Fischzucht als bäuerliche Alternative    

erstellt am
08. 05. 08

Linz (lk-ooe) - Auf der Suche nach Einkommensalternativen in der Landwirtschaft gibt es wieder zunehmend mehr Interesse für die bäuerliche Fischereiwirtschaft. „Aufgrund der relativ niedrigen Eigenbedarfsdeckung unseres Fischverbrauches (bei Forellen ca. 30 Pro-zent, bei Karpfen ca. 60 Prozent) eröffnet sich für die bäuerliche Fischereiwirtschaft eine Chance, in diese Sparte vermehrt einzusteigen und Wertschöpfung zu betreiben“, hofft Präsident ÖR Hannes Herndl auf mehr Fische aus oberösterreichischer Zucht.

Schließlich war Fischzucht schon vor Jahrhunderten in Oberösterreich eine bäuerliche Ein-kommensquelle, wenngleich nicht so intensiv wie im Waldviertel oder bei unseren südböhmi-schen Nachbarn. Viele Höfe hatten damals hinter oder neben dem Anwesen einen Lösch-teich, der gleichzeitig zur Eigenversorgung mit Fischen diente.

„Betrachtet man die geringe Eigenversorgung mit Fischen, kann sich dieses zusätzliche Standbein durchaus lohnen. Dazu kommt, dass durch Überfischung und Verschmutzung der Meere gewisse Salzwasserfischbestände in vielen Teilen der Erde zurückgehen. Man kann annehmen, dass der heimische Süßwasserfisch auch deswegen in Zukunft noch mehr an Bedeutung gewinnt“, so Herndl. Laut Grünem Bericht 2006 nimmt Oberösterreich mit 686 t bzw. 22,2 Prozent der in Österreich erzeugten Speise- und Besatzfische den zweiten Platz hinter Kärnten ein.

Neben der persönlichen Neigung kommt es bei der bäuerlichen Fischhaltung auch darauf an, das bestimmte Voraussetzungen einzuhalten, wie etwa genügend Wassermenge in guter Qualität und geeignetes Gelände in Hofnähe. Nicht zu vergessen sind die rein rechtlichen Hürden. „Es ist sicher nicht so, dass plötzlich hinter jedem Bauernhof ein Fischteich entste-hen wird“, stellt Herndl klar.

Hat man z. B. nicht das Fischereirecht am Gewässer, welches die Teichanlage speisen soll, dann gibt es unter Umständen Schwierigkeiten. Und zwar dann, wenn der Fischereiberech-tigte auf das Fischereirecht an der Teichanlage nicht verzichten will. „In so einem Fall geht gar nichts. Auch sollte - vor allem bei Kleinanlagen - der beträchtliche Aufwand hinsichtlich Planerstellung und Behördengänge berücksichtigt werden“, erläutert Herndl.

Neue Info-Broschüre der Landwirtschaftskammer

Um sich mit dieser umfangreichen Materie besser vertraut machen zu können, hat die Land-wirtschaftskammer Oberösterreich in Zusammenarbeit mit Fachleuten der Oö. Landesregie-rung, der Bundesanstalt für Wasserwirtschaft Scharfling und erfahrenen Praktikern die Bro-schüre „Bäuerliche Fischereiwirtschaft“ neu erstellt und aufgelegt.

In übersichtlicher Form werden Entscheidungshilfen gegeben. So findet man Informationen über Produktionsvoraussetzungen ebenso wie Kriterien der Wasserqualität, rechtliche Vor-aussetzungen, Grundlegendes zur Karpfen- und Forellenproduktion, Fischkrankheiten bis hin zu betriebswirtschaftlichen Rentabilitätsberechnungen. Aber auch Richtlinien der Direktver-marktung und Praktisches aus der Fischküche werden vermittelt. Überdies findet man eine Liste der Fischzüchter in Oberösterreich.
 
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