7000 Jahre alt, 1933 gefunden   

erstellt am
16. 06. 08

Jubiläum im Zeichen der "Venus von Draßburg" Ausstellung in Draßburg widmet sich ab 28. Juni der "ältesten Burgenländerin"
Eisenstadt (bmls) - Vor 75 Jahren wurde bei archäologischen Ausgrabungen die "Venus von Draßburg" - die älteste, etwa 5.200 vor Ch. entstandene Frauendarstellung im Burgenland - gefunden. Aus Anlass dieses Fundjubiläums wird im Gemeindeamt Draßburg von 28. Juni bis 19. August unter dem Titel "Im Zeichen der Venus" eine Ausstellung mit Duplikaten und Nachahmungen bekannter Venus-Figuren aus ganz Europa stattfinden. "Die Venus von Draßburg ist eines der prominentesten Objekte der Schausammlung des Landesmuseums. Mit dieser Ausstellung werden die ‚älteste Burgenländerin' und ihr Kontext erstmals umfassend publikumswirksam aufbereitet und so ihr kulturgeschichtlich einzigartiger Rang unterstrichen", erklärt Kulturlandesrat Helmut Bieler. "Wir wollen vor allem junge Menschen für die Beschäftigung mit lokaler Geschichte interessieren. Daher möchten wir vermitteln, wie weit die kulturellen Wurzeln unserer Region in die Vergangenheit zurückreichen", betonte Bürgermeister LAbg. Christian Illedits bei der Präsentation mit den Ausstellungsorganisatoren Christian Illedich und Friedrich Ugrinovits.

Die "Venus von Draßburg" wurde um 5.200 vor Chr. von einem Künstler der Jungsteinzeit geschaffen und zierte einst ein Keramikgefäß. Sie ist eine 9,5 cm große Frauenfigur in Ritz- und Relieftechnik und weist als Darstellung einer Fruchtbarkeitsgöttin - in abstrakter Form - deutlich ausgeprägte Geschlechtsmerkmale auf. Die Frauendarstellung wurde am 19. August 1933 bei Ausgrabungen am Taborac, einer Anhöhe bei Draßburg, in einer jungsteinzeitlichen Siedlungsgrube entdeckt. Die Spuren reichen hier von einer bedeutenden jungsteinzeitlichen Siedlung über die Bronze-, Eisen- und Römerzeit bis ins Mittelalter.

Die Ausstellung "Im Zeichen der Venus" soll rund um diese historisch wertvolle Frauenfigur Beziehungen einerseits zum Fundort und andererseits zur internationalen Tradition frühgeschichtlicher Venus-Darstellungen aufzeigen. Die Basis für die Ausstellung lieferten Schülerinnen der Keramik-Schule Stoob im Rahmen einer Diplomarbeit unter der Leitung von Friedrich Ugrinovits. Die umfangreichen organisatorischen Arbeiten leisteten die Naturfreunde Draßburg-Baumgarten unter ihrem Obmann Christian Illedich. Als wissenschaftlicher Begleiter stellte sich der frühere Landes-Archäologe Dr. Karl Kaus zur Verfügung.

Die Gemeinde Draßburg erwartet sich langfristig von ihrer prominenten "Ur-Bürgerin" auch touristischen Nutzen. "Unser Ort ist lange am Eisernen Vorhang gelegen und war von vielen Entwicklungen abgeschnitten. Jetzt entwickeln sich vor allem durch den Naturpark Rosalia Kogelberg, dessen Informationsbüro ebenfalls in Draßburg entstehen wird, viele Impulse für den sanften Tourismus. Durch die Einbindung der faszinierenden historischen Spuren ergeben sich zusätzliche Möglichkeiten", ist Bürgermeister Christian Illedits überzeugt. Die Venus-Fundstelle am Taborac ist jedenfalls bereits Bestandteil des im Vorjahr eingerichteten "Draßburger Erlebnispfades".

Die Ausstellung "Im Zeichen der Venus" wird am Samstag, den 28. Juni, durch Kulturlandesrat Helmut Bieler eröffnet. Den Höhepunkt des Eröffnungsevents bildet die Feuerenthüllung eines Rekonstruktionsversuches der Venus von Draßburg. In der Woche vor dem offiziellen Ausstellungsbeginn steht die Schau für Besuche von Schülerklassen unter pädagogischer Anleitung von Dr. Helga Lomosits offen.

Informationen und Anmeldungen: Gemeindeamt Draßburg, Tel. 02686/5007/13. Zur Ausstellung wurde auch ein Folder aufgelegt, der ebenfalls über das Gemeindeamt erhältlich ist. Reproduktionen der Venus von Draßburg können in der Edition Landesmuseum seit kurzem auch im Museumsshop käuflich erworben werden.
 
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