Hohe Inflation trübt den Blick der Sparer in die Zukunft   

erstellt am
08. 07. 08

Skepsis gegenüber Wertpapieren leicht gestiegen, Kapitalgarantie besonders gefragt – Monatlich werden 175 Euro oder 10,3 Prozent des Nettomonatseinkommens gespart
Wien (ba) - Die steigenden Rohstoffpreise und in Folge die höhere Inflation zeigen ihre Wirkung. Mehr als die Hälfte der Österreicher glaubt, heute weniger als noch vor drei Jahren sparen zu können. Das geht aus dem aktuellen Bank Austria GeldAnlageBarometer hervor, einer repräsentativen Umfrage des Marktforschungsinstituts FESSEL-GfK im Auftrag der Bank Austria. Nur mehr 42 Prozent der Befragten sind demnach der Ansicht, derzeit mehr oder zumindest gleich viel als vor drei Jahren zu sparen. Im Vorjahr waren es noch 56 Prozent.

"Auch der Blick der Sparer in ihre Anlagezukunft ist deutlich getrübt. Weit weniger als die Hälfte meint, 2011 gleich viel oder mehr sparen zu können als heute", sagt Werner Kretschmer, Bank Austria Vorstand für Private Banking & Asset Management. Konkret sind es 43 Prozent, vor drei Jahren waren es noch 52 Prozent. Gleichzeitig ist die Zahl jener, die meinen, in drei Jahren weniger als heute sparen zu können, deutlich gestiegen. Vor allem Frauen, Personen über 50 und jene mit mittlerer Schulbildung blicken pessimistisch in die Anlagezukunft.

Mehr Vorsicht bei Wertpapieren Während das grundsätzliche Interesse an einem Wertpapierinvestment seit 2005 de facto stabil geblieben ist, - rund 22 Prozent der Befragten haben darüber öfter nachgedacht - bewerten derzeit weniger Menschen das aktuelle Umfeld als günstig für einen Einstieg. Konkret waren es 2005 31 Prozent, heute sind es nur 17 Prozent. "Die Meinung, dass niedrige oder sinkende Börsenkurse auch eine günstige Einstiegschance bieten können, wird nur von professionellen Anlegern geteilt. Der Durchschnitts-Österreicher steht den Wertpapieren derzeit mit mehr Vorsicht gegenüber", sagt Kretschmer. Demzufolge räumen weniger Befragte, Wertpapieren eine höhere Ertragskraft als Sparkonten ein, nämlich 44 an Stelle von 54 Prozent.

Die Anlegerskepsis spiegelt sich auch in den Anforderungen an die Bankprodukte wider. "Die Kapitalgarantie ist das wichtigste Entscheidungskriterium bei der Produktauswahl. Das gilt sowohl für die Nutzer herkömmlicher Sparprodukte als auch für Wertpapierbesitzer", so Bank Austria Vorstand Werner Kretschmer. Die hohe Rendite, das geringe Risiko und die jederzeitige Verfügbarkeit des Geldes sind mit jeweils 14 Prozent gleichrangige Kriterien. Dementsprechend stark ist die Kundennachfrage nach Veranlagungsprodukten mit Kapitalgarantie.

"Wie würden Sie 10.000 Euro verwalten?" - bei der Antwort auf diese Frage bestätigt knapp die Hälfte der Befragten höchstes Vertrauen in den persönlichen Berater bei der Hausbank. 22 Prozent nutzen verschiedene Informationsquellen und 21 holen mehrere Angebote von verschiedenen Geldinstituten ein.

2008 wird das neu gebildete Geldvermögen niedriger ausfallen Der aktuell eher schlechten Gemütsverfassung der heimischen Sparer steht auch eine rückläufige Sparquote gegenüber. "Bei leicht sinkender Sparquote trotz schwacher Konsumlaune erwarten wir für 2008 einen Rückgang der Geldvermögensneubildung von 191 auf 175 Euro pro Österreicher und Monat", so der stellvertretende Chefökonom der Bank Austria Stefan Bruckbauer. Der Wert liegt zwar ähnlich hoch wie in den Jahren 2004 und 2005, im Verhältnis zum verfügbaren Einkommen jedoch bleibt die Geldvermögensneubildung mit 10,3 Prozent deutlich hinter den Werten der letzten fünf Jahre (im Durchschnitt 11,6 Prozent) zurück.

Der Trend zu Einlagen zeigt sich in der aktuellen Geldvermögensneubildung der Österreicher sehr deutlich. "Erneut werden die Österreicher 2008 mehr als die Hälfte ihrer Geldvermögensneubildung in Bankeinlagen veranlagen, immerhin knapp über 100 Euro pro Österreicher und Monat", so Bruckbauer. An zweiter Stelle werden erneut Lebensversicherungen stehen, mit 40 Euro pro Monat und an dritter Stelle Anleihen, mit erwarteten 17 Euro pro Monat. Relativ bescheiden dürfte angesichts der Entwicklung der Finanzmärkte in den letzten Monaten und der attraktiven Zinssätze die Neuveranlagung in Aktien und Fonds ausfallen, für die zusammen nur 5 Euro pro Monat erwartet werden, davon 3 Euro für Fonds. Obwohl 3 Euro sehr wenig erscheint, steht dahinter doch die Erwartung der Ökonomen der Bank Austria, dass es nach den Mittelabflüssen aus Fonds im ersten Halbjahr im zweiten zu einer Trendwende kommt.
 
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