Sozialminister Erwin Buchinger in der ORF-"Pressestunde"  

erstellt am
26. 05. 08

 Buchinger: "Große Projekte werden in Etappenlösungen angegangen"
Pflegefonds nach ÖVP Vorbild ist "vergiftete Mogelpackung"
Wien (sk) - "Wir haben vereinbart, dass wir das Gesundheitssystem ohne Selbstbehalte und ohne Beitragserhöhungen absichern werden. Natürlich müssen wir aber Effizienzpotentiale ausschöpfen, denn der Kostenanstieg im Gesundheitssystem muss gedämpft werden", erklärte Sozialminister Erwin Buchinger am 25.05. in der ORF-Pressestunde zum Thema Gesundheitsreform. Buchinger betonte, dass man sich bei der Reform keine Schritte zurück erlauben dürfe, aber "wenn es bessere Vorschläge gibt, werden wir die im Gesetzesentwurf aufgreifen". Im nächsten Jahr werde die erste Etappe der Reform realisiert, dann brauche es eine zweite Etappe um die Spitalsfinanzierung zu reformieren. "Große Projekte werden in Etappenlösungen angegangen, denn wer zuviel auf einmal heben will, kann sich leicht einen Bruch heben", so Buchinger.

Die Arbeit zur zweiten Etappe der Spitalsfinanzierung beginne im Herbst, es gebe einen Zeitplan dazu, der bis 2012 abgearbeitet werde. Die Spitalsfinanzierung müsse mit allen neun Bundesländern diskutiert werden, das dauere länger und man brauche aber erste Reformschritte sofort, damit das Gesundheitssystem auch nächstes Jahr noch finanzierbar sei. Er, so Buchinger, könne nicht ausschließen, dass bis zum Ende der Begutachtungsfrist am kommenden Dienstag noch bessere Vorschläge für die Instrumente zur Umsetzung der Reform kommen. Sicher ist der erste Reformschritt dann, wenn er von Nationalrat und Bundesrat beschlossen ist.

Zur "Sozialversicherung Neu" hielt der Sozialminister fest, dass er nach Gesprächen mit den Seniorenvertretern, der Regierung vorschlagen werde, dass die Rolle der Seniorenvertreter im Gegensatz zum Entwurf aufgewertet werde. Sie sollen statt einer nur beratenden Stimme in der SV-Holding eine fixe Stimme erhalten.

Zu den Einwänden der SPÖ-Landeshauptleute Voves und Burgstaller, wonach mit der SV-Holding eine zu starke Zentralisierung stattfinde, erklärte Buchinger, dass regionale Bedürfnisse im Gesundheitswesen auch weiterhin regional entschieden werden sollen, etwa die Zuteilung von Facharztstellen. Aber die Fragen von gemeinsamen Zielen sowie zentrale Dienstleistungen wie die EDV, sollen gemeinsam entschieden werden.

Die Zielvereinbarungen seien verbindlich, wenn es zu keinen gemeinsamen Zielen komme, dann habe die SV-Holding die Möglichkeit, Ziele vorzugeben, hielt Buchinger fest. Damit habe die SV-Holding mehr Einfluss, dort wo es für die PatientInnen sinnvoll sei. Denn es sei zum Beispiel nicht erklärbar, wieso es bei gleichen Versicherungsbeiträgen in verschiedenen Bundesländern unterschiedliche Leistungen gebe. Die Zielvereinbarungen müssten im Unterschied zu jetzt verbindlich gestaltet werden, sonst halte sich niemand dran.

Zu den jüngst bekannt gewordenen Rabatten, die Pharmafirmen Hausärzten gewähren, stellte der Sozialminister klar, dass er möchte, dass die Rabatte nicht den Ärzten oder Apothekern zugute kommen, sondern den Versicherten. Daher werde zur Zeit mit der Pharmig verhandelt, wenn diese Verhandlung gut ausgehen, dann sei dazu keine gesetzliche Regelung notwendig. Mit den Apothekern sei bereits eine gute Regelung getroffen worden, so Buchinger.

Zur Kritik an der geplanten "Aut idem"-Regelung merkte Buchinger an, dass ihm diese Kritik überzogen erscheine, denn die Regelung werde bereits in 17 Ländern erfolgreich angewendet und der Patient bekomme den gleichen Wirkstoff verschrieben, das Medikament habe lediglich einen anderen Namen und eine andere Verpackung. Die im Gesetzesentwurf vorgesehene "Patientenquittung" diene dazu, die Transparenz der Leistungserbringung zu verbessern, erklärte der Sozialminister.

