EU als wichtiger Katalysator für sozialen Erfolg   

erstellt am
05. 05. 08

Brüssel (eu-int) - „Die EU spielt eine wichtige Rolle bei der Ermöglichung von sozialem Erfolg“ - so lautet die Botschaft von Vladimír Špidla, EU-Kommissar für Beschäftigung, Soziales und Chancengleichheit, anlässlich der zweitägigen Konferenz über die Anpassung an neue soziale Gegebenheiten, die am 05.05. in Brüssel begann. Die Veranstaltung, an der alle Entscheidungsträger auf europäischer und nationaler Ebene teilnehmen, dient der Vorbereitung einer neuen Mitteilung über die für Juni 2008 geplante EU-Agenda für Chancen, Zugangsmöglichkeiten und Solidarität.

„Die Europäische Union muss weiterhin erfolgreich in einer von rascher Globalisierung geprägten Welt aktiv sein. Damit wir sozial erfolgreich, wettbewerbsfähig und wirtschaftlich in der Weltspitze dabei sein können, müssen wir qualifizierte und begabte Menschen halten und anwerben. Dabei müssen wir vor allem gewährleisten, dass die EU ein attraktiver Ort zum Leben und Arbeiten mit einer durchlässigen und integrativen Gesellschaft ist“, sagte Kommissar Špidla.

Einer der Ausgangspunkte der Konferenz ist die im Jahr 2005 verabschiedete Sozialpolitische Agenda[1], die den EU-Fahrplan für die Modernisierung des europäischen Sozialmodells darlegt: „Ein soziales Europa in der globalen Wirtschaft: Arbeitsplätze und neue Chancen für alle“. Die Sozialpolitische Agenda ist ein Teil des integrierten europäischen Ansatzes für Wachstum und Beschäftigung, der sogenannten Lissabon-Strategie.

Die Lissabon-Strategie hat dazu beigetragen, den Reformprozess zu beschleunigen und die Leistung der EU zu verbessern; so wurden seit 2000 17 Millionen neue Arbeitsplätze geschaffen. Millionen von Europäern haben die Möglichkeiten des europäischen Binnenmarktes genutzt, um in einem anderen Mitgliedstaat zu leben, zu studieren, zu arbeiten oder sich dort zur Ruhe zu setzen. Die EU hat einen soliden Rahmen für die Rechte am Arbeitsplatz geschaffen. Selbstzufriedenheit wäre allerdings fehl am Platz.

16 % der Europäer, darunter 19 Millionen Kinder, leben immer noch an der Armutsgrenze. Das Einkommen der Frauen bleibt weiterhin 15 % hinter dem der Männer zurück. Es sind neue Herausforderungen entstanden. Die rasche Entwicklung der Technologie verstärkt die Diskrepanz zwischen gelernten und ungelernten Arbeitskräften. Sozioökonomische Faktoren sind die Ursache für ausgeprägte gesundheitliche Ungleichheiten. Sozialschutz und Gesundheitssysteme müssen dem demografischen Wandel und den Bedürfnissen der alternden EU-Bevölkerung angepasst werden. Die Schwierigkeiten, die junge Leute zu bewältigen haben, unter anderem auch die Suche nach Arbeitsplätzen und erschwinglichem Wohnraum, haben die Befürchtung hervorgerufen, dass die heutige Generation junger Europäer nicht denselben Lebensstandard genießen wird wie ihre Eltern.

Vor diesem Hintergrund hat die Kommission 2007 EU-weit eine „Bestandsaufnahme der sozialen Wirklichkeit“[2] gestartet, in deren Rahmen die Veränderungen in den europäischen Gesellschaften ermittelt werden sollten. Dabei traten viele unterschiedliche Ansichten der aktuellen Sozialtrends und der Auswirkungen der sich verändernden gesellschaftlichen Verhältnisse zu Tage. Auf Grundlage der ersten Untersuchungsergebnisse hat die Kommission im November 2007 eine Mitteilung über Chancen, Zugangsmöglichkeiten und Solidarität[3] veröffentlicht, in der erste mögliche Antworten auf die Herausforderungen dargelegt werden, mit denen die Europäische Union zu tun hat.

Die Konferenz über die Anpassung an neue soziale Gegebenheiten bietet eine Plattform für Mitgliedstaaten, Vertreter europäischer Institutionen, Sozialpartner, Vertreter der Zivilgesellschaft und Experten, um aktuelle gesellschaftliche Trends zu diskutieren und zur Entwicklung einer EU-Agenda für Chancen, Zugangsmöglichkeiten und Solidarität beizutragen, die im Juni 2008 von der Kommission angenommen werden soll.

Die Konferenz wird von Vladimír Špidla, Kommissar für Beschäftigung, Soziales und Chancengleichheit, eröffnet und von Präsident Barroso geschlossen.

Die mehr als 350 Teilnehmer werden die Gelegenheit haben:

  • mehr über die Chancen und Herausforderungen, denen die Bürger Europas in einer sich wandelnden Welt begegnen, sowie über innovative Lösungen für neue soziale Risiken zu erfahren;
  • Kontakte mit wichtigen Stellen in der Europäischen Union und in Drittländern zu knüpfen;
  • mit Stakeholdern und anderen Akteuren im sozialen Bereich in Verbindung zu treten;
  • Gespräche und Diskussionen über aktuelle Fragen, die die Bürger Europas betreffen, anzuregen.


Für die Konferenz sind drei Arbeitsgruppen vorgesehen:

  • Neue politische Antworten auf sich verändernde Herausforderungen
  • Neue Rollen und Verantwortlichkeiten der Akteure
  • Chancen, Zugangsmöglichkeiten und Solidarität: die Rolle der EU


Weitere Informationen
Die beiden Vollsitzungen am Vormittag des 5. Mai und am Nachmittag des 6. Mai sind per Webstream unter folgender Adresse zu sehen:
http://scic.ec.europa.eu/streaming/char

 
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