Strategien für Austrian Airlines  

erstellt am
09. 05. 08

 Molterer: Die AUA soll rot-weiß-rot bleiben
Gemeinsam sollten wir uns daher überlegen, welche Strategie die bestmögliche sein könnte
Wien (övp-pk) -
Im Rahmen der Parlamentsdebatte über einen Rechnungshofbericht ergriff auch Finanzminister Mag. Wilhelm Molterer am 08.05. das Wort und setzte sich für die Austrian Airlines als österreichisches Paradeunternehmen ein.

Die Privatisierung der ÖIAG sei eine großartige Erfolgsgeschichte, durch die die ÖIAG nicht nur entschuldet wurde, sondern deren einzelne Unternehmen nun erfolgreiche Betriebe mit zufriedenen Mitarbeitern geworden seien, betonte Molterer. "Die Privatisierung war der richtige Weg und ein klarer Kurs der Vernunft. Kein Euro, der erlöst wurde, ging ins Budget. Die Betriebe, die nach wie vor in der ÖIAG verwaltet werden, sind jetzt wertvoller als zuvor alle zusammen. Ich gratuliere den Unternehmen und ihren Mitarbeitern dazu."

Mit der Bitte, die AUA aus der parteipolitisch motivierten Debatte zu halten, wandte sich der Finanzminister dem Thema der österreichischen Fluglinie zu. "Die AUA ist ein wichtiges österreichisches Paradeunternehmen und befindet sich - bedingt durch interne Rahmenbedingungen, die Konkurrenz durch Billigflieger und hohe Kerosinpreise - in einer herausfordernden Situation. Gemeinsam sollten wir uns daher überlegen, welche Strategie die bestmögliche sein könnte, um die AUA rotweißrot zu erhalten. Das ist eine Schlüsselfrage für den Standort Österreich." In diesem Zusammenhang zeigte sich Molterer froh, dass sich in der gestrigen Hauptversammlung eine große Mehrheit für die Kapitalerhöhung ausgesprochen hat.

"Es ist richtig und wichtig, dass das Management und die Eigentümer gemeinsam eine Strategieperspektive entwickeln. Anzustreben ist natürlich die Stand alone-Variante. Voraussetzung dafür ist wirtschaftlicher Erfolg. Daher ist die Entwicklung von tragfähigen Zukunftskonzepten notwendig." Dies sei wichtiger als öffentliche oder politische Kritik. "Auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der AUA haben es satt, ständig in dieser kritischen Weise angegriffen und in die Auslage gestellt zu werden. Sie brauchen keine Zurufe von außen, sondern wirtschaftspolitische Vernunft und Verantwortungsbewusstsein von Eigentümern, Management und Politik", schloss Molterer.

 

 Matznetter: Privatisierungsstopp ist "grundvernünftig"
Republik hat durch Privatisierungen viel Geld verloren
Wien (sk) - "Das Regierungsprogramm der 23. Gesetzesperiode sieht keine weiteren Privatisierungen vor. Und das ist grundvernünftig", so Staatssekretär Christoph Matznetter am 08.05. im Rahmen der Nationalratsdebatte. Der Rechnungshofbericht zeige eine gute Aufstellung der Privatisierungen zwischen 2000 und 2006 und deren Entwicklungen. Als Beispiel nannte Matznetter die Austria Tabak: "Dabei handelt es sich um ein staatliches Unternehmen. Allerdings ist die Austria Tabak nicht im Eigentum des österreichischen Staates, sondern des japanischen Staates".

Von drei Produktionsstätten der Austria Tabak sei lediglich noch eine vorhanden. Früher hatte man mit dem Kleinhandelsverschleiß ein funktionierendes System mit den Trafikanten gehabt, allerdings "interessiert es ein Staatsunternehmen, wo der Staat am anderen Ende der Welt sitzt, überhaupt nicht, ob in Österreich Existenzen vernichtet werden". Dabei handle es sich bei Trafikanten oft um behinderte Menschen, die keine andere Möglichkeit hätten, um Geld zu verdienen.

Matznetter kritisierte in seinem Beitrag auch, dass der Weiterverkaufspreis von privatisierten Unternehmen oft um ein Vielfaches höher war, als zum Zeitpunkt der Privatisierung. Als Beispiel nannte er Böhler-Uddeholm: Ursprünglich seien 400 Millionen bezahlt worden, jetzt habe man beim Weiterverkauf "über eine Milliarde Euro kassiert". Alleine die Kurssteigerungen, die seither eingetreten seien, würden ein Vielfaches des Verkaufspreises ausmachen. Die OMV, "wo die Republik Österreich wesentliche Anteile besitzt", sei besser geführt als so manches privates Unternehmen.

Österreich braucht starke AUA - Anteile müssen bei Republik bleiben
Zur AUA merkte Matznetter an, dass es eine "starke Fluglinie braucht, die viele Destinationen anfliegt", um den Wirtschaftsstandort zu sichern. "Eine starke AUA heißt auch, dass der Anteil der Republik nicht absinken darf", stellte der Finanzstaatssekretär klar. "Wir wünschen uns einen guten Kurs, damit wir Anteil an den Wertzuwächsen haben". Der Staat sitze somit im gleichen Boot wie private Aktionäre. Zur Rolle der ÖIAG bezogen auf die AUA bemerkte Matznetter, dass sich die ÖIAG durchaus bemüht habe, eine vernünftige Entwicklung herzustellen, er persönlich sehe hier keinen Anlass zur Kritik.

