Verleihung des Kaiser-Maximilian-Preises 2008   

erstellt am
06. 05. 08

Innsbruck (rms) - Am 08.05. wird der Kaiser-Maximilian-Preis 2008 (Europapreis für Regional- und Kommunalpolitik des Landes Tirol und der Stadt Innsbruck) übergeben. Um 17.30 Uhr findet ein landesüblicher Empfang vor dem Goldenen Dachl statt, um 18 Uhr beginnt der feierliche Festakt in den Ursulinensälen am Marktplatz. Preisträgerin 2008 ist die griechische Außenministerin Dora Bakoyannis. Am Festakt nehmen Innsbrucks Bürgermeisterin Hilde Zach, Landeshauptmann DDr. Herwig van Staa als Festredner und Außenministerin Dr. Ursula Plassnik als Laudatorin teil.

Mit der Verleihung des Kaiser-Maximilian-Preises werden jährlich außerordentliche Leistungen von Persönlichkeiten und Institutionen aus dem Bereich der europäischen Regional- und Kommunalpolitik ausgezeichnet. Besondere Berücksichtigung finden Bemühungen um die Verwirklichung des Grundsatzes der Subsidiarität und der Inhalte der Charta der Lokalen Selbstverwaltung und der Charta der Regionalen Selbstverwaltung des Europarates.

Mit einer einstimmigen Entscheidung sprach sich eine internationale Jury am 1. Februar 2008 für die Vergabe des Kaiser-Maximilian-Preises 2008 an die griechische Außenministerin, Frau Dora Bakoyannis, für ihre Leistungen im Bereich der Kommunalpolitik aus.

Stiftung des Preises
Das Land Tirol und die Stadt Innsbruck haben im Jahr 1997 aus Anlass der Vollendung des 85. Lebensjahres des langjährigen Bürgermeisters der Stadt Innsbruck und Präsidenten des Tiroler Landtages, Herrn DDr. Alois Lugger, in Anerkennung seiner Verdienste um Europa den Kaiser-Maximilian-Preis, Europapreis für Regional- und Kommunalpolitik des Landes Tirol und der Stadt Innsbruck, gestiftet. Der Preis besteht aus einer Urkunde und einer Medaille (Schautaler von 1509 Kaiser Maximilian I.) sowie einem Geldpreis in der Höhe von 10.000 €.

Auswahl der Preisträger
Zur Auswahl und Begutachtung der Preisträger wird eine internationale Jury eingesetzt, der je ein Vertreter des Ausschusses der Regionen der Europäischen Union, des Kongresses der Gemeinden und Regionen des Europarates, der Versammlung der Regionen Europas oder des Rates der Gemeinden und Regionen Europas und ein wissenschaftlicher Fachexperte der Leopold-Franzens-Universität Innsbruck sowie je zwei Vertreter des Landes Tirol und der Stadt Innsbruck angehören.

Bisherige Preisträger
1998
Jordi Pujol, Präsident von Katalonien


1999
Dr. Josef Hofmann, Ehrenpräsident des Rates der Gemeinden und Regionen Europas


2000
Luc van den Brande, Präsident der Versammlung der Regionen Europas

2001
Baroness Farrington of Ribbleton, Großbritannien

2002
Erwin Teufel, Ministerpräsident des Landes Baden Württemberg, und
Dr. Heinrich Hoffschulte, 1. Vizepräsident des Rates der Gemeinden und Regionen Europas

2003
Alain Chénard, Präsident des Kongresses der Gemeinden und Regionen Europas a. D.

2004
Elisabeth Gateau, Generalsekretärin der Weltunion der Kommunen

2005
Jan Olbrycht, Mitglied des Europäischen Parlaments


2007
Dr. Michael Häupl, Präsident des Rates der Gemeinden und Regionen Europas, und
Graham Meadows, Generaldirektor a.D. der Europäischen Kommission.

Die Preisträgerin 2008
Theodora "Dora" Bakoyannis (geb. am 6. Mai 1954) war die erste weibliche Bürgermeisterin von Athen und ist nun auch als griechische Außenministerin die erste Frau in diesem Amt.

