sich alle neun Bundesländer beteiligen, wurde ein einheitliches Fremdzertifizierungsverfahren entwickelt. Es liefert ein objektives Bild der Art und Weise, in der eine Organisation "Qualitätspflege" vorantreibt und in den verschiedenen für alle Beteiligten wichtigen Bereichen Maßnahmen setzt, damit die Pflege- und Dienstleistungen an den Bewohnerinnen und Bewohnern orientiert und optimal und effizient stattfinden können. Bei diesem "Nationalen Qualitätszertifikat" werden nicht nur die strukturellen Voraussetzungen - also z.B. die Zahl der Einbettzimmer oder der Betreuungsschlüssel - einbezogen, sondern vor allem, ob sich die Abläufe an den Bedürfnissen der Bewohnerinnen und Bewohner orientieren und vor allem, ob die Bewohnerinnen und Bewohner, aber auch die Angehörigen und Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit den Lebens- bzw. Arbeitsbedingungen zufrieden sind.

Mit der Zertifizierung von Alten- und Pflegeheimen soll die bereits bestehende Lebensqualität in Alten- und Pflegeheimen ausgezeichnet und ein Anreiz für die weitere Weiterentwicklung der Qualität gesetzt werden. Darüber hinaus soll mit diesem Bundesländer übergreifenden Ansatz ein Wildwuchs an Gütesiegeln, wie er etwa in Deutschland Platz greift, verhindert und mehr Transparenz für die Kundinnen und Kunden erreicht werden.

Die Kosten tragen Bund und Länder gemeinsam. Mitte Mai beginnt die Ausbildung von Zertifiziererinnen und Zertifizieren, die Zertifizierungen der insgesamt 15 Pilothäuser werden im Herbst 2008 stattfinden. Die ersten Zertifikate werden im Frühjahr 2009 vergeben.

 

Amon: Richtiger Schritt - Freiwilligkeit aber zu hinterfragen
ÖVP-Vorstoß wird Rechnung getragen - die von Pflegebedürftigkeit betroffenen Menschen haben Recht auf nachprüfbare, garantierte Qualität
Wien (övp-pk) - "Das von Sozialminister Buchinger präsentierte 'Nationale Qualitätszertifikat für Alten- und Pflegeheime' war eine ÖVP-Forderung und ist ein Schritt in die richtige Richtung. Die von Pflegebedürftigkeit betroffenen Menschen haben ein Anrecht auf eine nachprüfbare und garantierte Qualität", so ÖVP-Sozialsprecher Werner Amon, der darauf hinweist, "dass der freiwillige Charakter dieses Projektes aber zu hinterfragen ist. Möglicherweise wäre eine Verpflichtung für die Alten- und Pflegeeinrichtungen sinnvoller.

Es sei "ein Fortschritt, dass in Sachen Verbesserung der Lebensqualität in Alten- und Pflegheimen endlich etwas vorwärts geht", so Amon und weiter: "Es geht aber um Menschen, die pflegebedürftig sind und eine ausreichende Betreuung brauchen. Ob eine Freiwilligkeit für die Häuser, sich den Qualitätsprüfungen zu unterziehen, ausreicht, ist zumindest mit einem Fragezeichen zu versehen."

 

 Mandak: Kein Ersatz für verbindliche Qualitätskriterien
Eine freiwilliges Gütesiegel allein garantiert keine bundesweiten Qualitätsstandards
Wien (grüne) - "Die Einführung eines nationalen Qualitätsgütesiegels ist ein erster, eher hilfloser Versuch von Sozialminister Buchinger, die Qualität in den Heimen anzuheben. Nötig wäre es bundesweit einheitliche Qualitätsstandards zu schaffen, die von den Heimen auch verbindlich einzuhalten sind", fordert Sabine Mandak, SeniorInnensprecherIn der Grünen. Bei freiwilligen Gütesiegeln würden sich erst recht wieder vorwiegend jene Alters- und Pflegeheime beteiligen, denen Qualität bereits jetzt ein großes Anliegen ist. Die Durchsetzung von bundesweiten Qualitätsstandards könne damit jedoch nicht garantiert werden und genau das wäre aber dringend nötig.

"In der Realität können pflegebedürftige Menschen nicht zwischen mehreren Heimen - mit oder ohne Gütesiegel - auswählen. Sie sind froh, wenn sie überhaupt einen Platz bekommen. Deshalb muss es zu bundesweiten Qualitätsstandards für alle Heime kommen", so Mandak. Wichtig sei es darüber hinaus, sich genau anzuschauen, ob das Qualitätsgütesiegel Buchingers diesen Namen auch verdient und das kann erst beurteilt werden, wenn uns die Kriterien dafür vorliegen. Im Vordergrund stehen muss auf jeden Fall die Qualität aus der Sicht der Betroffenen.

