Mödlhammer: Ohne Gemeinden gibt es keinen erfolgreichen Tourismus   

erstellt am
18. 06. 08

Gemeinden schaffen die infrastrukturelle Basis für Fremdenverkehr
Wien (gemeindebund) - Rund 40 Milliarden Euro beträgt die Wertschöpfung der Tourismuswirtschaft pro Jahr, 700.000 Arbeitsplätze werden durch den Fremdenverkehr in Österreich gesichert. "Was viele vergessen", so Gemeindebund-Präsident Bgm. Helmut Mödlhammer, "erfolgreicher Tourismus ist nur möglich, weil die 2.357 heimischen Gemeinden die gesamte Infrastruktur dafür bereitstellen."

"Die Gemeinden bauen die notwendigen Zufahrtsstraßen, sie errichten die komplette Struktur für Wasserver- und entsorgung oder auch für die Müllentsorgung. Das sind Dinge, die eine Voraussetzung für funktionierenden Tourismus sind", sagt Mödlhammer und dokumentiert dies am Beispiel der Gemeinde Saalbach: "Die Gemeinde selbst hat nur 3.000 Einwohner, verfügt gleichzeitig aber über fast 18.000 Gästebetten. In vielen Bereichen muss sie also die sechsfache Kapazität bei der Infrastruktur einrichten und natürlich auch bezahlen. Das sind gewaltige Aufwendungen und Summen, die hier von der Gemeinde zu leisten sind." In Summe schaffen die Kommunen die Basis für 120 Millionen Nächtigungen pro Jahr in ganz Österreich.

Der Österreichische Gemeindebund hat sich den Bereich "Tourismus und Gemeinden" für 2008 auch selbst als einen von drei Arbeitsschwerpunkten gesetzt (die anderen beiden Schwerpunkte sind die demographische Entwicklung und die Probleme des ländlichen Raumes). Folgerichtig ist der Tourismus auch zentrales Thema des 55. Österreichischen Gemeindetages am 18. und 19. September 2008 in Salzburg (http://www.gemeindetag.at). Das Wirtschaftsministerium hat die Bedeutung der Gemeinden für den Tourismus ebenfalls erkannt und das Österreichische Institut für Raumplanung mit einer Studie beauftragt, die den Stellenwert der Gemeinden für den Tourismus im Detail erheben soll.

Klar sei, so der Gemeindebund-Präsident, dass diese Leistungen enorm viel Geld kosten würden, Geld, das derzeit vorwiegend von den Gemeinden aufgebracht werde. "Wir fordern hier zusätzliche Mittel ein, um die inzwischen eng gewordene freie Finanzspitze der Gemeinden wieder zu vergrößern, damit dringend nötige Investitionen in die Infrastruktur getätigt werden können", so Mödlhammer. "Verstärkte Anreize für interkommunale Kooperationen - auch unter Einbeziehung der regionalen Unternehmen - sind hier von großer Bedeutung."

Dringend notwendig sei auch die koordinierte Entwicklung gemeinsamer Tourismusstrategien von Bund, Ländern und Gemeinden. "Die Zukunft des heimischen Tourismus liegt nicht in einem Gegeneinander der Regionen, sondern in einem Miteinander und einem vernünftigen Mix an Tourismusideen." Mödlhammer zeigte sich zuversichtlich, dass man mit den im Herbst vorliegenden Ergebnissen der Gemeindebund-Studie die Basis für die Erarbeitung dieser langfristigen Strategien schaffen könne. "Nur wenn Gemeinden und Tourismuswirtschaft an einem Strang ziehen und die Leistungen des jeweils anderen schätzen lernen, wird der Fremdenverkehr auch künftig eine tragende Säule der Wirtschaft und der Beschäftigung bleiben können", so der Gemeindebund-Präsident abschließend.

In einer Sitzung des Tourismusausschusses des Österreichischen Gemeindebundes im Wirtschaftsministerium befassen sich am 18.06. Österreichs Bürgermeister mit den künftigen Herausforderungen für Gemeinden in diesem Bereich.
 
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