Sie wurde 1954 als ältestes von vier Kindern des griechischen Politikers Konstantin Mitsotakis geboren. Mitsotakis war von 1990 bis 1993 griechischer Ministerpräsident und von 1984 bis 1993 Vorsitzender der liberal-konservativen Partei „Neue Demokratie“. Bakoyannis machte ihr Abitur an der Deutschen Schule in Paris. Sie studierte Politik- und Kommunikationswissenschaften an der Ludwig-Maximilians-Universität München und setzte ihr Studium an der Universität von Athen, in den Fächern Politikwissenschaft und Öffentliches Recht, fort.

Im Jahr 1968 musste ihre Familie wegen der Militärdiktatur, die Griechenland sieben Jahre lang beherrschte, ins Exil nach Paris flüchten. Als die Militärherrschaft 1974 zusammenbrach, kehrten sie nach Griechenland zurück. Während der nächsten Jahre arbeitet Bakoyannis im Wirtschaftsministerium und später im Außenministerium. Nach der Wahl ihres Vaters zum Vorsitzenden der Partei „Neue Demokratie“ im Jahr 1984, war Bakoyannis als Büroleiterin tätig. Am 26. September 1989 wurde ihr Mann, der damals Abgeordneter der konservativen Partei „Neue Demokratie“ (ND) im griechischen Parlament war, beim Betreten seines Bürogebäudes von Mitgliedern der terroristischen Organisation „17. November“ erschossen.

Nach dem Mord an ihrem Mann kandidierte sie im Jahre 1989 erfolgreich in dessen Wahlkreis für die „Neue Demokratie“. Dieses Mandat der Bergregion Evrytania konnte sie 1990 und 1993 verteidigen. Im Oktober 1990 wurde sie in Mitsotakis’ Regierung zur Staatssekretärin und im Dezember 1992 zur Kulturministerin berufen. Von September 1991 bis August 1992 fungierte sie als ND-Generalsekretärin für Auswärtige Angelegenheiten und vertrat die Partei in dieser Funktion bei der Europäischen Demokratischen Union (EDU) und der Internationalen Demokratischen Union (IDU). 1994 wurde sie beim dritten Parteitag der „Neuen Demokratie“ in den Vorstand gewählt. Drei Jahre später wurde sie in dieser Position bestätigt und zweimal als Vorsitzende des Präsidiums wiedergewählt.

Bei der Parlamentswahl 1996 trat sie als Kandidatin für den Wahlkreis Athen-Zentrum an und gewann. 2000 konnte sie diesen Erfolg sogar noch steigern, indem sie die absolute Mehrheit der Stimmen erhielt. Im September 1997 wurde sie vom Vorsitzenden der ND, Kostas Karamanlis, zur Parteisprecherin für Entwicklungspolitik ernannt und war bei der Wahl 2000 im Kabinett der ND für Außen- und Verteidigungspolitik zuständig.

Am 20. Oktober 2002 wurde Dora Bakoyannis zur ersten Bürgermeisterin in der Geschichte Athens gewählt. Sie erreichte das Amt mit der größten Mehrheit, die ein Kandidat je hatte: 60,6%. Als Bürgermeisterin von Athen war Bakoyannis maßgeblich an der erfolgreichen Abwicklung der Olympischen Spiele 2004 beteiligt. 2005 wurde sie von der Organisation „City Mayors“ aus weltweit 550 nominierten Bürgermeistern zur Weltbürgermeisterin des Jahres gewählt.

Während ihrer Amtszeit als Bürgermeisterin von Athen, hat sie die Stadt nachhaltig verändert. Als sie ihr Amt im Jahr 2003 antrat, gab es in der Hauptstadt Griechenlands zahlreiche Probleme vor allem im Bereich Umwelt und Infrastruktur. Sie war die erste Frau im Amt der Bürgermeisterin Athens und damit auch die erste weibliche Gastgeberin von Olympischen Spielen. Nach den Olympischen Spielen hat sich Bakoyannis unermüdlich für eine Imageverbesserung der griechischen Hauptstadt eingesetzt. Ihr Ziel war es, eine nachhaltige Verbesserung der Infrastruktur zu erreichen und mit mehr Grünflächen und Parks eine lebenswertere Stadt für die Bürgerinnen und Bürger Athens zu schaffen.

Am 15. Februar 2006 trat sie das Amt der ersten weiblichen Außenministerin Griechenlands in der Regierung Karamanlis an.
 
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