Parlamentarischer Untersuchungsausschuss  

erstellt am
26. 06. 08

 Pilz: "Staatsanwaltschaft Wien politisch willfährig"
"In der Spitzelaffäre sollen die Aufdecker zu Tätern werden"
Wien (OTS) - Nach den Ereignissen im U-Ausschuss am 25.06. ist offensichtlich, dass die Staatsanwaltschaft Wien politisch willfährig ist, erklärt der Sicherheitssprecher der Grünen Peter Pilz. "Wie bei der Spitzelaffäre sollen die Aufdecker zu Tätern gemacht werden. Die Täter an der Spitze der Ministerien werden geschützt. Das Signal an alle korrekten Beamten in Österreich ist klar: Wer nicht mitmacht, wird fertig gemacht", wirft Pilz den Staatsanwälten vor.

So hatte die Befragung von Oberstaatsanwalt Gildemeister erbracht:

- Die Soko Marent hat schlampig ermittelt, wesentliche Vorhalte nicht gemacht und Widersprüche zwischen den verdächtigen Kabinettsmitarbeitern und Ministern ignoriert; - Die Soko Marent hat einen Persilschein für die Ressortführung produziert; - Staatsanwalt Gildemeister hat ohne seriöse Prüfung und ohne weitere Ermittlungsaufträge den Persilschein unterschrieben; - Staatsanwalt Gildemeister hat dafür die Anklage gegen die Aufdecker Haidinger, Schneider und Doris Ita vorgeschlagen, worauf Gildemeister kurz danach zum Oberstaatsanwalt befördert wurde.

Parallel dazu findet ein weiterer staatsanwaltlicher Skandal seine Fortsetzung in Wiener Neustadt: Während Minister und ihre Mitarbeiter geschützt werden, bleiben zehn Tierrechtsaktivisten weiter in Haft. Während Verfahren gegen Regierungsmitglieder und ihre Mitarbeiter niedergeschlagen werden, lassen die Staatsanwälte Tierschützer auf der Basis von Terror-Paragrafen verfolgen.

Pilz sieht in den Vorgängen in der Staatsanwaltschaft Hinweise auf organisierten politischen Machtmissbrauch in der Justiz. "Der Missbrauch der Polizei durch die ÖVP ist schlimm genug. Wenn sich aber Staatsanwälte politisch missbrauchen lassen, ist der Kern des Rechtsstaats in Gefahr", schließt Pilz.

 

 Kukacka: Doppeltes Spiel von Grünen, Pilz und Co
Datenschutz: Was Haidinger für sich in Anspruch nimmt, muss für andere auch gelten
Wien (övp-pk) - "Das doppelte Spiel von SPÖ, Pilz und FPÖ wird immer offensichtlicher", so der ÖVP-Fraktionsführer im U-Ausschuss, Mag. Helmut Kukacka. Auf der einen Seite fordern sie, den gesamten internen, elektronischen Schriftverkehr nach Durchsuchung der persönlichen E-Mail-Namens-Postfächer nach rund 30 Schlüsselwörtern dem U-Ausschuss vorzulegen. Auf der anderen Seite ist ihr "Kronzeuge" Haidinger auf den Schutz seiner Mails äußerst erpicht, wie die heutigen Aussagen von Sektionschef Einzinger im U- Ausschuss gezeigt haben, so Kukacka.

"Die Forderung von SPÖ, FPÖ und Grünen geht weit darüber hinaus, was durch die Verfahrensordnung gedeckt ist und durch den Datenschutz erlaubt wird", betont Kukacka. "SPÖ, Pilz und FPÖ sollten sich in Erinnerung rufen, dass ihr ‚Kronzeuge' Haidinger überaus erpicht darauf war, dass seine e-Mails nicht an die Öffentlichkeit gelangen", unterstreicht Kukacka. Bereits im Juli 2006 hat nämlich Haidinger bei allen Sektionschefs des Innenministeriums nachgefragt, ob sein Namenspostfach möglicherweise nach Inhalten zur Causa BAWAG durchsucht würde.

In einem Erlass des BMI ist die Überprüfung und Speicherung von e-Mails ausdrücklich geregelt: "Eine inhaltliche Überprüfung, also ein Lesen der E-Mails wäre rechtswidrig." Haidinger bezeichnete diesen Erlass daraufhin als "gut gemacht" (was die Ausgewogenheit von Erlaubtem und Verbotenem betrifft) und zweitens auch als völlig in Ordnung, was die Möglichkeit einer Überprüfung betrifft.

Was Herwig Haidinger als richtig und rechtmäßig für seine Person in Anspruch nimmt - nämlich das niemand ohne seine Zustimmung (auch nicht sein Dienstgeber) in seinen Mailverkehr Einsicht nimmt - das wollen SPÖ, FPÖ, Pilz & Co. anderen Dienstnehmern im Innenministerium verweigern. "Hier mit zweierlei Maß zu messen wäre ein Skandal und ein Akt inakzeptabler, politischer Einseitigkeit", so Kukacka.

"Die ÖVP wird jedenfalls auch weiterhin vehement für die verfassungsrechtlich gewährleisteten Rechte der betroffenen Beamten und Mitarbeiter eintreten und sehr genau überprüfen, welche E-Mails von Herwig Haidinger und auch von den anderen betroffenen SPÖ- geführten Ministerien vorgelegt werden", so Kukacka abschließend
 

Wir übernehmen hier Stellungnahmen aller im Parlament
vertretenen Parteien – sofern vorhanden! Die Redaktion

 
zurück