Euro in Südosteuropa besonders begehrt: jeder Vierte hält Euro-Bargeld – im Mittel fast 500 EUR   

erstellt am
02. 07. 08

Neue Umfrage der OeNB über die Haltung von Fremdwährungen in Mittel- Ost- und Südosteuropa
Wien (oenb) - Der Euro dominiert in 11 Ländern Mittel-, Ost- und Südosteuropas eindeutig als Fremdwährung: Gemäß einer neuen Umfrage der OeNB im Herbst 2007 hielten 26% der Bevölkerung in Südosteuropa Euro-Bargeld – im Mittel von 470 EUR (Medianwert). Weiters haben 8,5% ein Sparbuch mit rund 1770 EUR. Diese Werte liegen damit höher als in Mittel- und Osteuropa, wo die Bevölkerung zu 17% Euro-Bargeld im Mittel von nur 190 EUR hält. Über ein Sparguthaben verfügen in dieser Region 2,4% der Bevölkerung, der Betrag beläuft sich im Mittel auf 1590 EUR. Der Besitz von Euro übertrifft damit jenen von US-Dollar als Fremdwährung in diesen Regionen klar: Lediglich 3% der privaten Haushalte in Südosteuropa halten Dollar-Bargeld, in Mittel- und Osteuropa sind es 3,2%.

Die Motive für die Haltung von Euro-Geld sind in den beiden untersuchten Regionen durchaus unterschiedlich: In Südosteuropa steht die Werterhaltungsfunktion klar im Vordergrund. Dies ist zum Teil historisch begründet: Bereits in der Vergangenheit wurden von der dort ansässigen Bevölkerung hohe D-Mark-Bestände gehalten. Ferner sind in Südosteuropa Bankkonten und Sparbücher noch relativ gering verbreitet: Nur etwa 44% der Bevölkerung verfügen über ein Girokonto und lediglich 20% besitzen ein Sparbuch. In Mittel- und Osteuropa dominiert dagegen die Verwendung der Euro-Bestände für Urlaube und Einkäufe im benachbarten Ausland als Hauptmotiv.

Diese Ergebnisse stammen aus der seit Herbst 2007 halbjährlich durchgeführten neuen OeNB-Umfrage – dem sogenannten „OeNB-Euro-Survey“. Dieser erhebt jeweils im Frühjahr und Herbst die Haltung von Bargeldbeständen und Spareinlagen in Fremdwährungen bei privaten Haushalten in vier mittel- und osteuropäischen Ländern (Polen, der Slowakei, der Tschechischen Republik und Ungarn) sowie in sieben Ländern Südosteuropas (Rumänien, Bulgarien Kroatien, Bosnien-Herzegovina, Serbien, Mazedonien und Albanien). Die Ergebnisse liefern u. a. wichtige quantitative Aspekte sowohl dem Eurosystem – ein beträchtlicher Teil des Euro-Bargeldumlaufes befindet sich in diesen Regionen – als auch den Notenbanken der einzelnen Länder dieser Regionen insbesondere für die Gestaltung der Geld- und Fiskalpolitik.

Weitere Details der Umfrage sind in der OeNB-Reihe „Focus on European Economic Integration“, Heft 1/2008 (online unter http://www.ceec.oenb.at) verfügbar bzw. werden künftig laufend in dieser Publikation veröffentlicht.
 
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