Buchinger betonte, dass die Ärzte bei der Reform wichtige Partner sind und es notwendig sei, dass alle Betroffenen an einem Strang ziehen. Es sei formal richtig, dass, so wie vom Hauptverband-Chef angekündigt, Ärzte bei einem Streik ihren Kassenvertrag verlieren könnten. Er, so Buchinger, lehne dies aber inhaltlich ab. Ob Ärzte ein Streikrecht hätten, sei mehr eine "philosophische Frage". Ein Streik sei prinzipiell das letzte Kampfmittel von ArbeitnehmerInnen, und Ärzte würden scharf protestieren, wenn man sie als Arbeitnehmer der Sozialversicherung bezeichnen würde. Aber das Streikrecht sei ein legales Mittel, auch für Ärzte, so Buchinger.

Die im Entwurf vorgesehene Möglichkeit für die Sozialversicherungsträger, Einzelverträge mit Ärzten abzuschließen, sei für den Ausnahmezustand des vertragslosen Zustands vorgesehen und diene der Sicherheit der PatientInnen. Denn derzeit müsse bei vertragslosem Zustand der Patient beim Arzt für jede Leistung zahlen. "Dieses amerikanische System lehnen wir ab", so Buchinger.

Buchinger fordert Pflegegelderhöhung 2009
Als "vergiftete Mogelpackung" bezeichnete Buchinger den ÖVP-Vorschlag eines Pflegefonds finanziert aus Privatisierungen. Ein Pflegefonds an sich sei zwar nicht abzulehnen, diesen allerdings zu "verknüpfen mit dem Zwang zu Privatisierung und der Verschleuderung von österreichischem Familiensilber", dazu gebe es von der SPÖ ein "klares Nein", unterstrich Buchinger. Die Pflegegelderhöhung betreffend, erläuterte Buchinger, er wolle den Finanzminister "überzeugen, dass diese Erhöhung leistbar ist, im Budgetpfad vorgesehen ist, aber vor allem, dass die Menschen das brauchen". Er sei "jederzeit verhandlungsbereit", betonte der Sozialminister.

Ein Pflegefonds, gespeist aus laufenden Steuereinnahmen wäre auch für die SPÖ eine Möglichkeit, es werde aber "sicher keine Zustimmung der SPÖ zu einer Finanzierung durch Privatisierung" geben. Wenn der Finanzminister meine, "nach dem Privatisierungswüten der Jahre 2000-2006 mit der SPÖ weiteres Familiensilber verschleudern zu können", dann müsse er klar sagen, "nicht mit uns", so Buchinger. Ein solcher Fond würde außerdem "nicht einmal die Hälfte der Kosten für eine Erhöhung abdecken", erklärte der Sozialminister weiter.


Erhöhung des Pflegegeldes am 1. Jänner 2009
Die Verhandlungen zur Erhöhung des Pflegegeldes hätten "leider noch nicht begonnen", weil sich "der Finanzminister verweigert", betonte Buchinger, der Finanzminister wolle erst "im Dezember darüber sprechen". Dazu müsse der Sozialminister aber "Nein" sagen, weil sich unter solchen Umständen eine Erhöhung zum 1.1.2009 nicht mehr ausgehen würde. "Die Menschen haben aber einen Anspruch darauf, dass sie die Pflegegelderhöhung nach der Hälfte der Legislaturperiode erhalten", bekräftigte Buchinger. Er werde "mit aller Kraft und Zähigkeit dafür kämpfen, dass die Erhöhung mit 1.1.2009 kommt".

Natürlich würde er sich, als Sozialpolitiker, "eine Erhöhung im zweistelligen Bereich wünschen", was aber leider in dieser Größenordnung nicht finanzierbar sei. Buchinger versuche nun "ein Maß zu finden" und bezeichnete die fünf Prozent als "faire Erhöhung", denn bis jetzt hätten sich die Erhöhungen immer auf unter drei Prozent belaufen. "Diese Erhöhung sind wir als Regierung den Menschen schuldig". Das Endergebnis der Verhandlungen müsse bis "Ende Oktober dieses Jahres" feststehen.

