Leichter Rückgang der Inflation im April: 3,3%   

erstellt am
15. 05. 08

Hauptpreistreiber weiterhin Treibstoffe und Nahrungsmittel
Wien (statistik austria) - Die Inflationsrate für April 2008 betrug nach Berechnungen der Statistik Austria 3,3%. Damit fiel die Teuerung nach einem merklichen Anstieg im März (3,5%) wieder auf etwa das Niveau zu Jahresbeginn zurück (Februar und Jänner jeweils 3,2%). Die Inflationsrate ist weiterhin von den deutlich gestiegenen Preisen für Energie (Treibstoffe und Heizöl) sowie für "Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke" geprägt, die insgesamt etwa drei Fünftel der Gesamtinflation verursachten. Als Preisdämpfer wirkten vor allem die Ausgaben für "Nachrichtenübermittlung".

Der Indexstand des Verbraucherpreisindex (VPI) für den Monat April 2008 betrug 106,7 (2005=100). Gegenüber dem Vormonat (März 2008) stieg das durchschnittliche Preisniveau um 0,3%.

Die harmonisierte Inflationsrate (HVPI) für den Monat April 2008 betrug 3,4% (März 3,5%, Februar und Jänner jeweils 3,1%), der Indexstand des HVPI (2005=100) lag im April 2008 bei 107,14.

Inflationsanalyse: Vergleich zu April 2007
Die Ausgabengruppe "Verkehr" verursachte mit einem Anstieg von durchschnittlich 7,0% fast ein Drittel der Gesamtinflation. Angetrieben wurde diese Teuerung vor allem durch die nach wie vor hohen Treibstoffpreise, die im Jahresabstand um durchschnittlich +24% gestiegen sind (Dieseltreibstoff +30%, Normalbenzin +20% und Superbenzin +17%). Preisrückgänge bei Flugtickets (insgesamt -10%) konnten die gestiegenen Treibstoffpreise nur marginal kompensieren, sodass die durchschnittliche Teuerung bei den Verkehrsausgaben in etwa auf dem Niveau der Vormonate blieb. Die Preise für Wartung und Reparaturen von Fahrzeugen stiegen insgesamt um 4%.

Die Preise für "Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke" stiegen gegenüber April 2007 um durchschnittlich +6,9% und waren damit für etwas mehr als ein Viertel der Inflationsrate verantwortlich. Hauptverursacher waren fast ausschließlich die Preise für Nahrungsmittel (durchschnittlich +7,4%). Molkereiprodukte und Eier verteuerten sich durchschnittlich um 16%. Besonders hohe Preisanstiege wurden hier bei Käse beobachtet (insgesamt +20%; Gouda +22%, Emmentaler +20%, Frischkäse +18%, Camembert +23%, Mozzarella +15%). Die Preise für Vollmilch stiegen um 14%, für Schlagobers und Sauerrahm um jeweils 19% und für Fruchtjoghurt um 15%. Eier kosteten insgesamt 12% mehr als vor einem Jahr. Brot und Getreideerzeugnisse verzeichneten durchschnittliche Preisanstiege von 11% (Teigwaren +40%, Gebäck und Spezialbrot jeweils +10%, Weißbrot +9%, Butterkekse +17%, Nussgebäck +8%, Weizenmehl +16%, Topfengolatsche +7%, Mischbrot +8%). Fleisch und Fleischwaren verteuerten sich im Jahresabstand um durchschnittliche 5% (Putenbrustfleisch +16%, Brathuhn +12%, Dauerhartwurst +4%, Schweinsschnitzel +6%). Die Preise für Speisefette und -öle stiegen insgesamt um 15% (Butter +16%, gemischtes Pflanzenöl und sortenreines Pflanzenöl jeweils +26%). Zucker, Marmelade, Honig und Süßwaren verzeichneten insgesamt Preisanstiege von 5%, verursacht überwiegend durch deutliche Verteuerungen bei Vollmilchschokolade (+7%) und Schokoriegeln (+10%). Obst verteuerte sich durchschnittlich um 6% (Erdbeeren +32%, Trauben +16%, Zitronen +43%, jedoch Pfirsiche/Nektarinen sowie Bananen jeweils -10%). Gemüse verbilligte sich im Jahresabstand durchschnittlich um 1% (Eisbergsalat -26%, Zwiebeln -20%, Gurken -22%, jedoch Häuptelsalat +13%). Die Preise für alkoholfreie Getränke stiegen durchschnittlich um 3,0%, wofür hauptsächlich die Preisentwicklung bei Orangensaft (+12%) verantwortlich war.

