Mailath-Pokorny eröffnete Israel-Ausstellung im Museum Judenplatz   

erstellt am
07. 05. 08

Wien (rk) - "David Rubingers Fotografien schärfen den Blick für die wechselvolle Geschichte des Staates Israel", sagte Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny in seiner Eröffnungsrede zur Ausstellung "Israel. 60 Jahre - 60 Bilder. Aus David Rubingers Fotoarchiv" im Museum Judenplatz am Abend des 06.05. Der mittlerweile 84jährige, aus Wien gebürtige David Rubinger hat wie kaum ein anderer Fotograf den Weg des Staates Israel mit seiner Kamera begleitet. Karl Albrecht-Weinberger, der Direktor des Jüdischen Museums, verwies auf die Tatsache, dass Rubinger auch bereits im ersten Ausstellungsjahr des Jüdischen Museums, im Jahr 1994, eine vielbeachtete Ausstellung im Palais Eskeles präsentierte. Er sprach die Hoffnung aus, dass das aktuelle Ausstellungsangebot von den Schulklassen besonders intensiv wahrgenommen werde. David Rubinger selbst zeigte sich sichtlich gerührt, dass zahlreiche Ehrengäste, unter ihnen der bekannte israelische Publizist Ari Rath und Wien Holding-Direktor Peter Hanke sowie der bekannte Berufskollege Prof. Erich Lessing gekommen waren. Er betonte, dass es ihm bei der Auswahl der Bilder für die Ausstellung im Museum auf dem Judenplatz darum gegangen sei, nicht die üblichen Klischeebilder von Krieg und Zerstörung, die die Geschichte Israels begleitet haben, in den Vordergrund zu stellen, sondern ein differenziertes Bild des kleinen Mannes mit seinen Alltagssorgen zu zeigen.

Zur Person David Rubingers
Für viele ging ein Traum in Erfüllung, als David Ben-Gurion am 5. Ijar 5798, dem 14. Mai 1948, unter einem Porträt von Theodor Herzl stehend, die israelische Unabhängigkeitserklärung verlas. Auch für David Rubinger, einen jungen Mann aus Wien, der als 14- Jähriger 1938 aus seiner Heimatstadt mit Hilfe der zionistischen Jugendbewegung HaShomer HaZair aus Österreich in das britische Mandatsgebiet Palästina fliehen konnte. Dort trat er 1942 in die Jüdische Brigade der britischen Armee ein und kämpfte an verschiedenen Kriegsschauplätzen gegen das nationalsozialistische Deutschland. Als er 1945 seine erste Kamera in Paris geschenkt bekam, markierte dies den Beginn einer Leidenschaft und Besessenheit, die sowohl für ihn als auch für das visuelle Gedächtnis des Staates Israel große Bedeutung erlangen sollte.

1948, nach dem Ende des israelischen Unabhängigkeitskrieges, begann er als freischaffender Fotograf für lokale Zeitungen zu arbeiten und wurde später vom Magazin "HaOlam HaZe" angestellt. Gelegentliche Aufträge für ausländische Zeitungen wie die "London Picture Post" folgten. 1954 wurden zwei seiner Bilder im TIME/LIFE-Magazin publiziert. Die Zusammenarbeit mit dem Magazin wurde danach intensiver, bis er Anfang der 70er Jahre TIME- Fotograf wurde, eine Position die er bis heute innehat. Seit dem Beginn seiner Arbeit als Fotograf gibt es kaum ein historisches Ereignis in Israel, das David Rubinger nicht im Bild festgehalten hat. Er begleitete die israelischen Soldaten im ersten arabisch- israelischen Krieg 1948/49, dokumentierte das schwere Alltagsleben und die Aufbauarbeit der ersten Jahre. 1967 war er mit seiner Kamera dabei, als die ersten Soldaten die Klagemauer erreichten und fotografierte jenes Bild, das vom Obersten Gerichtshof in Israel als ein "nationaler Schatz" bezeichnet wurde. Im Yom- Kippur-Krieg war Rubinger bei den Kämpfen mit Syrien um die Golanhöhen dabei. Er hielt das legendäre Treffen zwischen Anwar al Sadat und Menachem Begin und die Friedensverhandlungen von Camp David ebenso im Bild fest, wie den Libanonkrieg 1982 und den Ausbruch der ersten und zweiten Intifada 1987 und 2000.

Dabei ging es ihm nie um die Glorifizierung der israelischen Gegenwart, sondern trotz aller beruflicher Zwänge, immer um den Respekt vor den Menschen. Diese Haltung und sein hohes berufliches Ethos machten es ihm möglich, Vertrauensverhältnisse zu so unterschiedlichen Persönlichkeiten wie David Ben-Gurion, Golda Meir, Moshe Dayan, Shimon Peres, Yitzchak Rabin, Ariel Sharon aber auch zu Jimmy Carter und Bruno Kreisky aufzubauen. Dabei bewahrte sich der Fotograf stets den Blick des unbestechlichen Reporters: Seine Bilder zeigen immer wieder auch notgedrungen die nicht enden wollende Gewalt in und um Israel und das große Leid der Menschen dieser Region, egal ob es sich um Israelis oder Palästinenser handelt. Trotz seiner Liebe zum Land steht er den politischen Entwicklungen kritisch gegenüber und dokumentierte auch stets die Schattenseiten. 1997 wurde ihm der "Israel Preis", die höchste zivile Auszeichnung des Staates für seine Arbeit verliehen.

Informationen: http://www.jmw.at
 
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