5.600 Personen angemeldet zur legalen Pflege
Zu den Mitteln für die Förderung der 24-Stunden-Pflege erklärte der Sozialminister, er habe "keinen Euro im Budget für die 24-Stunden-Betreuung zugeteilt, ich habe nur eine Überschreitungsermächtigung vom Finanzminister". Würde der Rahmen nicht ausgenutzt werden, so blieben die Mittel im Finanzministerium, erklärte Buchinger. 5.600 hätten von der Anmeldung zur legalen Pflege bis jetzt Gebrauch gemacht. Im Juni werde man eine Evaluierung des Fördermodells einleiten. Sein Ziel sei es, so Buchinger, "die Zahl der Personen, die das Modell nutzen, noch zu steigern".

Vermögenszuwachssteuer schließt Gerechtigkeitslücke
Mit der Vermögenszuwachssteuer könne man "eine Gerechtigkeitslücke schließen", so Buchinger. Alle Menschen, die aus Arbeit Einkommen erzielen, müssten "selbstverständlich Steuern abführen", dass es bei Vermögenserträgen keine Steuerleistungen gebe, sei "sozialpolitisch ungerecht", erklärte der Sozialminister. In der technischen Ausformung der Vermögenszuwachssteuer, die jetzt zu erörtern sei, gebe es "viele Möglichkeiten, damit nicht der Durchschnittsbürger betroffen ist, sondern die Besitzer großer Kapitalerträge und Spekulanten", so Buchinger, der unterstrich, dass "das Eigenheim ausgenommen sein muss".

Mindestsicherung: Wichtig und gut Geld in die Hand zu nehmen
Auch die bedarfsorientierte Mindestsicherung wurde von den Journalisten angesprochen. Buchinger erläuterte dazu, dass "Juli 2009 leider noch nicht fix ist. Das kommt darauf an, wie schnell die Länder und das Arbeitsmarktservice(AMS) es schaffen, dass ein störungsfreier Betrieb beginnen kann". Buchinger habe seine "Hausaufgaben erledigt", jetzt seien Details mit dem AMS zu klären und die Änderung der Landesgesetze durch die Länder. "Ich werde alles tun, um alle zu unterstützen, damit wir mit 1.Juli 2009 beginnen können", denn "die Armutsbekämpfung ist ganz wichtig und ein Projekt der gesamten Regierung", so Buchinger. Zu den One-Stop-Shops erklärte Buchinger, dass diese "nicht beste Lösung sind, aber ich habe lieber die zweitbeste Lösung, als gar keine". "Wir haben für die beste Lösung gekämpft", diese sei aber an den Ländern Niederösterreich und Vorarlberg gescheitert. Buchinger unterstrich: "Wenn wir arbeitsfähige Menschen aus der Mindestsicherung in den Arbeitsmarkt bringen, dann ist das notwendig, wichtig und es ist gut, dafür Mittel in die Hand zu nehmen". Auch subsidiär Schutzberechtigte würden nun Berechtigte der Mindestsicherung sein, so Buchinger.

Zu den Gusenbauer-Aussagen in Argentinien erklärte der Sozialminister, er finde es "komisch, dass Formulierungen so lange seziert und auf die Goldwaage gelegt werden, bis sie einen negativen Beigeschmack bekommen". Buchinger kenne und schätze, ebenso wie der Bundeskanzler, die Arbeit der österreichischen Abgeordneten. Auf die Frage, ob man Parteivorsitz und Regierungsspitzenfunktion trennen sollte, antwortete der Sozialminister klar: "Ich halte nichts von einer Trennung. Es ist gut, innerhalb der Partei aus einer Spitze heraus Informationen zu bringen."

 

 Missethon: Buchinger lässt Menschen im Stich
Dieser Minister hat Titel "Sozialminister" endgültig verspielt
Wien (övp-pk) - "Buchinger lässt die Menschen im Stich", so ÖVP-Generalsekretär Hannes Missethon zum Auftritt des Sozialministers in der ORF-Pressestunde. "Wofür steht das ‚Sozial' in Buchingers Ministertitel?", fragt sich Missethon. "Buchinger schiebt die Verantwortung von sich - das zieht sich wie der sprichwörtlich rote Faden von der Pflege über die Pensionen bis hin zur bedarfsorientierten Mindestsicherung", betont der ÖVP- Generalsekretär. "Mit den heutigen Aussagen hat Buchinger seinen Titel ‚Sozialminister' endgültig verspielt."

"Im Sozialbereich geht seit über einem Jahr nichts weiter, alles wird verschleppt", so Missethon. "Es kracht an allen Ecken und Enden. Buchinger sieht dabei bei allen anderen die Schuld, nur nicht bei sich selbst", sagt der ÖVP-Generalsekretär. "Damit haben wir die groteske Situation, dass sich der Sozialminister nicht für sein Sozialressort zuständig fühlt." Über diese eines Ministers unwürdige Arbeitsauffassung müsse Kanzler Gusenbauer mit Buchinger ein ernstes Wort reden.