"Das schlechteste ist, wenn über das Unternehmen in den Medien tagtäglich negativ berichtet wird. Die AUA gehört in den nächsten Tagen und Wochen soweit stabilisiert, dass wir diese schlechten Nachrichten nicht mehr haben."

In Richtung des Grün-Abgeordneten Öllinger bemerkte Matznetter, dass es bei der AUA durchaus einen Zusammenhang mit der Visa-Ausstellung gebe. Jedoch müsse auch im konsularischen Bereich gespart werden, daher halte er es für angebracht, im Rahmen der EU zu einer Vereinbarung zu kommen, um stärker die Vertretungen von anderen Ländern für konsularische Tätigkeiten nützen zu können.

 

 "Längere Absicherung der AUA nur durch strategischen Partner"
"AUA hat eine sehr hohe Reputation am internationalen Flugmarkt"
Wien (bzö) - Zur laufenden Diskussion über die AUA meinte BZÖ-Rechnungshofsprecher Abg. Josef Bucher, daß eine längere Absicherung der AUA nur durch einen strategischen Partner möglich sein könnte, der das Unternehmen dann in seiner Bedeutsamkeit heben würde. "Damit wäre die AUA langfristig auch abgesichert", so Bucher weiter.

"Sinnvoll wäre es Handlungen zu setzen, die die AUA mehr privatisiert und man muß dem Unternehmen die Möglichkeit geben, einen strategischen Partner zu finden. Wir sind nämlich nicht davon überzeugt, daß die AUA allein überlebensfähig ist. In den Allianzen vieler Fluglinien auf der ganzen Welt kann man ersehen, daß trotz hoher Kosten in der Verwaltung, beim Personal oder beim Treibstoff, diese Synergien die Fluglinien am Leben erhalten und wettbewerbsfähig machen", erklärte Bucher.

Die AUA habe eine sehr hohe Reputation am internationalen Flugmarkt und habe wahrscheinlich die besten, aber auch die teuersten Piloten. "Es kann nicht sein, daß ein Flugkapitän mehr verdient als der Bundeskanzler", meinte Bucher.

"Ich bin überzeugt, wenn für die AUA ein strategischer Partner gefunden wird, daß dann die AUA längerfristig ihre Finanzierung sichern wird können. Auch der Lohnfaktor würde steigen, die Kosten würden reduziert und die AUA würde ihre Reputation nicht einbüßen. Die AUA würde dadurch aber auch ein eigenständiges Unternehmen bleiben. Kein strategischer Partner würde es nämlich wollen, daß eine solche hervorragende Weltmarke von der Bildfläche verschwindet. Im Gegenteil, diese starke Marke würde von so einem Partner genützt und ausgebaut werden, wie dies auch bei flynikki der Fall gewesen sei", schloß Bucher.

 

Austrian Airlines hat solide finanzielle Basis
Aussagen eines Mitbewerbers sind unrichtig
Wien (aua) - Zu den in der „Zeit im Bild 2“ vom 7. Mai 2008 getätigten Aussagen eines Mitbewerbers zur finanziellen Situation der Austrian Airlines Group hält diese folgendes fest:

  • Die Behauptungen es gab in den letzten 3 Jahren jeweils einen operativen Verlust von 150 bis 200 Mio Euro sind schlichtweg falsch. Die Austrian Airlines Group hatte zwar 2005 einen operativen Verlust von 100 Mio und 2006 einen operativen Verlust von 89 Mio ausgewiesen, 2007 konnte jedoch bereits ein operatives Ergebnis von + 25,6 Mio erzielt werden.
  • Die Darstellung, dass die Ergebnisse nur durch Sondereffekte zustandegekommen waren, sind ebenso unrichtig. Den jeweiligen Erlösen von z.B. Flugzeugverkäufen stehen bilanziell Restbuchwerte gegenüber. Die daraus resultierenden ergebniswirksamen Erträge sind gering und bewegen sich keineswegs im behaupteten dreistelligen Millionenbereich.


Die Austrian Airlines Group verfügt über eine solide finanzielle Basis. Die größten Verlustquellen wurden letztes Jahr beseitigt, 2007 wurde ein positives Jahresergebnis von 3,3 Mio Euro ausgewiesen. Mit einer Eigenkapitalquote per 31.3.2008 von 25,5% und einem Bestand an liquiden Mitteln von Euro 205 Mio. ist die Austrian Airlines Group gut positioniert.

Das erste Quartal, das traditionell immer das saisonal schwächste in der Luftfahrtbranche ist, war 2008 maßgeblich durch eine weitere Verschärfung der Umfeldbedingungen und externen Einflussfaktoren geprägt. Trotzdem hat die Gruppe durch ihre solide finanzielle Basis die Möglichkeit, auch in schwierigen Zeiten in Stärken zu investieren und somit den Vorsprung in den Kernmärkten in Zentral- und Osteuropa sowie im Mittleren Osten auszubauen.

 

Wir übernehmen hier Stellungnahmen aller im Parlament
vertretenen Parteien – sofern vorhanden! Die Redaktion

 
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