 

 Neubauer/Kickl: SPÖ lässt ältere Frauen Österreichs schon wieder im Regen stehen!
Altersgrenze im Bereich der Arbeitsmarktförderung bei älteren Arbeitnehmerinnen wird von 56 auf 57 Jahren angehoben
Wien (fpd) - "Die soziale Härte der SPÖ unter Bundesminister Buchinger wird fortgesetzt", stellte der freiheitliche Sozialsprecher NAbg. Herbert Kickl mit großem Bedauern fest. Das Ziel der Anhebung der Erwerbs- und Beschäftigungsquote für ältere Arbeitnehmerinnen durch eine Lohn-Nebenkostensenkung wird um ein Jahr nach hinten verschoben.

"Das wiederum bedeutet, dass Frauen, die bereits derzeit am Arbeitsmarkt ohnehin bei gleicher Leistung, vom Einkommen her benachteiligt sind, noch mehr um einen Arbeitsplatz bangen werden müssen als bisher", ergänzte FPÖ-Seniorensprecher Werner Neubauer. "Damit ist neuerlich bewiesen, dass einzig und alleine auf die Freiheitlichen Verlass in sozialen Fragen sei", so Kickl.

Das von der Regierung so großartig präsentierte "Sozialpaket" werde durch diese unsoziale Handlungsweise bereits wieder aufgeschnürt. Um eine Gleichstellung von Männern und Frauen bei der Erwerbs- und Beschäftigungsquote, die derzeit bei Männern bei 58 und Frauen bei 56 Jahren liegt, am Arbeitsmarkt zu erreichen, insbesondere von Älteren und Frauen, wurde eine Lohnnebenkostensenkung durch Entfall des Arbeitslosenversicherungsbeitrages durch die Regelung in § 2 Abs. 8 AMPFG angestrebt. Die Gebietskrankenkassen müssen diese Diskriminierung dadurch ausschließen, dass sie die Bestimmungen des § 2 Abs. 8 AMPFG zugunsten der benachteiligten Gruppe anwenden, d.h. auch für männliche Dienstnehmer ab dem vollendeten 56. Lebensjahr keinen Arbeitslosenversicherungsbeitrag mehr vorzuschreiben. Wie man nun aus den Reihen der Arbeiterkammer hört, ist von Seiten der Bundesregierung beabsichtigt, die Ungleichbehandlung dadurch zu beseitigen, in dem man die Altersgrenze für Männer senken und für Frauen auf 57 Jahre anheben will.

"Die damit einhergehende Verschlechterung für die Frauen ist aus freiheitlicher Sicht natürlich ein Rückschritt und symptomatisch für die Arbeit dieser Regierung, die auf der einen Seite gibt und auf der anderen wieder wegnimmt. Anstelle dieses Rückschritts sollte eine Angleichung der Altersgrenze nach unten stattfinden und darüber hinaus, über eine gemeinsame Absenkung der Altersgrenze von Mann und Frau auf das 55. Lebensjahr nachgedacht werden, um endlich eine merkliche Anhebung der Erwerbs- und Beschäftigungsquote für älterer Arbeitnehmer zu erreichen, wie sie der Intention dieser Gesetzesbestimmung eigentlich entspräche", so Kickl und Neubauer.

"Wir haben diesbezüglich schon einen Initiativantrag vorbereitet und werden auch im Rahmen einer allfälligen Gesetzesnovelle unsere Vorschläge mittels Abänderungsantrag den Regierungsfraktionen zur Kenntnis bringen. Vor allem die Sozialdemokratie wird bei der Abstimmung über unseren Antrag dann Farbe bekennen müssen, ob ihr die Interessen der älteren Arbeitnehmer und da vor allem der Frauen wirklich am Herzen liegen", schlossen Kickl und Neubauer.

 

Gütesiegel für hohe Qualität in der Betreuung
Zwei Vorarlberger Pflegeheime starten Zertifizierung
Bregenz (vlk) - Vorarlberg beteiligt sich federführend an der bundesweiten Entwicklung eines "Nationalen Qualitätszertifikats für Alten- und Pflegeheime" (NQZ). Zwei Vorarlberger Häuser – das Senioren- und Pflegeheim Nenzing sowie das Sozialzentrum Götzis – sind in der Pilotphase des Projektes dabei. "Damit setzen wir in der Qualitätssicherung von Pflegeheimen neue Maßstäbe", sagt Soziallandesrätin Greti Schmid.

Mit dem neuen Zertifikat sollen künftig Häuser ausgezeichnet werden, die ihren Bewohnerinnen und Bewohnern eine hohe Lebensqualität bieten, die über das gesetzliche Muss hinausreicht. Gleichzeitig ist es ein Anreiz für die laufende Weiterentwicklung der Qualität in den Heimen.

LR Schmid: "Das NQZ trägt dazu bei, die Qualität in den Pflegeheimen transparent darzustellen und Verbesserungen zu forcieren. Es ermöglicht die Vergleichbarkeit der Pflegeheime, was für die betroffenen Menschen bei der Auswahl eines Heimes von Vorteil ist."