Missethon kritisiert weiters das reflexartige "Nein" der SPÖ zum Vorschlag von Vizekanzler Molterer, einen "Österreich-Fonds" zur langfristigen Finanzierung der Pflege einzurichten. "Um das Altern in Würde langfristig zu sichern, müssen wir den ‚Österreich- Fonds' für die Pflegeversorgung umsetzen", sagt Missethon. "Hier muss die SPÖ über ihren eigenen Schatten springen und im Sinne der betroffenen Menschen endlich die Scheuklappen ablegen", fordert Missethon. Denn: Die älteren Menschen brauchen diese Sicherheit. "Wenn die SPÖ sich hier dagegen stemmt, werden die Menschen dafür sicher kein Verständnis haben", ist Missethon überzeugt.

Bei der Erhöhung des Pflegegeldes schiebe Buchinger ebenfalls allen anderen die Schuld zu, fährt Missethon fort. Dabei sei Buchinger offensichtlich noch nicht zu Ohren gekommen, dass die Erhöhung des Pflegegeldes laut dem zwischen Kanzler Gusenbauer und Vizekanzler Molterer vereinbarten Arbeitsprogramm im Dezember auf der Agenda stehe. Die heutige Kritik an Vizekanzler Molterer sei somit "absolut ungerechtfertigt und falsch" und zeige, dass Buchinger nicht paktfähig ist.

Bei der bedarfsorientierten Mindestsicherung sei Buchinger ebenfalls säumig. "Seit Monaten verschleppt er diese wichtige Maßnahme, die jenen Menschen Hilfe bietet, die sich in schwierigen Lebenssituationen befinden. Und: Einmal mehr sieht er alle anderen nur nicht sich selbst zuständig." Zusammenfassend hält Missethon fest: "Buchinger hat heute endgültig seinen Titel ‚Sozialminister' verspielt."

 

 Öllinger: Im Sozialressort herrscht völliger Stillstand
Bei Mindestsicherung, Pflegegelderhöhung geht nichts weiter, bei Gesundheitsreform wurde Spitalsfinanzierung von vornherein ausgeklammert
Wien (grüne) - "Sozialminister Buchinger hat heute in der ORF-Pressestunde mit einem freundlichem Gesicht darüber hinwegtäuschen wollen, dass in seinem Ressort völliger Stillstand herrscht", kritisiert Karl Öllinger, stv. Klubobmann und Sozialsprecher der Grünen. Bei der Mindestsicherung heißt es weiter ‚Bitte warten', bei der Pflegegelderhöhung kann er sich offensichtlich gegen Molterer nicht durchsetzen, bei der Gesundheitsreform will er sich keinen Bruch heben, deshalb habe die Koalition, so Buchinger, gleich von vornherein darauf verzichtet, das eigentliche Problem, die Spitalsfinanzierung, zu lösen.

 

 Kickl: Buchinger und SPÖ regieren gegen eigene Bevölkerung
Mischkulanz aus faulen Kompromissen, ungedeckten Versprechungen und aberwitzigen Ideen auf Kosten der Österreicher
Wien (fpd) - Laut FPÖ-Sozialsprecher NAbg. Herbert Kickl hat Sozialminister Buchinger in der ORF-Pressestunde unter Beweis gestellt, dass "bei ihm die tatsächlichen Interessen und Bedürfnisse der Österreicher nicht die erste Geige spielen". Buchinger habe eine Mischkulanz aus faulen Kompromissen, weiteren ungedeckten Versprechungen, Halbherzigkeiten, aberwitzigen Ideen auf Kosten der betroffenen Österreicher und einem Herumgeschiebe von Verantwortung präsentiert. Es habe keinerlei Ansatz zu echten Verbesserungen für die Österreicher gegeben. Buchinger sei die würdige Nummer 2 in Sachen Umfallen, gleich hinter Alfred Gusenbauer.

