Semmering-Basis-Tunnel  

erstellt am
29. 04. 08

 Kukacka: Faymann soll sich nicht mit fremden Federn schmücken
ÖVP-Verkehrssprecher: Faymanns Projekt wurde von der Regierung Schüssel und LH Klasnic bereits 2005 festgelegt
Wien (övp-pk) - "Genau für dieses neue Projekt des Semmering-Basis-Tunnels, dessen Erfindung nun Verkehrsminister Faymann für sich beansprucht, hat sich Landeshauptmann Waltraud Klasnic bereits vor den letzten steirischen Landtagswahlen beim Bund erfolgreich eingesetzt. Faymann schmückt sich mit fremden Federn und lässt die bisherigen Vorarbeiten und Entscheidungen unter den Tisch fallen." Das erklärte ÖVP-Verkehrssprecher Abg. Mag. Helmut Kukacka am 28.04.

Bereits in einem Gipfelgespräch am 8.3.2005 zwischen Schüssel, Klasnic, LH Pröll und Gorbach wurde eine neue Trassenführung mit einer zweiröhrigen Ausführung und als Flachbahn (6,5 Promille steigend, passend zur Koralpe-Bahn) festgelegt. In einem Ministerratsbeschluss vom 29.3.2005 wurde der ÖBB-Rahmenplan für die Planung des Projektes Semmering-Basis-Tunnel-Neu aufgestockt und eine Arbeitsgruppe zwischen ÖBB, Verkehrsministerium, Niederösterreich und Steiermark eingerichtet, die ihre Arbeit erfolgreich durchführte. Der Beschluss enthielt auch einen Auftrag an Verkehrs- und Finanzminister, ab dem Jahr 2011 dafür Sorge zu tragen, dass die Finanzierung für den Bau sichergestellt ist. Die SPÖ verkauft nun Projekte als ihren Erfolg, die schon vor Jahren beschlossen und zur Umsetzung festgelegt wurden, schloss Kukacka.

 

 Fleckl: Kein Grund für Kukacka, politisches Kleingeld zu wechseln
Falls es einen Tunnel geben wird, dann nicht dank, sondern trotz der ÖVP
Wien (sk) - "Der Semmering-Basistunnel ist von eminent großer Bedeutung für den Wirtschaftsstandort im Besonderen und für Österreich im Allgemeinen. Bislang ist es der ÖVP gelungen, den Bau dieses Infrastrukturprojekts um Jahre zu verzögern und stark zu verteuern. Daher soll ÖVP-Verkehrssprecher Kukacka nicht weiterhin versuchen, politisches Kleingeld mit diesem Tunnelprojekt zu wechseln, sondern endlich konstruktiv an der Umsetzung des Bauprojekts mitarbeiten", unterstrich SPÖ-Verkehrssprecherin Anita Fleckl zu Aussagen Kukackas.

Dass nun eine neue Tunnelvariante gute Chancen zur Verwirklichung hat, sei nicht unbedingt das Verdienst der ÖVP, wie es Kukacka glauben machen will. Man bedenke, dass das bisherige Tunnelprojekt vor allem von ÖVP-Landeshauptmann Pröll mit allen Mitteln bekämpft wurde, erinnerte Fleckl. Wenn es einen Tunnel geben wird, dann nicht dank der ÖVP, sondern trotz der ÖVP, so die SPÖ-Verkehrssprecherin. Es gehe daher jetzt nicht darum, kleinlich auf jeden zu zeigen, der angeblich Schuld ist, dass bisher nichts weitergegangen ist, oder wem eigentlich das Verdienst zukommen sollte, dass nun doch ein Tunnel entstehen könnte. "Richtig ist, der Semmering-Basistunnel ist ein sehr wichtiger Bestandteil der zukünftigen Infrastruktur Österreichs, er wird umweltgerecht sein und deutlich zur Kundenzufriedenheit beitragen", schloss Fleckl.

 

Haider: Semmering-Basistunnel und Koralmbahn gemeinsam sind infrastrukturelles Jahrtausendwerk für den Süden Österreichs!
Klagenfurt (lpd) - Landeshauptmann Jörg Haider begrüßte am 28.04. den sich abzeichnenden politischen Durchbruch für den Bau des Semmering-Basistunnels, nachdem Landeshauptmann Erwin Pröll jahrelang diesen Bau boykottiert und so eine wichtige infrastrukturelle Weichenstellung für den Süden verhindert hat.

