Plassnik: "Globale Nahrungsmittelkrise - Außenministerium hilft"   

erstellt am
25. 04. 08

Außenministerin ergreift Initiative bei Treffen mit UNO-Generalsekretär
Wien (bmeia) - "Die Nahrungsmittelpreise sind weltweit um rund 40 Prozent gestiegen. In Ostafrika sind 14 Millionen Menschen von einer Dürre- und somit Hungerkatastrophe bedroht. Die erschreckenden Bilder der Hungerrevolten auf Haiti und in Burkina Faso sollten für uns alle ein Alarmsignal sein: Wir müssen dringend aktiv werden und konkrete Hilfe für die Betroffenen der Nahrungsmittelkrise leisten. Im 21. Jahrhundert darf niemand mehr Hunger leiden!" so Außenministerin Ursula Plassnik am 25.04. am Rande ihres Treffens mit UNO-Generalsekretär Ban Ki-moon. "Hier ist nicht nur der globale Schirm der UNO gefragt, sondern auch rasche Maßnahmen der einzelnen Staaten."

"Ich habe daher für das Außenministerium ein konkretes Zeichen gesetzt: Österreich stellt im Rahmen der Entwicklungszusammenarbeit 1 Million Euro für vier der am schlimmsten betroffenen Länder zur Verfügung: Namibia, Haiti, Burkina Faso und Äthiopien", kündigte die Ministerin an. "Die Umsetzung wird mit bewährten NGO- und internationalen Partnern erfolgen."

Davon werden mit 250.000 Euro Hilfsprojekte des World Food Programms der UNO für besonders gefährdete Bevölkerungsgruppen wie Kinder, werdende und junge Mütter und kranke Menschen in Haiti, mit 100.000 Euro ein Projekt des Roten Kreuzes zur Versorgung der notleidenden Bevölkerung mit Nahrungsmitteln, Wasser und medizinischer Hilfe in Namibia unterstützt. 100.000 Euro gehen an ein UNICEF-Projekt zur Wasser-Notversorgung der nomadischen Bevölkerung in der Somali-Region in Äthiopien, das derzeit nach den Ausfällen von Regen von einer großen Dürre betroffen ist. Mit weiteren rund 550.000 Euro wird Österreich bilaterale Projekte zur Nahrungsmittelhilfe, Wasserversorgung und Sicherung des Viehbestands in Äthiopien und Burkina Faso durchführen. Hier hat Österreich bereits Erfahrung und enge Kontakte mit lokalen Entscheidungsträgern und NGOs, was eine rasche und effiziente Durchführung von Hilfsprojekten ermöglicht. Ein entsprechender Aufruf zur Einreichung von Projekten wird demnächst von der Austrian Development Agency erfolgen.

"Unsere Prinzipien bei der Ernährungssicherung sind Langfristigkeit und Nachhaltigkeit. Ziel ist, dass die Bevölkerung eigenständig ihre Nahrungsmittel produzieren kann. Wir wollen in erster Linie Hilfe zur Selbsthilfe leisten. Akuthilfe kann immer nur eine Übergangslösung sein", so die Außenministerin. Mit ihren Programmen zur ländlichen Entwicklung setzt die Österreichische Entwicklungszusammenarbeit daher auf abgestimmte Maßnahmen wie verbessertes Saatgut, den Einsatz angepasster Technologien und eine effiziente Nutzung der Anbauflächen bei gleichzeitiger Schonung der Ressourcen. In Äthiopien, Nicaragua und anderen Schwerpunktländern wird der Aufbau von Organisationen der Bäuerinnen und Bauern gefördert. So soll durch eine Stärkung der Kleinbauern auch eine Förderung bei der Vermarktung erzielt werden.

"Auslöser für die derzeitigen Hungerrevolten sind nicht nur ein Mangel an Nahrungsmitteln, sondern auch ungerechte soziale Strukturen, durch die sich die armen Teile der Bevölkerung die Nahrungsmittel nicht mehr leisten können. Es gilt daher auch auf politischer Ebene aktiv zu werden, um die globalen Ungleichheiten zu verringern. Gute Regierungsführung, Demokratie und Rechtsstaatlichkeit sind neben besserem Agrar-Management dabei die Ansatzpunkte", so Plassnik. "Gerade hier können und müssen die UNO und die EU eng zusammenarbeiten".
 
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