"Buchingers Ausführungen zur sogenannten Gesundheitsreform", so Kickl weiter, "brachten unmissverständlich zum Ausdruck, dass es sich bei diesem Vorhaben der Regierung um ein Programm des Versorgungs- und Leistungsabbaus für die Patienten bei gleichzeitigem Erhalt einer aufgeblähten rot-schwarzen Bürokratie, die Milliarden verschlingt, handelt." Das Pferd werde von hinten aufgezäumt: Buchinger stelle es als großen Wurf dar, ein paar Kompetenzen zwischen rot-schwarzen Funktionären hin und her zu verschieben, verliere aber kein Wort darüber, dass insgesamt der aufgeblähte Apparat der Sozialversicherungsträger durch Doppelgleisigkeiten, Überschneidungen etc. ein Milliardengrab sei. Es handle sich um ein Herumgeschiebe mit dem einzigen Ziel, den rot-schwarzen Funktionärseinfluss zu erhalten. Dieses Problem durch eine radikale Zusammenlegung zu einer Kasse für Staatsbürger und einer für Nichtstaatsbürger zu lösen sei das Modell der FPÖ. Buchingers Weg hingegen sei die Einzementierung der Funktionärsspielwiesen und der Bürokratie, die durch die Patientenquittung noch verstärkt werde.

Buchinger sei es nicht gelungen, die berechtigten Ängste der Patienten vor Leistungskürzungen im Mindesten zu entkräften, führte Kickl weiter aus. Die "Gesundheitsreform" der Regierung bringe als Gewinner die Kassenfunktionäre und als Verlierer die Patienten und große Teile der Ärzteschaft.

Als symptomatisch bezeichnete es Kickl auch, dass Buchinger nicht ein Wort zu einer sinnvollen Zusammenlegung des Pflege- und Gesundheitsbereichs verloren habe. Die vom Sozialminister angekündigte, terminlich aber keinesfalls garantierte Erhöhung des Pflegegeldes um 5 Prozent sei viel zu gering angesichts der rasant wachsenden Kosten. Die FPÖ fordere eine Wertanpassung an den Wert bei der Einführung. Das bedeute eine Steigerung um 20 Prozent und dann jährliche Anpassungen. Dies könne angesichts der Rekordeinnahmen Molterers kein Problem sein.

Die SPÖ habe vor der Wahl die jährliche Erhöhung versprochen, erinnerte Kickl. Davon sei jetzt aber keine Rede mehr. Buchinger sei auch hier nicht durchschlagskräftig und nach Gusenbauer der nächste in der Riege der Umfaller. Insgesamt sei der Pflegebereich immer noch eine rote Dauerbaustelle. Kickl verwies auf die nur vermeintliche Rechtssicherheit für Patienten durch das Buchinger-Modell der 24-Stunden-Betreuungsselbständigkeit. Arbeitsrechtlich sei das nie und nimmer haltbar und eine tickende Zeitbombe für die Pflegebedürftigen.

Als gefährliche Drohung bezeichnte Kickl das Festklammern der SPÖ an der Vermögenssteuer, die die breite Masse des Mittelstandes treffe, die sich durch Leistung etwas erwirtschaftet habe und sich um Privatvorsorge kümmere. Die SPÖ suche offenbar angesichts des prozentuellen Niedergangs in den Umfragen ihr Heil in ideologisch-motivierten Schnellschüssen.

Dazu zähle auch das Festhalten an der völlig in die falsche Richtung gehendenden Grundsicherung. Sie werde nicht dafür sorgen, dass es weniger Armut gebe, sondern dass Armut einbetoniert werde. Stellte Kickl klar. Die Grundsicherung sei ein Anreizsystem in die falsche Richtung. Die SPÖ sollte sich wie die FPÖ lieber dafür stark machen, dass die Löhne entsprechend steigen, damit Menschen mit dem Einkommen auch ein Auskommen haben.

Ein Skandal sei es, dass Buchinger auch die Aufnahme der subsidiär Schutzberechtigten in das System der Mindestsicherung hereinnehme. "Damit tritt genau das ein, wovor die FPÖ immer gewarnt hat, nämlich der Zugriff von Nichtstaatsbürgern auf den Sozialtopf", kritisierte Kickl. Nach den Plänen Buchingers könne auch ein nigerianischer Asylwerber, der bei uns wegen Drogendealerei verurteilt sei und nicht abgeschoben werde, weil in seinem Heimatland drakonische Strafen auf dieses Delikt stehen, trotz ablehnendem Asylbescheid als subsidiär Schutzberechtigter die Grundsicherung kassieren.

Buchinger stehe wie die SPÖ insgesamt für den Kurs, gegen die eigenen Bevölkerung zu regieren, erklärte Kickl. "Daran können auch immer wieder aufblitzende Koalitionsbruchlinien nichts ändern." Im Zentrum des Handelns stünden ideologisch motiviertes "Gutmenschentum" und die Sicherung der Machtbasis der eigenen Funktionäre und Bürokraten in Strukturen, die sich längst überlebt hätten und wo Kosten und Nutzen in keinerlei Relation stünden. "Die FPÖ als soziale Heimatpartei ist längst die erste Adresse in sozialen Belangen der Österreicher."

