Josefstadt: Brecht-Uraufführung und "bürgerliches Drama"   

erstellt am
16. 04. 08

Wien (rk) - Eine späte Uraufführung von Bertolt Brecht "Die Judith von Shimoda" mit Mavie Hörbiger und Peter Kern in den Hauptrollen und einen Spielplan, der ansonsten im Zeichen des "bürgerlichen Dramas", mit den Erstaufführungen der "Buddenbrooks" von John von Düffel nach Thomas Mann, "Besuch bei dem Vater" von Roland Schimmelpfennig und "Aus dem Leben der Marionetten" von Ingmar Bergmann steht, präsentiert die Josefstadt in der Spielzeit 2009/09. In den Kammerspielen konnte das Duo Schenk-Lohner für die deutschsprachige Erstaufführung von "Halpern & Johnson" von Lionel Goldstein gewonnen werden, Joachim Bißmeier, u. a. als Konsul in den Buddenbrooks ist ebenso wieder an der Josefstadt zu sehen wie "Nestroy"-Preisträger Bernhard Schir, der in dem Bergmann-Stück die Hauptrolle verkörpert - und natürlich die vielen bewährten älteren und jüngeren Stützen des Hauses. Stolz zeigten sich Dir. Herbert Föttinger bei der gemeinsamen Spielplan-Präsentation mit Stiftungs-Vorstand Günter Rhomberg und kaufmännischem Dir. Mag Alexander Götz nicht nur in Bezug auf die Pläne für die kommende Saison , sondern auch auf die neue, von der Privatstiftung Pühringer finanzierte Probebühne des Hauses, in der das Pressegespräch stattfand und generell auf die Zahlen, die den Aufwärtstrend der Josefstadt unterstreichen: 674 Vorstellungen in der Saison 2006/07, 7,5 Millionen Euro Kartenvertriebseinnahmen, 82,16 Prozent Auslastung , 20.110 Abonnenten, 30.000 Neukunden und 39 Prozent Eigendeckung, ein singulärer Spitzenwert im deutschsprachigen Kulturbetrieb.

Start mit Brecht-Uraufführung
Saisonstart ist am 11. September mit der Uraufführung von Brechts "Die Judith von Shimoda". Das Werk ist im finnischen Exil Brechts 1940 entstanden, als Bearbeitung eines Stücks des japanischen Dramatikers Yamamoto Yuzo, die Brecht gemeinsam mit der finnischen Schriftstellerin Hella Wuolijoki erstellte. Es geht um die Geschichte einer Geisha, die ihr Leben für eine nationale Mission einsetzte und daran zerbrach. Regie führt Heribert Sasse, Mavie Hörbiger spielt die tragische Heldin, Peter Kern ihren amerikanischen Widerpart.

Der Zyklus der "bürgerlichen Dramen" wird mit den "Buddenbrooks", einer Gemeinschaftsproduktion mit Bregenz, gestartet. Premiere ist am 25. September 2008, Regie führt Herbert Föttinger, neben Joachim Bißmeier stehen unter anderem Else Ludwig, Michael Dangl, Sandra Cervik und Gabriel Barylli auf der Bühne. Alexander Pohl und Alexander Pschill sind unter anderem ab 23. Oktober in Georges Feydeaus "bürgerlicher Farce" "Floh im Ohr" zu sehen, in der Übersetzung Elfriede Jelinek und der Regie von Hans-Ulrich Becker. Stephanie Mohr führ Regie bei der österreichischen Uraufführung von "Besuch bei dem Vater" von Roland Schimmelpfennig, mit Joachim Bißmeier, Tatja Seibt und Florian Teichtmeister. Premiere: 20. November. Mit dem "Zwischenspiel" kommt auch in dieser Saison, ab 29. Jänner 2009 Arthur Schnitzler am Haus zu Wort. Janusz Kica inszeniert, Sandra Cervik steht im Zentrum des Geschehens um eine offene Zweierbeziehung. Bernhard Schir und Maria Köstlinger spielen in Ingmar Bergmans "Aus dem Leben der Marionetten" (ab 5. März 2009), einem Blick in die Abgründe bürgerlichen Lebens, die Hauptrollen, es inszeniert Philip Tiedemann, der mit "Das Fest" einen großen Josefstadt-Erfolg verbuchen konnte. In Nestroys "Talisman" garantieren schließlich Florian Teichtmeister und Gerti Drassl als Titus Feuerfuchs und Salome Pockerl und Otto Schenk, der auf die Rolle des Plutzerkern abonniert ist, für den Erfolg der Produktion, bei der Michael Gampe Regie führt. Premiere ist am 21. Mai.

Schenk und Lohner im Duo, Paraderolle für die Ott

Die Kammerspielsaison, der "intelligenten Komödie" gewidmet, wird mit der österreichischen Erstaufführung von David Pharaos "Der Gast" eröffnet. Markus Kupferblum inszeniert, Martin Zauner und Therese Lohner spielen die Hauptrollen der in Frankreich ungemein erfolgreichen Komödie. Otto Schenk und Helmut Lohner ließen sich für die deutschsprachige Erstaufführung von "Halpern & Johnson", einem Paradestück für ein älteres Schauspielerduo gewinnen, unter einer Bedingung: Hausherr Herbert Föttinger führt Regie. Gabriel Baryllis Erfolgsstück "Butterbrot" kommt mit Michael Dangl, Alfons Haider und Martin Zauner in die Rotenturmstraße, John Patricks "Eine etwas sonderbare Dame" bietet eine Paraderolle für Elfriede Ott als Insassin einer psychiatrischen Privatklinik. Schließlich ist auch noch eine im Entstehen begriffene Bühnenversion von Daniel Glattauers Roman "Gut gegen Nordwind", vom Autor selbst dramatisiert, für die Kammerspiele geplant.
 
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