Für Schmid profitieren von diesem Projekt aber nicht nur die Bewohnerinnen und Bewohner, sondern auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Pflegeheimen: "Es geht um die Verbesserung der Lebensqualität, aber auch der Arbeitsbedingungen sowie um die Optimierung des Ressourceneinsatzes in den Heimen."

 

Neue Ideen in der Patientenpflege
Krankenhaus Schwarzach setzt verstärkt auf individuelle Betreuung - Pflegefachkräfte: Aufgabenvielfalt und Verantwortung immens gestiegen
Schwarzach/Salzburg (kh schwarzach) - Das Krankenhaus Schwarzach im Salzburger Pongau beschreitet innovative Wege in der Patientenpflege. Im Rahmen des Qualitätsmanagements wurden neue Ideen entwickelt, die individuelle Pflege der Patienten rückt immer mehr in den Vordergrund, und auch Angehörige werden mit klaren Informationen noch mehr mit einbezogen.

"Auch im Krankenhaus nimmt die menschliche Zuwendung eine zentrale Position im Pflegealltag ein", sagt Margit Gsenger, Diplomkrankenschwester auf der Internen Abteilung im Krankenhaus Schwarzach. "Krankenpflegefachkräfte sind gut ausgebildete Pflegeexperten, oft aber auch Bezugsperson, Alltagsorganisator und Psychologe in einer Person. Die meisten Spitalspatienten befinden sich in einer schwierigen Ausnahmesituation, sind oft mitten aus ihrem Leben herausgerissen", so Gsenger. "Aktives Zuhören und damit eine vertrauensvolle Beziehung aufzubauen, fördert das Wohlbefinden des Patienten entscheidend."

"Pflegevisite": Gezieltes, zusätzliches Gespräch zwischen Pflegeperson und Patient

Auf der Schwarzacher Unfallstation kommt mit der so genannten "Pflegevisite" seit kurzem ein ganz neues Konzept zur Anwendung: Hier handelt es sich um ein gezieltes, zusätzliches Gespräch zwischen Pflegeperson und Patient in ruhiger, ungestörter Atmosphäre. Dabei werden die geplanten und durchgeführten Pflegemaßnahmen evaluiert, um herauszufinden, was dem Patienten noch fehlt und was zur optimalen Betreuung noch verbessert werden könnte.

"Wir wollen mehr auf den einzelnen Menschen eingehen", sagt Pflegedirektorin Pauline Mohr. "Dazu benötigt es das Gespräch mit dem Patienten. Unser Pflegepersonal ist dazu angehalten, auch während seiner Arbeiten möglichst jede Chance zu nutzen, um die Bedürfnisse der Patienten im Gespräch zu erkennen." Daraus ergibt sich auch ein weiterer Vorteil für die Mitarbeiter, denn oft werde so auch ein unnötiges "Zu viel" an Pflegemaßnahmen vermieden.

Patienten brauchen Erholungspausen zwischen den Untersuchungen

Die Pflegevisite brachte in Schwarzach schon ein erstes wichtiges Ergebnis, so Mohr: "Wir haben herausgefunden, dass die oft große Zahl an Untersuchungen für den Patienten richtig Stress bedeutet. Wir sind deshalb dazu übergegangen, mehr Pausen einzuplanen. So wurde zwischen Mittagessen und Besuchszeit eine Stunde zur Ruhe und Erholung eingebaut."

Aber auch Angehörige von Patienten spielen im Genesungsprozess eine wichtige Rolle. Deshalb gibt es für diese im Krankenhaus Schwarzach nun eine eigene "Angehörigen-Sprechstunde". Arzt und ein Pflegemitarbeiter stehen nachmittags für eine Stunde einzelnen Patienten und deren Verwandten für ein intensiveres Gespräch zur Verfügung.

"Das Pflegesystem hat sich stark verändert"

Während in der Öffentlichkeit die Pflege im privaten Sektor seit einigen Monaten intensiv diskutiert wird, ist dieser Bereich im Kardinal Schwarzenberg'schen Krankenhaus seit jeher ein Thema, das von hoher Professionalität geprägt ist. In den letzten Jahrzehnten hat sich der gesamte Pflegeprozess jedenfalls stark verändert. Die Vielfältigkeit der Tätigkeiten, aber auch die Verantwortung der einzelnen Mitarbeiter ist immens gewachsen.

Pauline Mohr ist seit 20 Jahren im Krankenhaus Schwarzach tätig. Ihre Erfahrung: "Das System hat sich von der reinen Funktionspflege zur so genannten Gruppenpflege entwickelt. Früher waren einzelne Krankenpflegefachkräfte nur für bestimmte Tätigkeitsbereiche zuständig, heute ist der Ansatz ein ganzheitlicher. Eine Gruppe von Mitarbeitern ist für die Gesamtpflege des Patienten verantwortlich, da muss jede und jeder alles können."
 

Wir übernehmen hier Stellungnahmen aller im Parlament
vertretenen Parteien – sofern vorhanden! Die Redaktion

 
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