 

 Grosz: Buchinger als Ankündigungsriese und Umsetzungszwerg!
Nein zu Mindestsicherung für abgelehnte Asylwerber
Wien (bzö) - "Sozialminister Erwin Buchinger hat wieder einmal bewiesen, dass er der Ankündigungsriese und Umsetzungszwerg der Bundesregierung. Ankündigungs-Erwin kann sich nirgends durchsetzen, fällt gemeinsam mit seinem Bundeskanzler Suder-Alfred ständig um und die Menschen warten weiter vergebens auf Verbesserungen ihrer immer prekäreren Situation", so BZÖ-Generalsekretär Gerald Grosz in einer Reaktion auf die ORF-Pressestunde.

"Buchinger macht Rückzieher bei der Gesundheitsreform, kann sich offensichtlich bei der dringend notwendigen Pflegegelderhöhung nicht durchsetzen und das SPÖ-Prestigeprojekt Mindestsicherung verzögert sich laut Buchinger auch weiter. Buchinger wird immer mehr zum Pleiten, Pech und Pannen Sozialminister. Die einzig konkrete Aussage von Buchinger in der Pressestunde war, dass in der Mindestsicherung jetzt auch Ausländer, deren Asylantrag abgelehnt worden ist, auf Kosten der fleißigen Österreicherinnen und Österreicher faulenzen dürfen. Soziale Hängematte für abgelehnte Asylwerber, während die Österreicherinnen und Österreicher auf ihren Teuerungsausgleich bis zum Sankt Nimmerleinstag warten dürfen, das ist die SPÖ-Sozialpolitik Marke Buchinger", bekräftigt Grosz.

Das BZÖ verlangt von Buchinger endlich echte Lösungen für die Sorgen und Nöte der Österreicherinnen und Österreicher: "Teuerungsausgleich Jetzt, Steuern auf Treibstoffe und Energie runter, eine echte Pflegegelderhöhung von mindestens 10 Prozent, das sind nur einige Punkte von vielen die für ein sozialeres Österreich umgesetzt müssen und wo Buchinger nichts weiterbringt", so Grosz abschließend.

 

Khol: Licht und Schatten!
Wien (seniorenbund) - Nicht unzufrieden zeigte sich Dr. Andreas Khol, Bundesobmann des Österreichischen Seniorenbundes mit der Aussage von Sozialminister Buchinger in der ORF-Pressestunde, dass jetzt auch Buchinger den Einzug der Seniorenvertreter mit Sitz und Stimme in den Verwaltungsrat der neuen Sozialversicheruns-Holding vorsieht.

"Da Präsident Leitl und Präsident Hundsdorfer uns ebenfalls zugesichert haben, dies zu unterstützen, wird das Parlament diesem Vorschlag wohl folgen. Damit wäre ein wichtiger Wunsch der Seniorenvertreter im Zuge der Gesundheitsreform erfüllt", so Khol.

"Ich habe Minister Buchinger vor der Diskussion drei weitere Fragen gestellt Mit den Antworten bin ich nur zum Teil zufrieden", erklärt Khol weiter. Der Minister könne sich nun die Neuregelung der Unterstützung der 24-Stunden-Betreuung durch Selbständige vorstellen. "Danke, wir sind verhandlungsbereit, unsere Vorschläge liegen am Tisch: 500 Euro statt bisher 250 Euro für Selbständige Betreuerinnen!".

Keine Antwort gab Buchinger auf die Frage des als ungerecht empfundenen Zugriffs auf das Vermögen der Kinder im Falle der Pflegebedürftigkeit der Eltern.

Schlichtweg abgelehnt hat der Sozialminister Privatisierungen zugunsten des Pflege-Fonds. "Hier hat der Altsozialist Buchinger über den Sozialminister Buchinger triumphiert - er kann sich einen solchen bahnbrechenden Schritt leider nicht vorstellen. Buchinger hat die Tragweite von Molterers Vorschlag zur Pflege offensichtlich nicht begriffen. Ein solcher Pflege-Fonds würde dem so erfolgreichen Familienlastenausgleichsfonds gleichkommen. Das wäre ein Meilenstein in der Pflege in Österreich", so Khol abschließend.
 
zurück