Pflegeamnestie  

erstellt am
23. 06. 08

 Buchinger sieht keinen Grund zur Verlängerung
Pflegegeld-Erhöhung: ÖVP soll sich rasch Meinung bilden
Wien (sk) - Angesichts der bisher "erfolgreichsten Legalisierungskampagne" mit rund 7.500 Legalisierungen "erschließt sich mir der Sinn einer Verlängerung der Pflegeamnestie nicht, weil die Gründe für eine Verlängerung weitgehend wegfallen", so Sozialminister Erwin Buchinger am Vormittag des 23.06. am Rande der "Väterkonferenz". Statt das "Nebenthema Amnestie künstlich hochzuziehen", solle die ÖVP lieber beim "wirklich relevanten Thema Pflegegeld-Erhöhung" endlich ihre "Funkstille" beenden und sich "bitte rasch eine Meinung bilden", so Buchinger mit Verweis darauf, dass eine Pflegegeld-Erhöhung rund 400.000 Menschen existentiell betrifft.

Das "künstliche Hochziehen" einer allfälligen Pflegeamnestie-Verlängerung "riecht für mich stark nach einem Ablenkungsmanöver, mit dem die ÖVP das für sie unangenehme Thema der Pensionsautomatik überdecken will", befand Buchinger. Auch ortet er hier seitens der ÖVP nur sehr unkonkrete "Überlegungsbrocken", so Buchinger, der bei dieser Gelegenheit festhielt, dass die Amnestie bereits zweimal verlängert wurde. Die Zahl von über 40.000 illegalen Betreuungsverhältnissen, von der die ÖVP jetzt redet, hält Buchinger für zu hoch, schließlich habe selbst Seniorenbund-Obmann Khol erklärt, dass nunmehr der überwiegende Teil der Marktes in die Legalität übergeführt worden sei.

Weiters habe er bereits eine Evaluierung des Themas legalisierte Pflege eingeleitet, so Buchinger, der auf "Basis dieser Evaluierung eine seriöse Diskussion über allfällige Adaptierungen" führen will. Als "Adaptierungskandidaten" wertete der Sozialminister etwa die Vermögensgrenze, bürokratische Bedingungen bei der Anmeldung sowie die Förderhöhe. Beim Thema Vermögensgrenze verwies Buchinger darauf, dass in der 15a-Vereinbarung festgehalten sei, dass hier jedes Land individuelle Gestaltungsmöglichkeit habe. Es bedürfe lediglich der Zustimmung seitens des Sozialministeriums, und die habe es bislang in allen Fällen gegeben. "Am liebsten" wäre es ihm, Buchinger, wenn "wenn wir nach der Evaluierung an einer gemeinsamen Lösung arbeiten".

Buchinger für fünfprozentige Pflegegeld-Erhöhung
"Funkstille" sei alles, womit die ÖVP bislang auf den von ihm eingebrachten Vorschlag auf eine fünfprozentige Pflegegeld-Erhöhung reagiert habe, zeigte sich Buchinger verwundert. "Das ist schwach", so Buchinger in Richtung des Koalitionspartners, der sich "rasch eine Meinung bilden" sollte.

 

 Amon: Entlastungskurs für die Familien bei Pflege muss fortgesetzt werden
Vermögensgrenze und Regress bei der Pflege abschaffen - Buchinger muss mit SPÖ-Ländern reden
Wien (övp-pk) - "Der Entlastungskurs für die Familien bei der Pflege muss fortgesetzt werden. Die Vermögensgrenze und der Regress bei der Pflege sind abzuschaffen. Sozialminister Buchinger muss die Richtlinie ändern und mit den ohnehin hauptsächlich SPÖ-geführten Ländern das Gespräch suchen", so Sozialsprecher Werner Amon. Per 1. Juli laufe die Amnestie aus, aber nach wie vor "gibt es viel zu wenig Anmeldungen und offensichtlich zu viele Hürden, um die Pflege legal durchzuführen. Die Abschaffung dieser Barrieren ist ein Muss - die Menschen erwarten und verdienen sich diese Entlastung. Die erforderlichen Geldmittel sind vorhanden und müssen vom zuständigen Minister Buchinger an die Menschen weitergegeben werden", bekräftigt Amon.

Der ÖVP-Sozialsprecher ruft in diesem Zusammenhang in Erinnerung, "dass erst 7.500 Pflegerinnen und Pfleger von 40.000 bisher unter dem Buchinger-System legalisiert wurden". Während ÖVP- Chef Molterer mit konkreten Lösungsvorschlägen im Bereich der Pflege die Initiative zur Entlastung der Familien ergriffen habt, "ist der Sozialminister nach wie vor säumig und scheint die Finanzmittel in seinem Ressort zu horten", so Amon abschließend.
 

Wir übernehmen hier Stellungnahmen aller im Parlament
vertretenen Parteien – sofern vorhanden! Die Redaktion

 
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