In der Ausgabengruppe "Wohnung, Wasser und Energie" (durchschnittlich +2,1%) schlugen vor allem die Materialpreise für die Instandhaltung und Reparatur von Wohnungen zu Buche (insgesamt +5%; Zement +9%, Hydratkalk +8%, Ziegelstein +6%, Holzverkleidung +7%, Isolierglaskippfenster +3%). Die Preise für Heizöl lagen im April ca. 27% über dem Vorjahresniveau und trieben die durchschnittliche Teuerung bei Haushaltsenergie auf 4,4%.

Inflationsdämpfer im Jahresabstand war wie schon in den Vorperioden die Ausgabengruppe "Nachrichtenübermittlung" (durchschnittlich -4,4%), wofür vor allem die Preisrückgänge bei Telefon- und Telefaxdiensten (insgesamt -3,9%; Internetentgelt -17%, Grundentgelt Mobiltelefon -3%, Gesprächsentgelt Mobiltelefon -2%, Grundentgelt Festnetztelefon -2%, Gesprächsentgelt Festnetz -4%) verantwortlich waren. Aktionen beim Aktivierungsentgelt einiger Mobilfunkanbieter führten im Jahresabstand insgesamt zu starken Preisrückgängen bei Telefonapparaten und Telefaxgeräten (durchschnittlich -34,7%; Mobiltelefongerät -45%).
Kurzfristanalyse: Veränderungen zu März 2008: +0,3%

Hauptpreistreiber im Monatsabstand war, wie schon im Vormonat, die Ausgabengruppe "Bekleidung und Schuhe", die gegenüber März um durchschnittlich 2,1% teurer wurde (Damenhose +5%, Kopfbedeckung +11%, Schuhe +2,1%).

Für die durchschnittlichen Preisanstiege von 0,5% in der Ausgabengruppe "Verkehr" waren hauptsächlich der Dieseltreibstoffpreis (+2%) sowie teurere Flugtickets (+5%) verantwortlich.

Stärkster Inflationsdämpfer im Monatsabstand war die Ausgabengruppe "Freizeit und Kultur" (durchschnittlich -0,4%), wo in der angelaufenen Nebensaison Pauschalreisen insgesamt um 0,4% billiger wurden (Flugpauschalreisen -6%, jedoch Städteflug +16% und Buspauschalreisen (Ausland) +3%). Fahrten mit Seilbahnen und Liften wurden nach dem Ende der Wintersaison insgesamt um 4% billiger.

In der Ausgabengruppe "Restaurants und Hotels" (durchschnittlich -0,5%) sanken, ebenfalls saisonbedingt, die Preise für Beherbergungsdienstleistungen (insgesamt -4,2%; Übernachtung im Ausland (Appartement) -10%, Hotelzimmer mit Frühstück 4*5* -8%).
Der harmonisierte Verbraucherpreisindex (HVPI) im April 2008: +3,4%

Der Indexstand des für die Europäische Währungsunion berechneten Harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI; 2005=100) betrug im April 107,14. Mit 3,4% ging die Inflationsrate im HVPI gegenüber dem Vormonat etwas zurück (März 3,5%, Februar und Jänner jeweils 3,1%) und war zum ersten Mal seit November 2007 höher als die Teuerungsrate des VPI. Zwar sind einerseits Materialausgaben zur Wohnungsinstandhaltung in der Ausgabengruppe "Wohnen, Wasser und Energie" mit ihren überdurchschnittlichen Preissteigerungsraten im HVPI nicht enthalten. Dieser Effekt wurde jedoch durch deutliche Preiserhöhungen vor allem für Bewirtungsdienstleistungen in der Ausgabengruppe "Restaurants und Hotels" sowie durch starke Treibstoffpreiserhöhungen in der Ausgabengruppe "Verkehr" mehr als kompensiert. Im HVPI sind diese beiden Ausgabengruppen stärker gewichtet als im VPI, weil im HVPI auch die Ausgaben von Touristen in Österreich enthalten sind.
Der Preisindex für Pensionistenhaushalte (PIPH) im April 2008: +3,2%

Der Indexstand des Preisindex für Pensionistenhaushalte (PIPH; 2005=100) betrug im April 2008 107,6. Die Teuerungsrate von 3,2% lag, wenn auch geringfügig, erstmals seit der Neuberechnung des PIPH unter jener des VPI. Die Ursache dafür liegt in der Preisentwicklung von Bewirtungsdienstleistungen (+3,5%) und von Treibstoffen (+24%). Beide haben im PIPH einen geringeren Ausgabenanteil als im VPI und damit eine geringere Bedeutung für die Teuerungsrate des PIPH. Im PIPH war im Unterschied zum VPI nicht die Ausgabengruppe "Verkehr" Hauptpreistreiber, sondern die Ausgabengruppe "Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke".
 
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