Milchpreis-Senkung angekündigt  

erstellt am
09. 05. 08

 Astner: Bauern kämpfen ums Überleben, während Handelsriesen große Gewinne schreiben
Für verantwortungsbewusste Händler sollte nicht die Profitmaximierung der einzige Antrieb ihres Tuns sein
Wien (sk) -
"Die Handelsriesen schreiben große Gewinne, während die Bauern ums Überleben kämpfen", reagiert der Bundessekretär der SPÖ-Bauern, Siegmund Astner auf die Ankündigung der Handelsketten, diese Woche den Preis für Milchprodukte zu senken. Die Milchbauern könnten keine weiteren Einkommenseinbußen mehr hinnehmen, das sei für die SPÖ-Bauern klar, so Astner am 09.05. gegenüber dem SPÖ-Pressedienst.

"Die Milchbauern", so Astner, "produzieren mit wenig oder gar keinem Gewinn. Vor allem auch, weil Produktionsmittel wie Futter, Energie oder Treibstoffe in letzter Zeit erheblich teurer geworden sind." Wenn in dieser Phase die Handelsriesen Preissenkungen für Milch um zehn Cent ankündigen, könne das nicht einfach an die Milchbauern weitergegeben werden. Dies bedrohe zahlreiche Höfe und gehe auf Dauer auch zulasten der Qualität für die Konsumenten. "Für verantwortungsbewusste Händler sollte nicht die Profitmaximierung der einzige Antrieb ihres Tuns sein", kritisierte Astner.

 

 Grillitsch: Nein zu Preiskampf der Handelsketten auf Rücken der Bauern
Bauernbund wehrt sich gegen Absenkung des Bauernmilchpreises
Wien (övp-pd) - "Wir werden keinen Preiskampf auf dem Rücken der Bäuerinnen und Bauern zulassen", erklärt Bauernbundpräsident Fritz Grillitsch anlässlich der aktuellen Preissenkungen bei Milchprodukten. "Die großen Handelsketten haben in der vergangenen Woche überfallsartig die Milchpreise gesenkt und von 'günstigeren Konditionen mit den Lieferanten' gesprochen. Was im Klartext eine Absenkung des Bauernmilchpreises bedeutet", so Grillitsch. "Damit kommen die Milchbauern unschuldig zum Handkuss und müssen büßen, weil der Preiskampf zwischen den Handelsketten tobt", zeigt sich der Bauernbundchef erzürnt. "Wir lassen uns nicht zum Sündenbock für die Preispolitik der Handelsriesen machen", so Grillitsch.

Denn während sich diese Preissenkung laut Experten nur sehr gering auf das Haushaltseinkommen der Konsumenten auswirken wird, gerät das Bauerneinkommen stark unter Druck. "Unsere Milchbäuerinnen und Milchbauern müssen ihren gerechten Anteil an der Wertschöpfungskette erhalten", betont Grillitsch in diesem Zusammenhang einmal mehr. Seit 1993 ist der Verbraucherpreisindex um 30% gestiegen. Trinkmilch ist im Vergleich dazu nur um 0,8% teurer geworden und Butter gar um rund 24% billiger. "Die Bauern sind die Letzten, die für die gestiegenen Lebenserhaltungskosten verantwortlich gemacht werden können. Massive Steigerungen bei Müll-, Kanal- und Wassergebühren haben viel mehr zur Inflation beigetragen", betont der Bauernbundpräsident.

Milchaktionstag am kommenden Dienstag in ganz Österreich
Eine Preisabsenkung des Bauernmilchpreises um 6 Cent pro Liter Milch bedeutet für einen durchschnittlichen Milchviehbetrieb Einkommenseinbußen von über EUR 3.000,-. "Und das kann das Aus für viele Betriebe - gerade in den benachteiligten Gebieten - bedeuten", so Grillitsch. Der Bauernbund ruft deshalb kommenden Dienstag zu einem Milchaktionstag in ganz Österreich auf, um für einen gerechten Anteil am Milchpreis für unsere Bäuerinnen und Bauern zu kämpfen", so der Bauernbundpräsident.
 

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