"Der Bau des Semmering-Basistunnels wird den südlichen Bundesländern Kärnten und Steiermark einen kräftigen Schub nach vorne, neue wirtschaftliche Dynamik und zusätzliche Arbeitsplätze bringen", so Haider. Der Landeshauptmann hofft, dass dem politischen Durchbruch bald der konkrete Baubeginn folgen wird und verweist abschließend darauf, dass mit dem Bau des Semmeringtunnels auch die Koralmbahn eine wichtige Aufwertung erfährt. "Mit dem Semmering-Basistunnel und der Koralmbahn gemeinsam wird ein infrastrukturelles Jahrtausendwerk Wirklichkeit", so Haider.

 

Pacher: "Endlich Nägel mit Köpfen machen!"
Klagenfurt (wk-ktn) - Erfreut zeigt sich WK-Präsident Franz Pacher über die aktuellen Pläne für eine neue Trasse des Semmering-Basistunnels: "Offensichtlich haben sich bei Verkehrsminister Faymann und Landeshauptmann Pröll die verkehrspolitischen Argumente, die berechtigten Anliegen Kärntens und der Steiermark sowie die europäische Dimension durchgesetzt."

Pacher verlangt aber auch, dass die Planung für die Wörthersee-Trasse und Projekte im Kärntner Zentralraum "aufgenommen und zügig realisiert werden." Die Neue Südbahn und die offenen ÖBB-Projekte in Kärnten müssen synchronisiert werden.

"Insbesondere beim Semmeringtunnel müssen noch Hemmnisse überwunden werden", so Pacher weiters. Die Tatsache, dass der neue Vorschlag von Niederösterreich nicht kategorisch abgelehnt wird, gibt jedenfalls Anlass zu großer Hoffnung. Für den WK-Präsidenten müssen jetzt endlich "Nägel mit Köpfen" gemacht werden, ein weiteres Verschleppen des Projektes ist inakzeptabel.

"Wir brauchen die Neue Südbahn mit Koralmbahn- und Semmeringbasistunnel, denn nur so können wir den Wirtschaftsstandort und auch Arbeitsplätze sicherstellen". Pacher ist auch überzeugt, dass von der Neuen Südbahn auch die Zentralräume Wien und Niederösterreich profitieren würden.

 

Fally: Neue Tunnelträume
Wien (ots) - Bei der jetzt ins Auge gefassten neuen Tunnelvariante spricht man von einer Verdoppelung der Kosten von 1,3 auf 2,6 Mrd. Euro, gegenüber einer "zuletzt im Jänner 2006 vorgesehenen Strecke". Unter den Tisch fällt dabei, dass bereits 130 Millionen Euro für das alte Projekt verplant und verbaut wurden, die in den neuen Gesamtkosten gar nicht mehr aufscheinen. Leider ebenfalls nicht erwähnt wird die ursprüngliche Kostenschätzung, auf deren Basis das Tunnelprojekt im August 1993 beschlossen wurde: Dies waren 5,7 Mrd. Schilling, umgerechnet somit rund 410 Millionen Euro. Laut den neuen Planungen würde somit der Semmering-Basistunnel mehr als sechs mal soviel kosten wie ursprünglich vorgesehen.

Dies muss jene, die für unser Steuergeld verantwortlich sind, endlich zum Nachdenken zwingen. Bereits zu den seinerzeitigen Kosten war der Tunnel weder volks- noch betriebswirtschaftlich rentabel, was sich auch bei einer Untersuchung im Zusammenhang mit der beabsichtigten privaten Finanzierung herausstellte. ÖBB Generaldirektor Draxler ließ in den 1990er Jahren verlauten, dass sich bereits beim nunmehr überholten Tunnelprojekt unter Berücksichtigung aller Bau- und Finanzierungskosten (ppp-Modell) jede beförderte Tonne um 200 Schilling (knapp 15 Euro) verteuern würde. Umgelegt auf die jetzt genannten Baukosten würde sich eine Verteuerung von fast 1.300 Schilling bzw. von über 90 Euro pro Tonne ergeben. Allein diese Rechnung sollte genügen, um den betriebs- und volkswirtschaftlichen Wahnsinn eines derartigen Projektes zu erkennen. Für die zwangsläufig folgenden Dauerverluste müsste einzig und allein der österreichische Steuerzahler aufkommen.
 

Wir übernehmen hier Stellungnahmen aller im Parlament
vertretenen Parteien – sofern vorhanden! Die Redaktion

 
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