Wärme aus Holz hat Zukunft   

erstellt am
02. 06. 08

Davon überzeugte sich auch EU-Kommissarin Benita Ferrero-Waldner
Linz (lk-ooe) - Immer mehr Gemeinden, Industriebetriebe und öffentliche Einrichtungen setzen auf umweltfreundliche Wärme aus Holz. Für Österreich als waldreiches Land ist Holz eine besonders sinnvolle Alternative zu Erdöl und Erdgas. "Bei uns haben trotz steigender Nutzung in den letzten Jahren sowohl die Waldfläche als auch der Holzvorrat zugenommen. Langfristig ist trotz Mehrnutzung daher die nachhaltige Bewirtschaftung gewährleistet", wies ÖR Gerhard Wlodkowski, Präsident der Landwirtschaftskammer Österreich, anlässlich des Besuchs von EU-Kommissarin Benita Ferrero-Waldner am 30.05. im Biomasse-Heizwerk Stift Lambach auf das große Potenzial der Öko-Wärmegewinnung hin.

Die oberösterreichische Landesregierung hat im Oktober 2007 ein Energiewende-Szenario als Ziel der Landesenergiepolitik beschlossen. Das Ziel der OÖ Landesregierung ist, in den nächsten 20 bis 30 Jahren bis zu 100 % der Strom- und Raumwärmeversorgung aus erneuerbarer Energie abzudecken. Dazu muss das maximal vorhandene Potenzial genutzt werden, gleichzeitig muss ein langfristig rückläufiger Verbrauch im Wärmesektor durch Sanierungsmaßnahmen erfolgen.
Derzeit werden in Oberösterreich im Wärmebereich zwei Drittel des Energieverbrauches mit Gas, Öl und Kohle abgedeckt. Ein Drittel der Energie kommt aus Fernwärme bzw. aus den Erneuerbaren Energieträgern. "Hier, in der Wärmeproduktion, stellt die Biomasse unter den Erneuerbaren Energieträgern die dominierende Energiequelle dar", erläutert Ing. Franz Reisecker, Vizepräsident der Landwirtschaftskammer Oberösterreich. Insgesamt gibt es in Oberösterreich heute knapp 530 Biomasse-Gemeinschaftsanlagen und über 30.000 Einzel- oder Kleinfeuerungsanlagen, die mit Hackschnitzel, Scheitholz oder Pellets beheizt werden.

Beispiel: Stift Lambach

Ein zukunftsweisendes Beispiel dafür ist das im vergangenen Herbst eröffnete Biomasse-Heizwerk in Lambach, mit dem das Stift, der Meierhof und die Landwirtschaftliche Fachschule beheizt werden. Das Land Oberösterreich hat dem Kloster Lambach aufgetragen, die Wärmeversorgung für das derzeit in Bau befindliche landwirtschaftliche Schulzentrum zu übernehmen. Dies erforderte den Neubau einer Waldhackgut-Heizanlage. Für die vorbildliche nachhaltige Nutzung und Bewirtschaftung der eigenen Wälder wurde der Stifts-Forstbetrieb mit dem Staatspreis für beispielhafte Waldwirtschaft ausgezeichnet.

Wesentliche Zielvorgaben und Innovationen des Biomasse-Heizwerks:

  • Zwei-Kessel-System, um bei unterschiedlichster Wärmeabnahme bestmöglichen Wirkungsgrad zu erreichen
  • Große Lagerhalle, um zumindest einen Jahresbedarf an Hackgut einlagern zu können.
  • Holzasche-Rückführung in den Wald: Der steigende Bedarf an nachwachsenden Rohstoffen zur energetischen Nutzung bringt die Gefahr mit sich, dass den Waldböden zuviel Nährstoffe entzogen werden und Zuwachsverluste eintreten bzw. sich die Bodengüte verschlechtert. Die anfallende Rostasche aus Waldbiomasse-Heizwerken stellt einen wertvollen Mineraldünger dar. Eine Rückführung der nährstoffreichen Holz-Rostasche zurück zum Waldboden schließt somit einen natürlichen Kreislauf und stellt einen wichtigen Beitrag zur Erhaltung der Bodengüte dar.
  • Holzzwischenlager- und Sortiermöglichkeit: Damit soll gewährleistet werden, dass der Waldboden möglichst wenig befahren wird. Bodenverdichtungen werden so vermieden.
  • Brennstoffaufbringung: Rund 40 % des künftig benötigten Hackgutbedarfes von rund 6000 Schüttrraummetern können derzeit nachhaltig aus dem Stiftswald aufgebracht werden, ohne die Ofen- u. Schleifholz-Produktion zu minimieren. Weitere 30 % (ca. 1800 Schüttraummeter) sollen als Fremdwaldhackgut von den umliegenden Bauernwäldern und kleineren Forstbetrieben zugekauft werden. Die restlichen 30 % sollen in Form von Industriehackgut aus den nächstgelegenen Werken abgeholt werden.
  • Abwärmenutzung zur Ofenholz- und Hackgut-Trocknung: Die anfallende Abwärme im Kesselhaus (während der Heizperiode werden bis rund 55 °C an der Decke gemessen) soll im einfachen Rückgewinnungsprinzip zur Ofenholz-(Scheitholz-)Trocknung genützt werden.

"Diese Vorzeige-Nahwärmeanlage mit einem Höchstmaß an Versorgungssicherheit und Energieeffizienz stellt ein gelungenes Beispiel für die Initiativen in Oberösterreich in diesem Bereich dar", resümiert Ludwig Schurm, Obmann des OÖ Biomasseverbandes. Über 230 große landwirtschaftlich betriebene Biomassenah- und Fernwärmeheizanlagen liefern jetzt schon Wärme an über 6000 Kunden, 80 Anlagen befinden sich im Stadium der Planung oder im Bau. "Besonders schwer verwertbare Holzsortimente können in der Energieproduktion untergebracht und sinnvoll verwertet werden", weist Schurm auf einen Vorteil für die Produzenten hin. Zudem bringt der Einsatz von Biomasse sowohl für die Umwelt als auch für die heimische Wirtschaft viele Vorteile.

 
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