Hahn: Mehr weibliche Medizinstudentinnen dank intensiver Vorbereitungsmaßnahmen   

erstellt am
31. 07. 08

Langfristiger Ausgleich des geschlechterspezifischen Leistungsunterschiedes muss bereits in der Schule starten
Wien (bmwf) - Erstmals seit Einführung des Eignungstests Medizinstudium (EMS) werden mehr als die Hälfte der Studierenden, die heuer im Herbst ihr Medizinstudium an der Uni Wien oder Innsbruck starten, weiblich sein. Dies bestätigen die seit heute vorliegenden Testergebnisse des EMS. „Unsere Maßnahmen haben gegriffen, nun müssen wir dafür sorgen, dass das kein einmaliger Ausreißer war“, zeigt sich Wissenschaftsminister Hahn anlässlich der Publikation der aktuellen Resultate erfreut.

Nachdem zu den Tests in den vergangenen zwei Jahren jeweils zwar wesentlich mehr Frauen (2007: 56,6%) angetreten waren, aber verhältnismäßig weniger Frauen (2007: 41% Wien, 46% Innsbruck) auf die zur Verfügung stehenden Plätze gereiht wurden, hat Wissenschaftsminister Hahn rechtzeitig vor dem diesjährigen Test die von Bildungsexpert/innen empfohlenen Maßnahmen eingeleitet. In enger Zusammenarbeit mit den medizinischen Universitäten, den Schulen und Lehrervereinigungen wurden über 1000 Beratungsgespräche geführt, zahlreiche Informationsveranstaltungen an Schulen abgehalten, und EMS Testsimulationen mit Schüler/innen und Lehrer/innen durchgeführt. „Die aktuellen Ergebnisse übertreffen meine Erwartungen. Großer Dank für das Engagement gebührt allen Beteiligten. Dass wir dem geschlechterspezifischen Leistungsunterschied so schnell entgegenwirken, wurde selbst von Experten als unwahrscheinlich eingestuft. Jetzt müssen wir aber von der Bekämpfung der Symptome zur Wurzelbehandlung übergehen“, so Hahn weiter.

Wie aus einer vom Wissenschaftsministerium im Vorjahr veröffentlichten Studie hervorgeht, resultiert der so genannte „gender-gap“, der geschlechterspezifische Leistungsunterschied, im Wesentlichen aus der unterschiedlichen Benotung von Burschen und Mädchen in der Schule. Mädchen bekämen grundsätzlich eine bessere Bewertung, da unbewusst auch andere Faktoren wie gutes Benehmen und soziale Kompetenz eine Rolle spielen. Als Konsequenz daraus werden Mädchen gerade in Mathematik und naturwissenschaftlichen Fächern weniger gefordert als ihre männlichen Klassenkameraden.

„Das Testergebnis ist erfreulich, doch dürfen wir uns keinesfalls auf diesen Lorbeeren ausruhen. Es kann nicht Aufgabe der Universität sein, Defizite aus dem Schulbereich auszugleichen. Es bedarf einer Grundsatzdiskussion zu gendersensiblem Unterricht und eines Kulturwandels im geschlechterspezifischen Umgang an den Schulen und in der Lehreraus- und -weiterbildung. Nur so können wir jungen Burschen und Mädchen möglichst gleiche und somit gerechte Chancen bieten“, bemerkte Hahn abschließend.
 
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